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Kristina Kolbe

Gemeinsam stark für Teamgeist und Inklusion - "Stockenten Merkendorf" starten bei den Special Olympics

Merkendorf. Auf dem Spielfeld macht keiner einen Unterschied. Dort ist ein guter Sportler einfach ein guter Sportler. Alle freuen sich, wenn ein Spiel gewonnen wird, alle sind ehrgeizig und geben ihr Bestes. Alle ärgern sich, wenn ein Spielzug nicht gelingt. Hier werden keine Unterschiede gemacht, weil es eben einfach keine Unterschiede gibt.
 
So ist es auch bei den „Stockenten Merkendorf“, der Floorball-Mannschaft des Karl-Schütze-Heims. Das Besondere: Hier spielen Menschen mit und ohne Behinderung im selben Team. Im Karl-Schütze-Heim leben circa 130 Menschen mit einer geistigen Behinderung. Rund ein Zehntel trifft sich regelmäßig zum Floorball Training. Die andere Hälfte der 25 bis 30 Trainingsteilnehmer nutzen die abendlichen Sporteinheiten als Betriebssport. Gespielt wird Unified Floorball mit einem Torwart und 4 Feldspielern. Der Torwart sowie zwei Feldspieler sind Bewohner des Karl-Schütze Heims, zwei Feldspieler nehmen als Arbeitnehmer an dem Betriebssport teil. Die Spieler mit geistiger Behinderung werden Athleten genannt, die ohne Partner. Der Torwart muss immer ein Athlet sein.
 
Die Sportart ist noch relativ jung, wird in Merkendorf allerdings schon seit über 20 Jahren gespielt. Floorball ist dem Hallenhockey sehr ähnlich und hat seine Hochburgen in der Schweiz, Schweden und Finnland. Um es zu spielen, benötigt jeder Feldspieler einen Kunststoffschläger, mit dem er versucht den aus Kunststoff bestehendem Hohlball in das gegnerische Tor zu befördern. Das Spiel hat einfach zu erlernende Regeln, ist sehr temporeich und verletzungsarm. Das Material ist sehr robust, aber nicht zu teuer.
 
Es klingt fast so, als wäre Floorball für Einrichtungen wie das Karl-Schütze-Heim erfunden, wo Athleten und Partner gemischte Teams bilden. Daher ist diese Sportart auch Teil der Winterspiele, die Anfang März in Berchtesgaden ausgetragen werden. Dort gehen 900 Sportlerinnen und Sportler mit und ohne Behinderung bei den Nationalen Winterspielen von Special Olympics Deutschland an den Start.
 
Vom 2. bis zum 6. März werden sich die Stockenten Merkendorf dem nationalen Floorball Vergleich stellen. In Hin- und Rückrunde soll in diesem Zeitraum ein Sieger gekürt werden. Die Merkendorfer Delegation fährt mit 12 Personen nach Berchtesgaden. Zwei Trainer werden die zehn Spieler begleiten und betreuen. Mit dabei ist ebenfalls Oliver Scheplitz, der als Trainer auch die heimischen Sportstunden begleitet. Ihm liegen seine Mannschaft und die Trainigsstunden besonders am Herzen. „Es geht mir darum Grenzen und Vorurteile abzubauen“, erklärt der Mitarbeiter des Karl-Schütze-Heims. Auf dem Spielfeld komme es einzig und allein auf die sportliche Leistung an, vollkommen egal, ob eine Behinderung vorliege oder nicht. Den Posten des Torwartes können auch körperlich eingeschränkte Athleten übernehmen, da das Tor zum einen sehr klein ist und sich der Torwart ohnehin die meiste Zeit auf den Knien bewegen muss. Aber auch weitere Vorteile liegen für Oliver Schlitz auf der Hand, warum Floorball für seine „Jungs und Mädels“ genau der richtige Sport ist: Floorball gibt den Spielern ein starkes „Wir-Gefühl“, fördert die Hand-Augen-Schläger-Ball-Koordination, ist sehr leicht zu erlernen und macht sehr viel Spaß.
 
Die Mannschaft wächst stetig und immer mehr Angehörige von Mitarbeitern und Bewohnern nehmen inzwischen am Training teil.
 
Das nächste große Ziel sind dann die Sommerspiele der Special-Olympics, die in 2023 in Berlin stattfinden werden. „Das wird ein Riesen Event“, freut sich Oliver Scheplitz schon jetzt. (ko)


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