

Oldenburg in Holstein / Putlos (eb). Mit einem Tag der offenen Tür feiern die Einheiten des Standortes mit der Nachwuchsgewinnorganisation und weiteren Unterstützern unter der Federführung der Kommandantur mit einem attraktiven und sehr interessanten Programm das 90jährige Bestehen des Standortes und somit auch des Truppenübungsplatzes Putlos.
Ab 10.00 Uhr präsentieren Soldatinnen und Soldaten in dynamischen Vorführungen mehrere statische Waffen, es gibt Großgeräteshows und natürlich Einblicke in den Soldatenalltag. Weiterhin stellen sich „Blaulichtorganisationen“ mit Rettungsdiensten vor. Über den Tag verteilt können sich die Besucherinnen und Besucher (hier wird seitens der Veranstalter um Beachtung gebeten, dass Kinder unter 14 Jahren nur in Begleitung volljähriger Aufsichtspersonen am Tag der offenen Tür teilnehmen können) zwischen 10.00 und 17.00 Uhr auf statische Vorführungen, dynamische Vorführungen, ein Platzkonzert, eine kulinarische Meile, eine Modenshow sowie das Karrierecenter Bundeswehr freuen, um das Programm des Sonnabends plakativ zusammenzufassen. Insgesamt 18 Stationen laden dazu ein, viele spannende Dinge zu erleben und gern auch tiefer greifende Informationen an den zahlreichen Infoständen der verschiedenen Einheiten vor Ort abzufragen.
Zu den Highlights des Tages zählen die Möglichkeiten, historische und moderne Fahrzeuge, darunter Panzer und Hubschrauber zum Anfassen vor Ort zu haben, Einblicke in den Alltag der Soldatinnen und Soldaten im Feld und der Kaserne zu erhalten, an spannenden Rundfahrten über den Truppenübungsplatz teilzunehmen, das Marinemusikkorps Kiel in Aktion zu erleben, sich auf der kulinarischen „Schlemmermeile“ beispielsweise mit der berühmten Erbsensuppe aus der Feldküche zu versorgen oder bei der militärischen Modenschau die Ausrüstung und den Anzug der Soldatinnen und Soldaten kennen zu lernen. Unterhaltung für die ganze Familie mit Spiel, Spaß und Spannung für Alle gilt am 6. September als gesichert, lernen die Besucherinnen und Besucher mit einem Blick hinter die sonst verschlossenen Tore des Geländes doch einmal mehr kennen, was den Standort prägt und mit welchen Besonderheiten er mit seiner Lage direkt an der Ostsee punktet.
Die bereits erwähnten 18 Stationspunkte gliedern sich dabei wie folgt: 1. 90 Jahre Truppenübungsplatz Putlos, 2. Spiel, Spaß und Spannung für Alle, 3. Zivile Vereine Oldenburg in Holstein, 4. Leistungsshow des Spezialpionierausbildungs- und Übungszentrums, 5. Präsentation Brandschutzamt der Bundeswehr - Feuerwache Putlos und Freiwillige Feuerwehr, 6. Statische Waffen- und Fahrzeugshow, 7. Suppenküche, Feldküche, die legendäre Erbsensuppe, 8. Historische Militär- und Behördenfahrzeuge, 9. „Modenshow“, 10. Zentraler Punkt: Live-Musik; verschiedene Informationsstände; Schlemmermeile und vieles mehr, 11. Leben im Felde / Tarnen, 12. Dynamische Übungen und Show, 13. Einheiten der Wagrien-Kaserne: a) Truppenübungsplatzkommandantur Putlos; b) FlaRakGrp 61; c) Koop. Feldjäger / BKA; d) SanStff Eins Oldenburg i.H.; e) Bundeswehr Dienstleistung Zentrum Plön / OBM Putlos; f) 7. Insp. Marineunteroffizierschule, 14. Abfahrt: Platzrundfahrt (Bus), 15. Heimatschutzkompanie; 16. Bundesforst / Umwelt- und Naturschutz; 17. Zivile Rettungskräfte; 18. Info-Truck, Karrierecenter der Bundeswehr. Erleben können Sie dies alles bei freiem Eintritt rund um die Wagrien-Kaserne zwischen 10.00 und 17.00 Uhr. Die Adresse lautet: Zum Wienberg 1, 23758 Oldenburg in Holstein.
