Alexander Baltz

Bahnübergang und Bliesdorfer Mitte: Einwohnerversammlung Schashagen forderte Gemeinde zu Nachbesserungen auf

Merkendorf. Großes Interesse weckte am vergangenen Donnerstagabend die Einwohnerversammlung der Gemeinde Schashagen in der Mehrzweckhalle in Merkendorf. Bis auf den letzten Platz gefüllt wurde intensiv über die Umgestaltung vom Bahnübergang Postweg in Groß Schlamin und die Bauleitplanung zur Neugestaltung der Bliesdorfer Mitte diskutiert. In seinem Bericht gab Bürgermeister Rainer Holtz (CDU) einleitend bekannt, dass in vier Wochen die geplante Umstellung der Straßenbeleuchtung starten kann. Vorrang haben Neuinstallationen dort, wo bisher keine Beleuchtung vorhanden ist. Danach erfolgt die schrittweise Erneuerung der Laternen mit dimmbarem LED-Licht, teilweise sind auch Solarleuchten geplant, um weiter Energie einsparen zu können.
 
Drei Varianten der Umgestaltung des störanfälligen Bahnübergangs Postweg wurden von Bernd Preußner, dem technischen Teilprojektleiter der DB Netz AG vorgestellt. Der Bahnübergang muss kurzfristig erneuert werden und soll eine Halbschrankenanlage bekommen.
Die erste Variante sieht eine Bahnübergangsbeseitigung und die Errichtung eines Walls vor mit Kosten von 30.000 Euro für die Gemeinde.
 
Die zweite Variante stellt eine Teilauflassung für Fußgänger dar; hier kann die Öffnung für Kfz erst wieder nach der Neubaustrecken-Fertigstellung 2024 erfolgen. Die Fußgänger wären durch eine Umlaufsperre (Geländer mit Wegesführung zwingt zum Anhalten und zur Einsicht in den Übergang) geschützt. Es gäbe keine technische Sicherung wie aktuell auch nicht. Zwar würden bei dieser Lösung zunächst keine Kosten für die Gemeinde anfallen, aber es müssten Wendehammer für Großfahrzeuge auf beiden Seiten gebaut werden und die Sperrung für Fahrzeuge würde allgemein Probleme verursachen. Diese Variante wurde von der Einwohnerversammlung wegen der schlechten Sicherheit für Kinder abgelehnt. Eine Unterführung für die bessere Sicherheit würde die Gemeinde über 700.000 Euro kosten und falle damit weg.
 
Die Mehrheit der Anwesenden sprach sich für die dritte und teuerste Variante aus. Diese sieht eine vollständige technische Erneuerung des Bahnübergangs vor. Mit einem Anteil von 55.000 Euro seien die Kosten für die Gemeinde überschaubar. Mit Inbetriebnahme der geplanten Neubaustrecke werde der alte Streckenverlauf ohnehin wegfallen und der Bahnübergang beseitigt werden, betonte der Teilprojektleiter. Die neue Schienenanbindung soll durch den unmittelbaren Verlauf an der Autobahn (Abstand circa 15 Meter) eine so geringe Zerschneidung von Flurstücken wie möglich verursachen.
 
Allgemeines Kopfschütteln verursachte die Präsentation der Bauleitplanung zur Neugestaltung der Bliesdorfer Mitte. Der Bebauungsplan liegt noch bis zum 31. Oktober im Amt Ostholstein-Mitte in Schönwalde zur allgemeinen Einsicht aus. Auf dem Gelände unmittelbar an der B 501 sollen über eine Anbindung über die Schashagener Straße auf 800 Quadratmetern ein Kaufhaus und ein Supermarkt sowie Wohn- und Büroräume erreichtet werden, mit Platz für Gastronomie und Dienstleistungen. Der Planungsprozess dafür läuft seit 2014, scheint aber noch immer nicht ausgereift. Michael Hinz vom Ingenieurbüro für Bauwesen in Neumünster rechnet nach der Fertigstellung mit 214 Fahrten pro Stunde auf das Grundstück, was eine Vollsignalisierung der Kreuzung zur B 501 nötig mache. Die Kreuzung selbst würde mit circa 9.000 Fahrzeugen pro Tag genutzt werden (gemessen wurde diese Zahl allerdings im April, also nicht in der Hauptsaison). Da Lärmschutzwände nicht aufgestellt werden können, werde vor allem an den Wohngebäuden passiver Lärmschutz (dicke Fenster und Türen) nötig. Um den Lärmschutz allerdings auszuweiten, wurde von weit über 50 Prozent der anwesenden Einwohner per Antrag Nachbesserung gefordert: Das Mischgebiet (Wohn- und Gewerbegebiet) soll in Teilen in ein reines Wohngebiet umgewandelt werden. Das blieb aber nicht die einzige Forderung der Einwohner: Die geplanten Ampeln in Form einer Vollsignalisierung würden den kompletten Verkehr lahmlegen, vor allem in der touristischen Hochsaison. Das würde für die Anwohner und Gäste unzumutbar werden. In einem weiteren Antrag stellten die anwesenden Einwohner abermals mit über 50 Prozent erfolgreich den Antrag auf ein neues Verkehrsgutachten im kommenden Sommer. Nun muss die Gemeindevertretung sich zunächst darum kümmern, bevor das Bauvorhaben überhaupt realisiert werden kann. (ab)


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