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Ireen Nussbaum

Ostholsteins erste ,Demokratie-Kita'Zertifizierung des AWO Kindergartens „Kunterbunt“

Lensahn. Die 44 Kinder des AWO Kindergartens „Kunterbunt“ wünschen sich ein Planschbecken für ihre ausstehende Weihnachtsfeier - draußen und mit Wasser gefüllt. Eine der wohl ungewöhnlichsten Beschlüsse des Kinderparlaments.
 
„Bei uns haben die Sprösslinge Rechte sowie die Freiheit ihre Meinung laut zu äußern, denn ihre Ansichten sind uns wichtig. Sie dürfen mitbestimmen und damit maßgeblich den Kindergartenalltag gestalten. Die Kinder merken, dass sie durch das Kinderparlament etwas festsetzen und bewirken können. Dabei werden die Delegierten nicht für eine bestimmte Zeit gewählt, sondern je nach Fähigkeiten und Fertigkeiten für das aktuelle Anliegen ernannt. Gleichzeitig erfahren sie eine Wertschätzung, welche wiederum ihre Persönlichkeit, ihr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein stärkt“, erläuterte Kindertagesstättenleiterin Christin Paulsen, die dem Nachwuchs bereits vor dem sechsten Lebensjahr die Möglichkeit zur Partizipation und aktiven Teilhabe gibt.
 
Um diese Rechte von Kindern auch nachhaltig zu sichern, erarbeitete das Kita-Team im vergangenen Jahr eine Verfassung, in der Kinderrechte und Gremien konkret festgeschrieben wurden. Mit Erfolg, denn nun wurde der Kindergarten als 11. AWO-Einrichtung vom Institut für Partizipation und Bildung (IPB) als ,Demokratie-Kita‘ feierlich nach dem Konzept ,Die Kinderstube der Demokratie‘ ausgezeichnet.
 
Bei der Übergabe des Zertifikats unterstrichen die Vertreter des schleswig-holsteinischen Sozialministeriums Martin Vollack und Katharina Voß, „dass Schleswig-Holstein in Bezug auf die Beteiligung bundesweit als Vorreiter gilt. Die ,Demokratie-Kitas‘ der AWO Schleswig-Holstein übernehmen dabei eine wichtige Rolle.“
 
„Mit der Beurkundung leistet die AWO auch einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung des Kinderschutzes in hiesigen Kitas, denn der Gesetzgeber erwartet seit 2012 Beteiligung und Beschwerderechte in den Kindergärten für alle Kinder verbindlich zu verankern“, erläuterte die Leiterin der Kindertagesbetreuung Gesa Kitschke. „Partizipation und Teilhabegerechtigkeit sind Markenzeichen der AWO - es war somit ein konsequenter und in sich logischer Schritt, dass wir bundesweit der erste Träger sind, der alle seine 62 Kitas bis 2020 als ,Demokratie-Kita‘ zertifizieren lässt. Damit wirkt die AWO mit, Demokratie, Teilhabe und Chancengleichheit bereits an die Jüngsten weiterzugeben und zu vermitteln. Schließlich wollen wir starke und mündige Kinder. Das ist das Beste, was uns als Gesellschaft passieren kann“, ergänzte sie. (red/inu)
 
Was sind ,Demokratie-Kitas‘?
 
Ausgangspunkt für die ,Demokratie-Kita‘ sind die hohen Qualitätsstandards für die Beteiligung von Kindern in Kindertagesstätten, die auf der Grundlage der Gesetzgebung (unter anderem UN-Kinderrechtskonvention, Kinder- und Jugendhilfegesetz) vom Institut für Partizipation und Bildung Kiel im Rahmen des Konzeptes ,Die Kinderstube der Demokratie‘ in Schleswig-Holstein entwickelt wurden. Um das Konzept in die Breite der Kindergärten zu bringen, wurden seit 2006 pädagogische Fachkräfte als Multiplikator für Partizipation in Kitas ausgebildet. Nur so konnte das Verfahren innerhalb eines großen Trägers auch eingeführt werden. Die partizipative Ausrichtung, wie sie in den Kitas der AWO praktiziert wird, beschreibt das Verhältnis zwischen Kindern und Fachkräften neu, ohne dabei die Profile der Kitas wie Bewegungskindergarten oder Sprach-Kitas in Frage zu stellen.


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