Petra Remshardt

Günstige Online-Verträge können teuer werden

Schleswig-Holsteinische Rechtsanwaltskammer. Verträge sind in vielen beruflichen und privaten Lebensbereichen unerlässlich. Inzwischen kann sich jeder selbst auf Online-Portalen und für wenig Geld einen Vertrag erstellen: Entlang eines virtuellen Frage-und-Antwort-Katalogs und ohne viel Aufwand klickt sich der Nutzer zu seinem Schriftstück - jedoch ohne rechtliche Garantie. Wer einen Sachverhalt nicht richtig beurteilt und einmal falsch klickt, muss nachher die Folgen tragen, die unter Umständen viel Geld kosten können. Komplexere und umfassendere Verträge sollten daher mit einem Anwalt angefertigt werden.
Egal, ob Wohnungsmietverträge, Autokaufverträge, Arbeitsverträge, Patientenverfügungen oder Testamente - all diese Dokumente kann man sich heute im Internet scheinbar unkompliziert und selbstständig zusammenstellen. Der digitale Fragebogen, der die Nutzer zu ihrem individuellen Vertrag geleitet, scheint ein schneller, günstiger und unkomplizierter Service zu sein.
Doch besonders für Ungeübte können sich die individualisierbaren Vorlagen als Falle erweisen. Wer nicht nur auf Standardklauseln angewiesen ist und komplexe Einzelfälle verschriftlichen muss, wie beispielsweise Geschäftsführerverträge, sollte besser einen Anwalt konsultieren. Denn falls etwas schief geht, haftet nicht das Online-Portal, sondern man selbst. Außerdem sind bestimmte Dokumente, wie spezielle Vollmachten, Erbverträge oder GmbH-Verträge nur dann gültig, wenn sie notariell beglaubigt werden. Testamente müssen eigenhändig geschrieben werden. Die Vorlagen aus dem Internet taugen allenfalls als Formulierungshilfen, ersetzen aber keine Rechtsberatung.
Im Zweifelsfall sollten sich Betroffene von einem Anwalt beraten lassen. Anwälte nennt auf Anfrage in der Zeit von 9 bis 12 Uhr die Schleswig-Holsteinische Rechtsanwaltskammer unter Tel. 04621/9391-11 oder der Anwaltsuchdienst im Internet: www.rak-sh.de. (red)


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