Per Fortbildung zum Schäfermeister
Phil Marschall hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht
Cismarfelde. Er ist der erste Schäfermeister des Kreises Ostholstein seit 1995 und hat sich mit seiner Berufswahl einen echten Traum erfüllt: Der gelernte Landwirt Phil Marschall aus Grube hat sich zum Schäfermeister ausbilden lassen und im November vergangenen Jahres seine Meisterurkunde erhalten.
Strenger Geruch nach Schaf, Stroh und jede Menge Lärm durch permanentes Mähen im gehobenen Dezibelbereich - nicht jedem gefällt das, was Phil Marschall mit großer Leidenschaft betreibt. Er hat sich bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein in Rendsburg zum Schäfermeister ausbilden lassen und hütet nebenberuflich nun 100 Muttertiere auf einem Hof in Cismarfelde, wo er einen riesigen Stall gepachtet hat. „Eigentlich heißt es heute ja Tierwirtschaftsmeister. Ein Nachbar von uns war auch Schäfer, mit dem war ich früher immer unterwegs, wenn Tiere geschoren werden mussten“, berichtet der 30-Jährige im Gespräch mit dem reporter. 2010 hat er seine ersten drei Schafe und drei Lämmer bekommen, schnell wurden daraus 10 Schafe und ein Bock. Von da an stand für ihn fest, dass diese Tiere seine große Leidenschaft sind.
Über zwei Jahre nahm er in Rendsburg an einem Meisterkurs teil, immer für zwei Tage pro Woche im Winterhalbjahr. „In ganz Deutschland gibt es nur drei Standorte, wo man das machen kann. 2020 habe ich angefangen und im vergangenen Herbst war alles fertig“, so Marschall. Nun fährt er täglich von Grube nach Cismarfelde und kümmert sich liebevoll um seine Tiere. Füttern, Stall reinigen, bei den Geburten helfen und die Tiere an die frische Luft führen. Eine Kamera überwacht die Tiere in der Nacht - falls etwas sein sollte oder ein Muttertier lammt, also Nachwuchs bekommt, ist Phil Marschall schnell vor Ort. Aber natürlich ist es nicht nur die Pflege und die Aufzucht der Tiere. Immer wieder muss sich Phil Marschall auch von Schafen oder Lämmern trennen. Einige Tiere werden zur Zucht verkauft, andere werden direkt an Kunden zur Schlachtung vermarktet. Auch ein Schlachter und ein Restaurant werden von ihm beliefert und freuen sich über Fleisch aus der Region.
„Es ist ein aussterbender Beruf, zuletzt ist im Kreis Ostholstein 1995 jemand von der Insel Fehmarn Schäfer geworden. Schafe sind einfach tolle Tiere und auch nützlich, denn sie beweiden Landesschutzdeiche und sorgen so für Küstenschutz. Für die Tiere bin ich ganz alleine zuständig, nur beim Scheren brauche ich Unterstützung, oder wenn die Klauen geschnitten werden müssen. Wer möchte, kann bei mir aber nicht nur Fleisch, sondern auch Felle bekommen“, so Marschall im Gespräch mit dem reporter. Übrigens läuft er nicht wie viele glauben mit einem Schäferstab durch die Gegend - das machen nur die Wanderschäfer und nicht die Koppelschäfer, zu denen sich Phil Marschall nun zählen darf. Bei Instagram ist er übrigens unter Scheeper_Phil zu finden. (ab)

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