Das „Fischbüdchen“ schließt: „Dieser Treffpunkt wird fehlen!“
Bad Malente-Gremsmühlen (aj). Grau und schwer liegt der Novembernebel über dem Dieksee und damit ist auch beschrieben, wie es derzeit um die Stimmung von Cherie und Lui Dreier bestellt ist. Elf Jahre lang waren sie die Gastgeber im „Fischbüdchen“ auf der Malenter Diekseepromenade, nun gab es statt der Verlängerung des Pachtvertrages die Kündigung. Ein Schlag, der tief geht, aber Bange machen gilt nicht, denn noch kommen die Gäste – auf einen Kaffee, einen Glühwein, ein Feierabendbier unter Freunden. Immer aber auf ein herzliches Wort von Cherie und Lui. So haben es die Berliner all die Jahre gehalten und so verabschieden sie sich dieser Tage.
Die Aussicht auf eine Beschäftigung in der Gastronomie hat sie vor Jahren in den Norden geführt und nach einigen Umwegen standen sie vor dem charmanten Pavillon mit dem traumhaften Seeblick und wussten: „Das ist es!“ Sie schufen einen Treffpunkt für Einheimische und Tourist*innen, die Patienten der umliegenden Klinken fanden hier Ablenkung: „Und so mancher hat gesagt, der Aufenthalt hier bei uns hat zur Genesung beigetragen“, erzählt Cherie Dreier. Erinnerungen, die bleiben.
Auch wenn jetzt ausgeräumt werden muss: Am kommenden Wochenende, 15. und 16. November, jeweils von 10 bis 16 Uhr wird alles abverkauft. Kühlgeräte, Stühle, Gläser – was mehr als zehn Jahre das tägliche Handwerkszeug war, wird nun abgegeben. Der unfreiwillige Schlussstrich schmerzt, wie sehr, das hört man zwischen den Zeilen beim Rundgang durch den blitzblanken Kiosk, in dem das Power-Paar Pils zapfte und passend zur Kulisse beste Fischbrötchen zubereitet hat. Am Garderobenhaken hängt ein weißer Kittel: „Den hat Lui gelegentlich angezogen zur ‚Medikamentenausgabe‘ an die Gäste“, verrät Cherie Dreier. Keine Frage, die Gastronomie ist ihr in die Wege gelegt: „Meine Eltern hatten ein Ausflugslokal an der Havel“, sagt sie. Dort hat sie gelernt, was Service ist und dass eine klare Ansprache hilfreich sein kann. Eine Wohlfühl-Adresse für alle sollte ihr „Fischbüdchen“ sein und das haben sie eingelöst. Am 20. September gab es die Farewell-Sause: „Ein Gast ist extra aus Mainz gekommen und hat für uns auf seinem Saxophon gespielt“, erinnert sich Cherie Dreier. Geschichten wie diese haben sie im Gepäck, wenn sich am 16. November die Luke schließt und im Büdchen die Lichter ausgehen.
Den Traum von einem geselligen Treffpunkt aber legen die Zwei noch längst nicht zu den Akten: „Wir wohnen im ehemaligen Intermar und da gibt es durchaus das Potential, etwas Neues aufzubauen. Alles, was wir bräuchten, wäre ein Sponsor“, betont Lui Dreier. Die Menschen würden sich freuen, das ist gewiss. Denn wie sagt eine Stammgästin, die auf einen letzten Kaffee gekommen ist: „Das hier war genau, was man hier am See haben will!“


Zurück
Nach oben












