Kostenspirale: Preisanstiege auch bei Reisen spürbar
Ob Energie, Rohstoffe oder Lebensmittel, steigende Preise machen sich mittlerweile in fast allen Bereichen bemerkbar und das nicht nur in Deutschland. Im Alltag merken Verbraucher es vor allem an der Supermarktkasse und an der Zapfsäule. Aber auch das Reisen ist kostspieliger geworden.
Hotels und Ferienunterkünfte erhöhen die Preise
Wenn grundlegende Versorgungsgüter, wie Lebensmittel und Energieträger, im Preis so deutlich steigen wie jetzt, betrifft das fast jede Branche. Auch viele Reiseanbieter sehen sich gezwungen, die höheren Kosten an ihre Kunden weiterzugeben. Das betrifft auch die Reisebranche in der Ostseeregion. Gastronomie und Unterkünfte haben vielerorts ihre Preise nach oben korrigiert. Dennoch konnten sich die Anbieter der Region über eine hohe Nachfrage freuen. Nachdem das Reisen pandemiebedingt lange nur eingeschränkt möglich war, ist die Reiselust nun umso größer - den gestiegenen Kosten zum Trotz. Dabei sind die Preise teilweise deutlich höher. Und das betrifft eigentlich alle beliebten Reiseländer. Für Hotelübernachtungen zahlen Reisende im Schnitt rund 17 % mehr als im Vorjahr und auch in Ferienwohnungen stieg der Übernachtungspreis um durchschnittlich 10 %. Zu den Spitzenreitern bei den gestiegenen Übernachtungspreisen zählen so beliebte Reiseländer wie die Niederlande, Portugal und die USA. Dort zahlt man vielerorts 30 % mehr für Übernachtungen. In Griechenland, Spanien und Italien stiegen die Preise ebenfalls, allerdings um vergleichsweise moderate 14 - 18 %.
Nicht nur das Übernachten ist teurer
Neben den Übernachtungspreisen stiegen natürlich auch die Anreisekosten. Der verteuerte Treibstoff schlägt sich sowohl bei Flugtickets als auch bei der Anreise mit dem eigenen PKW nieder. Innerhalb von Deutschland konnten Bahnreisende allerdings während der Sommermonate mit dem 9-Euro-Ticket am Reisepreis sparen. Wer im Urlaub gern mit dem Mietwagen unterwegs ist, muss laut ADAC-Analyse deutlich tiefer in die Tasche greifen. Im Vergleich zu 2019 zahlt man dafür teilweise 140 % mehr pro Woche. Der enorme Preisanstieg ist hier nicht allein durch Inflation und Energiepreise bedingt. Der Branche fehlt es schlicht und einfach an Mietwagen, weshalb die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt.
Und sogar Formalia sind in einigen Ländern teurer geworden. Das betrifft beispielsweise das ESTA-Verfahren in den USA. Das "Electronic System for Travel Authorization" oder kurz ESTA ermöglicht Reisenden eine vereinfachte, visafreie Einreise in die USA. Der USA ESTA Antrag muss vor der Reise online gestellt werden, um eine für zwei Jahre gültige Einreiseerlaubnis zu erhalten. Das aufwändige Visa-Verfahren muss dann nicht mehr durchlaufen werden. Der umfangreiche Fragenkatalog für ESTA ärgert zwar viele Reisende, dennoch ist das vereinfachte Verfahren beliebt. Seit Mai ist es allerdings etwas teurer. Die Gebühr stieg von 14 auf 21 US-Dollar. Interessanterweise entfallen davon lediglich vier Dollar auf die eigentliche Bearbeitungsgebühr. Die restlichen 17 Dollar investieren die USA ins Tourismusmarketing.
Reiselust (noch) ungebrochen
Marktforschungsuntersuchungen zeigen, dass die Deutschen bei alltäglichen Konsumgütern bereits sparen, beim Urlaub bislang aber kaum Abstriche machen wollen. Die Buchungszahlen sind in diesem Jahr entsprechend gut ausgefallen - auch in den Urlaubsregionen rund um die Ostsee. Ob die Branche im kommenden Jahr weiterhin so gute Zahlen vorweisen kann, muss sich zeigen. Und auch ob die Preisspirale weiter steigt oder ob eine sinkende Nachfrage sie bremsen könnte, ist nach Expertenmeinung noch unklar.