Marlies Henke

Rückbau des Petersen-Speichers ist gestartet

Neustadt in Holstein. Das neue Parkhaus am Bahnhof und der Abriss des HaGe-Speicherturms im vergangenen Sommer stellen zwei wichtige Bausteine bei der Umgestaltung der Hafenwestseite dar. Nun geht es weiter mit dem Petersen-Speicher. Er soll in Teilen zurückgebaut und dann rekonstruiert werden. Start der Maßnahme war eigentlich für nächste Woche geplant. „Um bei der augenblicklichen Sturm- und Gefahrenlage Schaden abzuwenden, haben wir aber schon am Freitag begonnen“, erläuterte Mike Hemmerich von der HMD Entwicklungsgesellschaft Neustadt.
 
Der alte Kornspeicher mit seiner Klinker-Putz-Fassade wurde 1909 erbaut und liegt im Zentrum des Bauareals zwischen Hafen und Werftstraße. Auffällig war einst der markante Treppengiebel am ehemaligen Maschinenhaus. Der längliche Gebäudeteil hat es mit 24 großen Silotrichtern und zahlreichen Säulen immer noch in sich. Hier sollen nach Fertigstellung Gewerbeflächen und Wohnungen entstehen.
 
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich das Gebäude verändert: Ein (inzwischen abgerissener) Anbau entstand, Wetterschutzaufbauten wurden Anfang der 80er-Jahre angebracht, ein Brand im Jahr 1992 zerstörte das Dach, diverse Stürme taten ihr Übriges dazu. Die Schäden wurden durch  ein Blechdach ersetzt. Aufbauten und Dach werden jetzt von den Greifarmbaggern abgenommen.
 
Der Rückbau ist nicht nur sicherheitsbegründet, sondern eine zugleich vorbeugende und vorbereitende Maßnahme, wie Architekt Hayung Köhler erläuterte: „Zum einen wollen wir mit diesem Teilrückbau fertig sein, bevor die Brutzeit der Schwalben beginnt. Zum anderen können wir so die noch vorhandenen Gerätschaften wie Bagger und Radlader nutzen, die zurzeit noch vor Ort sind.“ Außerdem stehen im Anschluss einige Untersuchungen an: zum Beispiel die Herstellung einer größeren Öffnung in der Fassade, um zu prüfen, welche Schritte folgen müssen.
 
Parallel dazu laufen weitere Bestandserkundungen in Sachen Gebäudesubstanz und – wenn die Schuttberge weg sind – der Gründung und Baugrundverhältnisse. Sobald die Untersuchungsergebnisse vorliegen, wird ermittelt, wie viel von der Gebäudesubstanz erhalten werden kann und was rekonstruiert werden muss. Dafür sind bereits beste Voraussetzungen geschaffen, denn für den Petersen-Speicher wurde ein spezielles „verformungsgetreues dreidimensionales Laserscanning-Aufmaß“ erstellt. Hayung Köhler erklärt: „Darin ist der gesamte Bestand eins zu eins und Stein für Stein digital erfasst, sodass wir in der Lage sind, die Bereiche original nachzubauen, die es nachzubauen gilt.“
 
Übrigens: Auf www.der-reporter.de kann der Baufortschritt an der Hafenwebseite via Webcams live verfolgt werden. Und wer sich fragen sollte, was mit dem Riesenplakat vom Folklore-Festival passiert, das für die Rückbaumaßnahme abgenommen werden muss: Es wird rechtzeitig wieder an der Hafenwestseite installiert. (he)


Weitere Nachrichten aus Neustadt

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen