

Neustadt in Holstein. Die letzte Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Donnerstag begann mit einem Abschied: Ordnungsamtsleiter Klaas Rahloff wird die Stadt Neustadt verlassen und zum Amt Ostholstein-Mitte wechseln. „Ich werde Neustadt in Gedanken mitnehmen, doch alles hat seine Zeit“, bedankte er sich für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen zwölf Jahren. Das Parkraumbewirtschaftungskonzept, der Neubau des Küstengymnasiums oder die Einführung des Kommunalen Ordnungsdienstes sind nur einige der Themen, die ihn begleiteten. Aber auch der Syrienkrieg, die Corona-Pandemie und gesunkene Schiffe im Neustädter Hafen prägten seine Zeit, erzählte er im letzten Ausschuss für gesellschaftliche Angelegenheiten, wo Vorsitzende Beatrix Spiegel (SPD) noch einmal auf die gute Zusammenarbeit zurückblickte. Sie bezeichnete Rahloff als einen wertvollen Bedenkenträger, der immer an alles gedacht hat. Doch auch weitere Themen wurden besprochen:
Wie Bürgermeister Mirko Spieckermann mitteilte, wird der Zweckverband Ostholstein (ZVO) seinen Recyclinghof nach Eutin verlegen. Dieser wollte sein Areal erweitern und habe dafür in Neustadt kein geeignetes Grundstück gefunden. Ein Teilbereich bleibe allerdings in Neustadt bestehen, so Spieckermann.
Die Stadtverordneten haben einstimmig beschlossen, eine Kofinanzierungsvereinbarung mit der evangelisch-lutherischen Kirche über den Friedhof in Neustadt abzuschließen. Das bedeutet, dass die Stadt Friedhofsangelegenheiten künftig im Rahmen eines gemeinsamen Beirats beraten wird. Außerdem wird sie für etwaige Defizite einstehen, weshalb sie bei der Festsetzung der Friedhofsgebühren künftig ein Mitspracherecht haben wird.
Die Gebühren für den Winterdienst steigen von 0,88 Euro auf 1,21 Euro. Auch die Straßenreinigung kostet jetzt etwas mehr und ist von 0,8 auf 0,84 Euro angestiegen. Ein Rechenbeispiel für den Winterdienst: Um die Kosten zu errechnen, muss man die Quadratwurzel aus der Grundstücksgröße mit der Gebühr multiplizieren. Bei einer Grundstücksgröße von 1.000 Quadratmetern fielen im Jahr 2025 Kosten von knapp 28 Euro an. In 2026 werden es circa zehn Euro mehr sein, also 38 Euro. Als Grund für die Erhöhung erklärte der Vorsitzende des Planungs-, Umwelt und Bauausschusses Willy Heckel (Die Unabhängigen), dass diese mit der Kalkulation zusammenhänge, die immer erst im Nachhinein erstellt werden könne. Eine Anpassung habe es für 2025 aufgrund der Veränderungen der Grundsteuer nicht gegeben.
Der Petersenspeicher, so beschrieb es Heckel, sei eine Bauruine. „Die Statik gibt es überhaupt nicht her, die Mauer von innen hochzubauen“, erklärte er. Außerdem breche der Beton auf und das Bauwerk sei „ein Sanierungsfall ohne Ende“. Im Laufe der Bauarbeiten sei deutlich geworden, dass die Stockwerke oberhalb des Erdgeschosses abgerissen werden müssen. Dies bestätigte auch ein statisches Gutachten.
Nun sollen die oberen Stockwerke als rekonstruktive Wiederherstellung neu gebaut werden. Die historische Substanz im Erdgeschoss bleibt erhalten. Das rekonstruierte Mauerwerk soll in Farbe, Struktur, Oberfläche und Format dem Bestandsmauerwerk gleichen und auch die Bemusterung sei verbindlich. Die Mehrkosten für die Abtragung und Rekonstruktion trägt allein der Investor. (ko)


