

Neustadt in Holstein. Axel Prahl in jungen Jahren mit Banjo und einer unbekannten Schönheit. Ein vergilbtes Klassenfoto aus den 70ern. Die Waschgrabenallee als sie ihren Namen noch zu recht trug, mit üppigen Baumreihen als Ort zum Wandeln. – Das zeiTTor-Museum Neustadt lädt einmal mehr zu einer Zeitreise der besonderen Art ein. Thomas Schwarz und Ulrike Gollan-Lambeck zeigen ihre Ausstellung „Alte Neustadtbilder. Fotos aus privaten Alben“.
Der Titel der Sonderausstellung des Fotosammlers Thomas Schwarz ist Programm: Alle Motive sind bislang unveröffentlicht und wurden von Neustädterinnen und Neustädtern zur Verfügung gestellt. „In der Corona-Zeit hatte ich die Gelegenheit, diese Bilder zu sammeln und zu ordnen“, erzählte Thomas Schwarz am vergangenen Dienstag bei der Ausstellungseröffnung im zeiTTor. Für den gebürtigen Neustädter ist es ein Jubiläum: Seit Beginn seiner Sammelleidenschaft vor mehr als 10 Jahren ist es die 10. Ausstellung, in der er die alten Schätze präsentiert. Über 7.500 Neustadtbilder hat er seitdem zusammengetragen.
Die 1.000 Exponate der aktuellen Ausstellung zeigen zum Teil sehr seltene historische Ansichten der Stadt. Thematisch geht es bei den an mehreren Stellwänden präsentierten Bildern um die Zeit der britischen Besatzung 1945/46, den Motor-Club Baltic, das lokale Gewerbe, den Neustädter Bahnhof, das Vogelschießen und vieles mehr. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der 1936 gegründeten Neustädter Baugenossenschaft. Neben vielen alten Fotos wird auch das erste „Verzeichnis der Genossen“ von 1936 ausgestellt, das sich heute noch im Besitz der Baugenossenschaft befindet. 700 weitere Bilder sind frei auf Tischen verteilt, an denen stöbern, staunen und miteinander ins Gespräch kommen ausdrücklich erlaubt und erwünscht ist. Außerdem können fünf Filme angesehen werden, die unter anderem einen Ausflug ins Legoland oder Aufnahmen vom Vogelschießen zeigen.
Die Sammlung von Thomas Schwarz ist laut Bürgervorsteher Sönke Sela ein wahrer Schatz. Ein Besuch würde sich lohnen, weil die Bilder viel von den Menschen und der Entwicklung der Stadt erzählen. Eine Stadt sei nie fertig. Manches werde abgerissen, stattdessen entstehe Neues oder ein bislang unbebautes Gebiet werde überhaupt erst erschlossen. "Dieser ganze dynamische Prozess über Jahrzehnte ist hier in diesen Fotos eingefangen“, sagte Sela.
Museumsleiter Dr. Frank Wilschewski weiß, dass die Ausstellungen von Thomas Schwarz und Ulrike Gollan-Lambeck echte Besuchermagneten sind und freut sich über die neuen Exponate. Viele Sammler würden viel Geld für Bilder oder Objekte ausgeben, die dann im eigenen Kämmerlein oder in der privaten Vitrine landen: „Bei Thomas Schwarz ist das anders. Er sammelt, inventarisiert, recherchiert und stellt die Bilder der Öffentlichkeit vor. Das ist ein Sammelengagement, das uns allen zugute kommt.“


