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Alexander Baltz

Keine Welle in der Welle - Seit über einem Monat liegt das Grömitzer Erlebnisbad im Dornröschenschlaf

Grömitz. Seit Samstagnachmittag, dem 14. März, steht das Leben in der Grömitzer Welle still. Die Corona-Krise hat den Betrieb des Erlebnisbades mit Whirlpool, Strömungskanal, Rutsche, Dampfbad, Saunen und Außenpool schlagartig zum Erliegen gebracht. Doch die Welle hat die Zeit ohne Gäste sinnvoll genutzt und umfangreiche Reinigungsarbeiten vorgenommen. der reporter durfte die Welle betreten und einen Blick hinter die Kulissen werfen.
 
 
Zunächst fällt auf: Das Wasser ist noch da. Nur Kinderbecken und Whirlpool sind geleert. Der Betrieb geht also „still“ weiter, nur ohne Gäste und mit um die 20 Grad Wassertemperatur statt den üblichen 30 bis 32 Grad. „Aus baulichen Gründen gibt es Auflagen, dass das Becken mit dem befliesten Stahlbeton immer feucht gehalten werden muss. Zudem müssen die Pumpen und Klappensysteme für das Meerwasser immer in Bewegung gehalten werden, um nicht zu korrodieren. Deswegen lassen wir das Wasser nicht ab. Kalt darf das Wasser auch nicht werden, damit keine Spannungsrisse entstehen“, erklärt Axel Huerse, technischer Leiter der Grömitzer Welle, in der sich sonst mindestens 500 Gäste, in Spitzenzeiten sogar bis zu 2.000 Gäste pro Tag tummeln. Die Kosten für die Welle laufen also fast ungebremst weiter - ohne Einnahmen.
 
 
Auch Lars Widder, Betriebsleiter Verwaltung und Finanzen vom Tourismus-Service Grömitz (TSG), ist von der Situation angefasst: „Für uns ist das ein grausames Bild. Keine Gäste im Ort, keine Gäste in der Welle - das ist definitiv nicht so, wie es sein soll. In den letzten Wochen haben wir rund 85.000 Euro weniger Einnahmen gehabt.“
 
 
Bad-Betriebsleiterin Jana Kowitz kann sich an die menschenleere Welle ebenfalls nur schwer gewöhnen: „Es ist traurig. Wir leben für unseren Beruf und sind gerne mit den Gästen zusammen. Wir haben allerdings versucht, der Situation etwas positives abzugewinnen und haben in den letzten Wochen die Halle komplett grundgereinigt und kleinere Reparaturen vorgenommen, um die Welle für die Gäste in einem attraktiven Zustand zu halten und sind somit startklar, wenn wir wieder öffnen dürfen. Jetzt sind die Mitarbeiter erstmal im Urlaub.“
 
 
Jaqueline Felsmann vom TSG-Marketing wünscht sich diesen Tag X sehnlichst herbei. Wenn er dann kommt, soll es eine große Veranstaltung geben, die sich durch den ganzen Ort zieht, alle mit einbezieht und den Gästen voller Freude zeigen soll, dass Grömitz wieder am Start ist.
 
 
In der Zwischenzeit ist übrigens auch das geplante neue Ansaugrohr für das Meerwasser vor der Welle verlegt worden (der reporter berichtete). Noch ist allerdings die alte Anlage in Betrieb, da die Pumpengehäuse in Italien und die Antriebsmotoren in China festhängen. Ansonsten ist die Grömitzer Welle, ebenso wie der Ort, startklar für das „Go“ der Bundesregierung zur Lockerung der Corona-Maßnahmen - wann auch immer das sein wird. „Wir in Grömitz sind Gastgeber durch und durch. Im Moment ist unsere Leidenschaft weggebrochen. Aber wir hoffen, dass uns unsere Gäste treu bleiben und nach dieser Krise noch genug Kraft und finanzielle Mittel haben, um uns weiterhin besuchen zu können. Wir bereiten uns darauf vor, dass die Gäste von einem auf den anderen Tag zu uns kommen können“, erklären Jaqueline Felsmann und Lars Widder zuversichtlich. (ab)


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