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Synode beschließt Doppelhaushalt

Kirchenkreisratsvorsitzender Propst Dirk Süssenbach dankt dem Präsidium der Synode aus Präses Dr. Peter Wendt, Katja Elstner und Pastor Christopher Noll (v.li.).

Kirchenkreisratsvorsitzender Propst Dirk Süssenbach dankt dem Präsidium der Synode aus Präses Dr. Peter Wendt, Katja Elstner und Pastor Christopher Noll (v.li.).

Bild: Heinen/hfr

Eutin (t). Auf dem Programm zur Kirchenkreissynode in der Eutiner Opernscheune stand am 16. Februar der Entwurf eines Doppelhaushalts für die Jahre 2024 und 2025. Doch Präses Dr. Peter Wendt machte gleich zu Beginn deutlich, dass da noch ganz anderes Wichtiges im Raume stehe: „Es geht um Themen, die sich zwar nicht auf der Tagesordnung unserer Haushaltssynode wiederfinden, die aber für jede und jeden von Ihnen auf der Tagesordnung stehen, weil sie uns als Christinnen und Christen fordern.“ Gemeint waren die Themen Rechtsextremismus und die Forum-Studie über sexualisierte Gewalt in der evangelischen Kirche.
Es werde noch Zeit in Anspruch nehmen, die Studie auszuwerten und Schlüsse zu ziehen, doch klar sei, so Wendt: „Die Ergebnisse der Studie sind erschütternd, weil sie belegen, dass auch in unserer Kirche sexualisierte Gewalt verübt wurde in einem Ausmaß, wie wir es uns nicht haben vorstellen können.“ Er begrüße sehr, dass die Generalstaatsanwaltschaft ungeklärten Sachverhalten und Vorwürfen nachgehe. Die Unabhängigkeit der Justiz und „die Schärfe einer unabhängigen Beurteilung“ würden letztlich helfen, wenn es darum gehe, verlorenes Vertrauen wieder aufzubauen, sagte der Präses.
Er erinnerte außerdem an die Demonstration „Ostholstein steht auf“ auf dem Eutiner Marktplatz Anfang Februar, zu der unter anderen der Kirchenkreis Ostholstein aufgerufen hatte. Es gebe sicher auch unter den Synodalen unterschiedliche Meinungen, „wie eine praktikable und gerechte Asylpolitik aussehen“ könne, so Wendt, aber: „Dass wir aber keinesfalls stillhalten dürfen, wenn Menschenrechte mit Füßen getreten werden und Rechtsextremisten in Hinterzimmern Deportationsphantasien entwickeln, das steht für mich völlig außer Frage.“
Kreispräsidentin Petra Kirner (CDU), die ebenso wie Eutins Bürgermeister Sven Radestock (Grüne) ein Grußwort hielt, knüpfte daran an: „Ich erinnere mich an den Moment, als so kurz vor 15 Uhr die Glocken anfingen zu läuten.“ Das sei für sie ein „Gänsehautmoment“ gewesen, so Kirner. Die Glocken hätten dazu aufgerufen, zusammenzustehen „gegen jeglichen Radikalismus in unserer Gesellschaft, an diesem Tag vorrangig gegen den Rechtsradikalismus.“
Der Doppelhaushalt des Kirchenkreises, den Kirchenkreis-Verwaltungsleiter Dr. Matthias Hoffmann anschließend einbrachte und erläuterte, wurde von den 47 anwesenden Synodalen bei nur zwei Enthaltungen einstimmig verabschiedet. Das 129 Seiten starke Papier fasst erstmals zwei Haushaltsjahre zusammen – ein künftig möglicherweise grundsätzlich geltendes Prinzip innerhalb der Nordkirche, über das auf der kommenden Landessynode in Travemünde beraten wird.
Letztlich geht es dabei darum, den Verwaltungsaufwand bei der Erstellung der Zahlenwerke zu minimieren.
Das Gesamtvolumen der beiden Kirchenkreishaushalte wird für 2024 mit 16,46 Millionen Euro kalkuliert und soll der Schätzung nach im Jahr darauf bei 16,56 Millionen Euro liegen. Das entspricht gut einer Million Euro mehr als 2023. Die Verteilmasse für die Aufgaben des Kirchenkreises und der Kirchengemeinden wird mit 10,53 Millionen Euro kalkuliert, ein Plus gegenüber 2023 von gut 1,1 Millionen Euro. 60 Prozent davon, nämlich 6,32 Millionen Euro gehen als Schlüsselzuweisungen an die Kirchengemeinden.
Wobei ein Teil des Geldes aus den Rücklagen aufgebracht werden soll. Hintergrund seien die Tarifabschlüsse, die höhere Personalkosten von etwa 10 Prozent bei den Tarifbeschäftigten sowohl im Kirchenkreis als auch in den Gemeinden bedeuteten und abgefedert werden sollten, erläuterte Hoffmann.
Verwaltungsleiter Hoffmann zeigte sich erleichtert, dass das Ziel für den Haushalt 2023 bei den Einnahmen um rund 300.000 Euro übertroffen worden sei. „Wir haben es knapp geschafft und danken allen Kirchensteuerzahlerinnen und -zahlern, die zu diesem Ergebnis beigetragen haben und uns die Arbeit hier im Kirchenkreis ermöglichen“, so Hoffmann.
Mit einer Andacht zum Ende der Synode wurde auch ein Wechsel in der Besetzung des Wahlgremiums eingeläutet, dessen Legislatur jetzt nach sechs Jahren endete. Die neue Kirchenkreissynode wird am 27. April in Ahrensbök zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammentreten. „Sie und ihr seid die Botschafter einer sechsjährigen, lebendigen Kirchenentwicklung“, sagte Präses Wendt, der den Synodalen für ihr Engagement ausdrücklich dankte.

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