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Alexander Baltz

„Neustadt hat unglaubliches Potenzial“ - Einwohnerversammlung in der Jacob-Lienau-Schule informierte die Bürger

Wo soll der Ersatz für das Amt für gesellschaftliche Angelegenheiten gebaut werden? Welches Parkraumbewirtschaftungskonzept könnte die Parkplatzsituation in der Innenstadt verbessern? Was hat es mit dem Gestaltungshandbuch für die Altstadt auf sich?
 
Neustadt. Diese drei Themenschwerpunkte wurden am vergangenen Mittwochabend in der Aula der Jacob-Lienau-Schule mit den Einwohnern diskutiert. Rund 100 Bürger waren der Einladung von Bürgervorsteher Sönke Sela gefolgt, um bei der Einwohnerversammlung grundlegende Informationen zu den drei Themen zu erhalten. „Bürger sollen bei besonders wichtigen Themen ihre Meinung äußern können“, so Sönke Sela bei der Begrüßung.
 
Bürgermeisterin Dr. Tordis Batscheider führte die Bürger zunächst in das Thema Ersatzneubau des Amtes für gesellschaftliche Angelegenheiten ein und betonte die Wichtigkeit eines Neubaus (der reporter berichtete). Die verschiedenen Standortvarianten stellten Leiter des Amtes für gesellschaftliche Angelegenheiten Klaas Raloff und Bauamtsleiterin Antje Weise in einer Präsentation auf der Bühne vor, wobei sie deutlich die Vorzüge eines Neubaus auf dem Klosterhof anstelle der Rosenstraße aufzeigten (unter anderem deutlich mehr Fläche und daher ein günstigerer Quadratmeterpreis bei nur leicht erhöhtem Eigenanteil der Stadt). Obwohl sich die Politiker bereits im Dezember in vier Ausschüssen mehrheitlich für die Klosterhof-Variante ausgesprochen hatten, hatten viele Bürger Fragen zu dem Thema. Dabei ging es vor allem um Parkplätze, die nach einem Neubau am Klosterhof wegfallen. Auch 2. Gewerbevereinsvorsitzender Sven Muchow machte in der lebhaften Diskussion klar, dass der Gewerbeverein dem Neubau dort nur zustimme, wenn dieser mit einer Tiefgarage ausgestattet wird. Klaas Raloff gab Entwarnung: Er habe sieben Varianten im Kopf, wie man die fehlenden Parkplätze kompensieren könne. Davon sei nur eine die Idee mit einer Tiefgarage, was die Kosten allerdings um 700.000 Euro steigen lassen würde. Viele Fragesteller wollten auch wissen, was mit dem Grundstück nach dem Abriss von Amt 2 in der Rosenstraße passiere. Dieses würde bei der Klosterhof-Variante vermutlich mit Wohnungen bebaut, hieß es.
 
Eine allgemein gute Parkplatzsituation bescheinigte im Anschluss Verkehrsplaner Ivan Kosarev aus Berlin der Stadt, der sein Parkraumbewirtschaftungskonzept den Bürgern vorstellte. 650 Stellplätze gebe es demnach in der Innenstadt; 180 davon gebührenpflichtig. Viele Stellplätze würden aber nicht gleichwertig genutzt und dort, wo eine hohe Nachfrage ist, würden viele Berufspendler als Dauerparker stehen. So behindern nach seiner Studie vor allem Dauerparker am Klosterhof die Wochenmarktbesucher. Sein Vorschlag: Die gesamte Innenstadt mit einem Laufradius von drei Minuten bis zum Markt solle gleich behandelt werden. In diesem Kerngebiet sollen die Parkgebühren etwas höher sein, um auch den Parksuchlauf-Verkehr einzudämmen. Hier schlug Sven Muchow als Vertreter des Gewerbevereins stattdessen eine ähnliche Regelung wie in Bad Schwartau mit dort zwei Stunden kostenfreiem Parken vor. Amtsleiter Klaas Raloff sieht dagegen ein Parkplatzproblem ausschließlich an den Wochenmarkttagen in der Saison. Eine Zeitbegrenzung beim Parken schränke die Bürger ein. Beim Publikum wurden auch hier wieder Wünsche für eine Tiefgarage im Zuge des Neubaus am Klosterhof laut.
 
Architekt und Stadtplaner Thorsten Schauz aus Dortmund referierte abschließend über ein neues Gestaltungshandbuch für die Altstadt. Dieses soll im Frühjahr auch online für die Bürger erhältlich sein mit dem Ziel, die Stadtbildpflege nach vorne zu bringen. Dabei geht es um den öffentlich sichtbaren Raum und das Zusammenwirken mehrerer Gebäude durch Fassade, Dach und Farbe. „Die Innenstadt von Neustadt hat ein unglaubliches Potenzial durch ihre Wasserlage und den großen Marktplatz. Das Einhalten von Vorgaben hilft Ihnen, diese ‚gute Stube‘ zu erhalten“, so der Stadtplaner. Die neue Gestaltungssatzung soll von der Stadtverordnetenversammlung am 22. Februar beschlossen werden und die alte Satzung von 1979/80 ablösen. (ab)


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