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Alexander Baltz

Ortsentwicklungskonzept wurde in der Strandhalle vorgestellt

Die zweistündige Veranstaltung machte klar, dass die Gemeinde mehr in die Bedürfnisse der Einwohner investieren muss.

Die zweistündige Veranstaltung machte klar, dass die Gemeinde mehr in die Bedürfnisse der Einwohner investieren muss.

„Es geht nur gemeinsam“

 

 

Grömitz. Bürgervorsteher Heinz Bäker konnte am vergangenen Freitagabend jede Menge interessierte Grömitzerinnen und Grömitzer in der Strandhalle begrüßen. Geladen hatten Gemeinde und Tourismus-Service, um der Öffentlichkeit das 2019 in Auftrag gegebene Ortsentwicklungskonzept (OEK) zu präsentieren (der reporter berichtete). Dieses entstand unter Einbeziehung vieler Einwohner - 700 von 3.500 Menschen haben dafür einen an die Haushalte verteilten Fragebogen ausgefüllt und wieder abgegeben, darunter auch Schülerinnen und Schüler. Ferner gab es mit verschiedenen Interessensgruppen (sogenannte Steuerungsgruppe) Diskussionen. Das Konzept beschreibt ein Zukunftsbild für die Gemeinde bis 2030 und listet konkrete Ankerpunkte und Leitlinien zur Entwicklung des Ortes auf. Beauftragt mit der Erstellung des Konzeptes war eine Arbeitsgemeinschaft von Gutachter- und Planungsbüros unter Leitung von Frank Simoneit, der das Konzept in einem 90-minütigen Vortrag vorstellte.

 

 

Kernaussagen des OEK

 

77 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner wissen, dass Tourismus gut für den Ort ist. Mit 179 Millionen Euro Bruttoumsatz nur durch den Tourismus (entspricht 3.620 Arbeitsplätzen, die daran hängen) hat Grömitz einen starken Wirtschaftsfaktor und gehört zu den Top 3 Tourismusorten in Schleswig-Holstein. Ganz allgemein sind die Grömitzerinnen und Grömitzer hier glücklich (Heimatgefühl, Gemeinschaft, Lebensqualität), sehen aber als Hauptkritikpunkte die Verkehrsprobleme und die Überfüllung des Ortes im Sommer. Wenn die demographische Entwicklung so weitergeht, wäre Grömitz 2030 die Kommune mit den ältesten Menschen in ganz Ostholstein (Risiko der Überalterung und damit Rückgang der Wirtschaftskraft).

 

 

Maßnahmen

 

Wichtig sei es nun, dem Tourismus keine Kapazitätsgrenzen aufzuerlegen, sondern ihn noch stärker zu steuern, erklärte Frank Simoneit. Übertourismus (Overtourism) könne zum Beispiel durch eine Erhöhung der Anzahl der Hotelbetten vermieden werden, in dem man an anderer Stelle deutlich weniger Ferienwohnungen habe. Daher müsse unbedingt mehr preiswerter Dauerwohnraum geschaffen und gesichert werden, um auch junge Familien anzulocken, die im Ort arbeiten können. Und die Verkehrsbelastung müsse durch einen besseren ÖPNV und die Reduzierung des Parkplatz-Suchverkehrs verringert werden, auch Rad- und Fußverkehr müsse bevorzugt werden.

 

 

Wie Bürgermeister Mark Burmeister bekanntgab, soll 2023 eine neue Stelle bei der Gemeinde geschaffen werden (Projektsteuerung OEK), damit die Ziele nach und nach umgesetzt werden können.

 

 

Frank Simoneit betonte abschließend, dass das OEK nicht statisch sei, sondern davon lebe, dass sich alle gemeinsam engagieren. Anpassungen seien immer möglich, hierfür soll es nach Möglichkeit regelmäßig weitere Informationsabende der Gemeinde geben. Denn wie genau Maßnahmen im einzelnen umgesetzt werden können, ist noch völlig offen. Das gesamte OEK ist nachzulesen auf www.groemitz.de/ortsentwicklungskonzept. (ab)


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