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Alexander Baltz

Corona-Ausbrüche in Grömitz

Nach der Ostseeklinik ist nun die Senioren-Residenz betroffen
Für die Alloheim Senioren-Residenz „Grömitzer Höhe” wurde ein Besuchsverbot verhängt.

Für die Alloheim Senioren-Residenz „Grömitzer Höhe” wurde ein Besuchsverbot verhängt.

Grömitz. Nachdem es über die Weihnachtsfeiertage in der Ostseeklinik in Grömitz mehrere Corona-Infektionen gegeben hatte (der reporter berichtete), steht nun die Alloheim Senioren-Residenz im Fokus. Während die betroffenen neun Patienten und zwei Mitarbeiter der Ostseeklinik nur leichte Symptome zeigten, bereits wieder auf dem Wege der Besserung sind und der Betrieb dort ganz normal weitergeht (nach einer kurzen Hygienepause startete die neue Kur am 4. Januar), hat es die Senioren-Residenz wesentlich härter getroffen. Insgesamt sind hier 43 Bewohner und sechs Mitarbeiter positiv getestet worden. Wie erst jetzt bekannt wurde, habe es in der Senioren-Residenz bereits seit Ende November mehrere Todesfälle gegeben. Hierüber informierte Pastor Holger Lorenzen die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde per WhatsApp: „Das Gesundheitsamt kann kaum etwas tun – nur einige Auflagen machen und regelmäßiges Testen ermöglichen. Wir haben nun die ersten Corona-Toten zu bestatten. Das ist eine furchtbare Tragödie.“
 
 
Nach aktuellem Kenntnisstand der Gemeinde Grömitz seien aktuell fünf Tote zu beklagen, die im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion verstorben sind. Vier Bewohner befänden sich zur Behandlung im Krankenhaus, weitere 43 Bewohner seien positiv auf Covid-19 getestet worden, ebenso wie sechs Mitarbeiter der Seniorenresidenz.
 
 
Das sagen Bürgermeister und Bürgervorsteher
 
Im Gespräch mit dem reporter äußerten sich Bürgermeister Mark Burmeister und Bürgervorsteher Heinz Bäker zur Situation. Demnach habe die Gemeinde Grömitz um die Weihnachtsfeiertage herum Kenntnis über eine Vielzahl positiver Corona-Fälle in der Senioren-Residenz erlangt. Umgehend wurde enger und ständiger Kontakt zum zuständigen Gesundheitsamt des Kreises Ostholstein gehalten, hierbei seien alle der Gemeinde vorliegenden Informationen weitergeleitet worden. Über die Silvester-Feiertage sei es dann zu einer Ausweitung des Infektionsgeschehens gekommen. Im Bereich des betreuten Wohnens sei das Virus allerdings bisher nicht nachgewiesen worden. „Wir als Gemeinde sind daher an das Gesundheitsamt herangetreten mit der Bitte, die Impfung für die Senioreneinrichtung vorzuziehen. Um das bewerkstelligen zu können, würde die Gemeinde unmittelbar Räumlichkeiten in der Nähe der Residenz zur Verfügung stellen, um dort die Impfungen durchführen zu können“, erklärte der Bürgermeister.
 
 
Das sagt der Kreis Ostholstein
 
Kreissprecherin Carina Leonhardt bestätigte dem reporter, dass der Kreis ein Besuchsverbot sowie einen Aufnahmestopp für die Senioren-Residenz verhängt hat. Die positiv gestesteten Bewohner befänden sich isoliert auf ihren Zimmern und die betroffenen Mitarbeiter seien zuhause in Quarantäne. Regelmäßige Testungen von Bewohnern und Mitarbeitern finden statt.
 
 
Das sagt die Alloheim Senioren-Residenz
 
„Die Gesundheit und das Wohlergehen der uns anvertrauten Menschen stehen für uns stets an oberster Stelle. Unser Team der Einrichtung in Grömitz tut aktuell alles, was möglich ist und ist für unsere Bewohner und deren Angehörige da. Den Verstorbenen gilt unser stilles Gedenken, wir fühlen mit den Angehörigen und sprechen ihnen unsere tiefe Anteilnahme aus“, so eine Sprecherin der Alloheim Senioren-Residenzen.
 
Seit den ersten positiven Tests werde in Abstimmung mit den Behörden ein umfangreiches Isolations- und Quarantänekonzept in der Einrichtung umgesetzt, das Vorsorge- und Quarantänemaßnahmen beinhaltet. Mahlzeiten werden vornehmlich nur noch auf den Zimmern ausgegeben. „Um mit ihren Lieben in Kontakt bleiben zu können, unterstützen wir selbstverständlich unsere Bewohner bei Telefonaten und bieten auch Videotelefonie an, so dass sie sich nicht nur unterhalten, sondern auch einander sehen können“, heißt es weiter. Zurzeit leben 87 Bewohner in der „Grömitzer Höhe“ und 78 Mitarbeiter arbeiten in der Einrichtung.
 
 
Gemeinde bietet Fahrdienst zu Impfzentren an
Unabhängig vom Infektionsgeschehen im Seniorenheim hat die Gemeinde Grömitz beschlossen, ein wegweisendes Projekt auf die Beine zu stellen. Um älteren Mitbürger*innen oder Mitarbeiter*innen in der Pflege oder des Rettungsdienstes, die kein eigenes Fahrzeug oder keine Angehörigen mit Fahrzeug besitzen die Möglichkeit zu bieten, ein Impfzentrum zu erreichen, richtet die Gemeinde Grömitz eine Fahrdienstmöglichkeit ein. Hierfür wird das Grömitz-Mobil zur Verfügung gestellt. Unter der Tel. 0174/7967849 können sich alle Impfberechtigten (über 80 Jahre, Tätigkeit in Pflege, Rettungsdienst etc.) melden, wenn sie die oben genannten Voraussetzungen erfüllen. Die Nummer steht aber auch für technische Hilfe zur Verfügung, wenn es Probleme bei der Vereinbarung eines Impftermins gibt. Die Mitarbeiter vom Jugendzentrum „Red Corner“ Udo Braeger, Alexandra Blume und Tim Muchow kümmern sich um das Anliegen der Anrufer und bieten den Fahrdienst im Rahmen der Belegungsmöglichkeit des Fahrzeuges an. Nach jedem Einsatz erfolgt eine gründliche Desinfektion. Besonders bemerkenswert an der Idee sei, dass sich hierbei die Jugend um die Alten kümmert, wie Heinz Bäker betonte. Die Abstimmung des Fahrdienstes kann aber erst dann erfolgen, wenn man einen bestätigten Impftermin erhalten hat (Tel. 116117). Bürgermeister Mark Burmeister und Bürgervorsteher Heinz Bäker freuen sich gemeinsam, diesen Service anbieten zu können, betonen aber, dass die Gemeinde selbstverständlich keinen Einfluss auf die Vergabe von Impfterminen hat. (ab)


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