„Begegnung ist der erste Schritt“ – 10. Café International mit syrischem Kuchen und Simsalabim
Neustadt. Das evangelische Gemeindehaus platzte am letzten
Samstag aus allen Nähten. Bereits zum 10. Mal hatte das Café International seine
Türen geöffnet und über 80 Besucher kamen, um in lockerer Atmosphäre Kontakte zu
knüpfen.
Im Mai 2015 hatten die Neustädter Initiatoren Sylvia Blankenburg, Uwe Struck
und Ute Burmeister das Café International ins Leben gerufen. Jeden ersten
Samstag im Monat von 15 bis 17 Uhr treffen sich Flüchtlinge und Asylsuchende mit
Einheimischen im Gemeindehaus in der Kirchenstraße. „Aus den Gesprächen im Café
International sind schon ganz viele Betreuungen entstanden. Die Begegnung ist
unser Hauptanliegen, denn Begegnung ist der allererste Schritt zum Abbau von
Vorurteilen“, erklärte Sylvia Blankenburg.
Versüßt werden die Nachmittage durch gespendete Kuchen. Längst besteht die
Auswahl am Büfett nicht mehr nur aus Variationen deutscher Butter-, Apfel- und
Käsekuchen. Mittlerweile gibt es auch syrische Honigplätzchen und nussgefüllte
Teigtäschchen, die von den Flüchtlingen beigesteuert werden. Kaffee, Tee und
kalte Getränke spendet die Kirchengemeinde. Und auch die Räume im Gemeindehaus
können jedes Mal unentgeltlich genutzt werden. „Die Unterstützung seitens der
Kirche war hier von Anfang an keine Frage, sondern Selbstverständlichkeit“,
sagte Uwe Struck.
Auffallend ist die große Anzahl der Kinder, die im Café International durch
die Stuhlreihen toben und bei schönem Wetter zu den Spielgeräten im Hof stürmen.
„Es sind bestimmt immer 30 Kinder hier. Die leben in engen Wohnverhältnissen und
haben einen großen Bewegungsdrang“, sagte Sylvia Blankenburg. Das 10-köpfige
Helferteam vom Café International soll darum um eine Kinderbetreuung erweitert
werden. Mit Unterstützung des Kinderschutzbundes konnte Agnes Herbst gewonnen
werden. Die angehende Erzieherin macht gerade eine Ausbildung an der Fachschule
für Sozialpädagogik in Lensahn und will die Flüchtlingskinder gemeinsam mit zwei
Mitschülerinnen betreuen. „Kinder sind die große Hoffnung. Sie lernen schnell
und sind gerade beim Übersetzen oft eine große Stütze“ sagte Sylvia Blankenburg.
Auch Uwe Puck erhielt Hilfe von einem jungen Syrier, als er die Besucher im
Café International begrüßte. Es zeigte sich zufrieden mit der allgemeinen
Umgehensweise mit Flüchtlingen und Migranten in Neustadt. „Wir hoffen, dass Ihr
alle merkt, dass Ihr willkommen seid. Und dass wir alles tun wollen, damit
dieses schwierige Leben für Euch leichter wird“, so Struck. Bevor der
Samstagnachmittag mit Gesprächen und Spielen ausklang, freuten sich alle über
den Auftritt von Zauberer Hieronimus, der in seiner Gratisvorstellung zu dem
kleinen Jubiläum einige magische Augenblicke präsentierte. (he)