

Merkendorf. Großes Interesse weckte am vergangenen
Donnerstagabend die Einwohnerversammlung der Gemeinde Schashagen in der
Mehrzweckhalle in Merkendorf. Bis auf den letzten Platz gefüllt wurde intensiv
über die Umgestaltung vom Bahnübergang Postweg in Groß Schlamin und die
Bauleitplanung zur Neugestaltung der Bliesdorfer Mitte diskutiert. In seinem
Bericht gab Bürgermeister Rainer Holtz (CDU) einleitend bekannt, dass in vier
Wochen die geplante Umstellung der Straßenbeleuchtung starten kann. Vorrang
haben Neuinstallationen dort, wo bisher keine Beleuchtung vorhanden ist. Danach
erfolgt die schrittweise Erneuerung der Laternen mit dimmbarem LED-Licht,
teilweise sind auch Solarleuchten geplant, um weiter Energie einsparen zu
können.
Drei Varianten der Umgestaltung des störanfälligen Bahnübergangs Postweg
wurden von Bernd Preußner, dem technischen Teilprojektleiter der DB Netz AG
vorgestellt. Der Bahnübergang muss kurzfristig erneuert werden und soll eine
Halbschrankenanlage bekommen.
Die erste Variante sieht eine Bahnübergangsbeseitigung und die Errichtung
eines Walls vor mit Kosten von 30.000 Euro für die Gemeinde.
Die zweite Variante stellt eine Teilauflassung für Fußgänger dar; hier kann
die Öffnung für Kfz erst wieder nach der Neubaustrecken-Fertigstellung 2024
erfolgen. Die Fußgänger wären durch eine Umlaufsperre (Geländer mit Wegesführung
zwingt zum Anhalten und zur Einsicht in den Übergang) geschützt. Es gäbe keine
technische Sicherung wie aktuell auch nicht. Zwar würden bei dieser Lösung
zunächst keine Kosten für die Gemeinde anfallen, aber es müssten Wendehammer für
Großfahrzeuge auf beiden Seiten gebaut werden und die Sperrung für Fahrzeuge
würde allgemein Probleme verursachen. Diese Variante wurde von der
Einwohnerversammlung wegen der schlechten Sicherheit für Kinder abgelehnt. Eine
Unterführung für die bessere Sicherheit würde die Gemeinde über 700.000 Euro
kosten und falle damit weg.
Die Mehrheit der Anwesenden sprach sich für die dritte und teuerste Variante
aus. Diese sieht eine vollständige technische Erneuerung des Bahnübergangs vor.
Mit einem Anteil von 55.000 Euro seien die Kosten für die Gemeinde überschaubar.
Mit Inbetriebnahme der geplanten Neubaustrecke werde der alte Streckenverlauf
ohnehin wegfallen und der Bahnübergang beseitigt werden, betonte der
Teilprojektleiter. Die neue Schienenanbindung soll durch den unmittelbaren
Verlauf an der Autobahn (Abstand circa 15 Meter) eine so geringe Zerschneidung
von Flurstücken wie möglich verursachen.
Allgemeines Kopfschütteln verursachte die Präsentation der Bauleitplanung zur
Neugestaltung der Bliesdorfer Mitte. Der Bebauungsplan liegt noch bis zum 31.
Oktober im Amt Ostholstein-Mitte in Schönwalde zur allgemeinen Einsicht aus. Auf
dem Gelände unmittelbar an der B 501 sollen über eine Anbindung über die
Schashagener Straße auf 800 Quadratmetern ein Kaufhaus und ein Supermarkt sowie
Wohn- und Büroräume erreichtet werden, mit Platz für Gastronomie und
Dienstleistungen. Der Planungsprozess dafür läuft seit 2014, scheint aber noch
immer nicht ausgereift. Michael Hinz vom Ingenieurbüro für Bauwesen in
Neumünster rechnet nach der Fertigstellung mit 214 Fahrten pro Stunde auf das
Grundstück, was eine Vollsignalisierung der Kreuzung zur B 501 nötig mache. Die
Kreuzung selbst würde mit circa 9.000 Fahrzeugen pro Tag genutzt werden
(gemessen wurde diese Zahl allerdings im April, also nicht in der Hauptsaison).
Da Lärmschutzwände nicht aufgestellt werden können, werde vor allem an den
Wohngebäuden passiver Lärmschutz (dicke Fenster und Türen) nötig. Um den
Lärmschutz allerdings auszuweiten, wurde von weit über 50 Prozent der anwesenden
Einwohner per Antrag Nachbesserung gefordert: Das Mischgebiet (Wohn- und
Gewerbegebiet) soll in Teilen in ein reines Wohngebiet umgewandelt werden. Das
blieb aber nicht die einzige Forderung der Einwohner: Die geplanten Ampeln in
Form einer Vollsignalisierung würden den kompletten Verkehr lahmlegen, vor allem
in der touristischen Hochsaison. Das würde für die Anwohner und Gäste unzumutbar
werden. In einem weiteren Antrag stellten die anwesenden Einwohner abermals mit
über 50 Prozent erfolgreich den Antrag auf ein neues Verkehrsgutachten im
kommenden Sommer. Nun muss die Gemeindevertretung sich zunächst darum kümmern,
bevor das Bauvorhaben überhaupt realisiert werden kann. (ab)