

Fünf speziell ausgewählte Vermittlungsfachkräfte sind seit dem 5. Oktober in
Schleswig-Holstein „im Einsatz“. Tageweise besucht das mobile Einsatz-Team (MET)
die Arbeitsagenturen im Land und bietet dort Informationsveranstaltungen an. Die
regionalen Veranstaltungstermine werden - gemeinsam von Arbeitsagenturen,
Jobcentern und ihren regionalen Netzwerkpartner - offensiv beworben, um
Flüchtlinge auf dieses Angebot aufmerksam zu machen.
Bei der Vorstellung des neuen Projekts betonte Margit Haupt-Koopmann, Chefin
der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit: „Mit diesem Projekt
wollen wir gezielt und frühzeitig Flüchtlinge ansprechen, die eine hohe
Bleibeperspektive haben. Für uns war es dabei ganz wichtig, ein Team
aufzustellen, dessen Mitglieder aufgrund ihrer individuellen Vorbildung, ihrer
beruflichen Werdegänge und ihrer Sprachkenntnisse unter Beweis gestellt haben,
dass sie dieser anspruchsvollen interkulturellen Aufgabe gewachsen sind.
Insbesondere die vielfältigen Sprachkenntnisse - unter anderem Englisch,
Arabisch, Persisch, Kurdisch und Französisch - werden dazu beitragen, dass die
direkte Kommunikation mit den Flüchtlingen möglich ist und sich in vielen Fällen
der Einsatz von Dolmetschern erübrigt.“
Schleswig-Holsteins Arbeits-Staatssekretär Dr. Frank Nägele bezeichnete die
Einrichtung des Einsatz-Teams als wichtigen Schritt, um eine zügige
Kompetenzfeststellung der Flüchtlinge zu erreichen. „Angesichts des anhaltenden
Flüchtlingsstroms muss diese Komponente nach Möglichkeit ausgebaut und
idealerweise langfristig in den Erstaufnahmeeinrichtungen angesiedelt werden“,
so Nägele. Es müsse allen klar sein, dass eine vollständige Integration aller
erwerbsfähigen Flüchtlinge in den deutschen Arbeitsmarkt keine Frage weniger
Monate sei.
Die Informationsveranstaltungen des Einsatz-Teams vor Ort haben eine feste
Struktur: Sie beginnen mit einer Gruppeninformation, in der die Aufgaben der
Arbeitsagenturen und Jobcenter vorgestellt, die grundlegenden Rahmenbedingungen
des Arbeitsmarktes sowie Sinn und Zweck der anschließenden individuellen
Gespräche erläutert werden.
In diesen Einzelgesprächen wird ein erstes Bewerberprofil erstellt, in dem
unter anderem folgende Fragen behandelt werden: Welche Schul- und
Berufsausbildung und welche berufliche Erfahrung liegen vor? Sind Zeugnisse
vorhanden, die dies belegen? Sind diese gültig oder müssen sie erst anerkannt
werden? Gibt es deutsche Sprachkenntnisse?
Dieses Gespräch wird durch einen Fragebogen unterstützt, der unter anderem in
Englisch und Arabisch vorliegt. Ein Ziel der Einzelgespräche ist es, die
anschließende Integrationsarbeit der regionalen Arbeitsagenturen und Jobcenter
vorzubereiten.
Haupt-Koopmann unterstrich abschließend „Wir wissen bereits jetzt, dass es
sich in zahlreichen Fällen nicht um Fachkräfte von morgen, sondern um Fachkräfte
von übermorgen handelt. Denn für die vielen jungen Flüchtlinge wird es notwendig
- nach dem Erwerb deutscher Sprachkenntnisse - erst eine berufliche Ausbildung
zu beginnen und sie schließlich erfolgreich zu beenden. Bei dieser insgesamt
großen Herausforderung sind alle Arbeitsmarktpartner in besonderer Weise
gefordert. Doch wir müssen die Chancen sehen, die sich vor dem Hintergrund des
demografischen Wandels und des stetig zunehmenden Fachkräftebedarfs für das Land
eröffnen.“ (red)