Anbei noch ein kurzer Überblick zur Historie (Material-Quelle: Standortkommandantur Putlos): Der Truppenübungsplatz Putlos entstand im Zuge der allgemeinen Aufrüstung im Jahre 1935 zunächst vorwiegend als Schieß- und Übungsplatz der Panzertruppe der Wehrmacht. In diesem Zeitraum wurde auf Putlos im Schwerpunkt die schießtechnische Ausbildung der neu geschaffenen Panzertruppe durchgeführt. Hinzu kamen Versuche und Erprobungen von militärtechnischen Neuentwicklungen, wie z.B. Tauchversuche mit gepanzerten Fahrzeugen oder dem UHU-Bildwandler, dem Vorgänger moderner Nachtsichtgeräte. Nach Ende des zweiten Weltkrieges war der Truppenübungsplatz Putlos kurzzeitig ohne seine ursprüngliche militärische Funktion. Aber noch im Jahr 1945 wurde der Schießbetrieb durch die Britische Armee wieder aufgenommen. Zusätzlich zum Schießbetrieb der Briten dienten der Platz und seine Gebäude als Einquartierungslager für Flüchtlinge und Heimatvertriebene. Zur offiziellen „British Army Training Area“ wurde der Platz 1947 erklärt. Im Laufe der darauffolgenden Jahre übten die verschiedensten Nationen mit ihren Truppen auf Putlos. Im Zuge der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik Deutschland und der Integration in die NATO wurde der Übungsplatz 1957 an die Bundeswehr übergeben. In der Folgezeit wurde mit nahezu allen Waffensystemen trainiert, die in der Bundeswehr eingeführt wurden. Alle Teilstreitkräfte nutzten und nutzen die Möglichkeiten, die die Landmasse und vor allem der große Seegefahrenbereich in der Hohwachter Bucht bieten. Seit 1968 besteht für die übende Truppe auch die Möglichkeit bei eingeschränkter Sicht und in der Nacht Schießen durchzuführen. In den Folgejahren wurden die vorhandenen Schießbahnen für die speziellen Anforderungen der gepanzerten Kampftruppe gestaltet, im Besonderen für die Panzer- und die Panzergrenadiertruppe. Für die Artillerie wurde das Schießen auf Seeziele ermöglicht. Die Küste wiederum diente als Übungsgelände für amphibische Operationen, welche aufgrund der Unikatfähigkeit der Küstenanbindung nur auf Putlos möglich waren. Im Zuge des Zerfalls des „Ostblockes“ diente das Truppenlager in den Jahren 1989 / 1990 als Auffanglager der Fluchtbewegung aus diesen Staaten. Schwerpunkt der Übungstätigkeiten waren hier vor Ort unter anderen die einzigartige Möglichkeit in Deutschland kombinierte Schießen der Flugabwehr auf Flug- und Erdziele durchzuführen. Mit der Auflösung der Heeresflugabwehrtruppe im Jahre 2011 wandelte sich das Nutzungsprofil des Truppenübungsplatzes erneut. Die Marine und die Luftwaffe wurden Hauptnutzer und nutzen den Übungsplatz für Gefechtsschießen ihrer Waffensysteme oder multinationale Großübungen. Im Jahre 2015 wurde der Übungsplatz zum dritten Mal als Flüchtlingsunterkunft benötigt. Mehrere Hundert Flüchtlinge wurden im Rahmen der Amtshilfe im Zuge der damaligen Flüchtlingswelle im Lager Übende Truppe untergebracht. Dazu wurde bis Mitte 2016 der Schießbetrieb weitestgehend eingestellt. Mit dem Blick in die Zukunft und der geänderten sicherheitspolitischen Lage in der Welt gewinnt der Truppenübungsplatz aktuell immer mehr an Bedeutung. Durch die Einführung neuer weitreichender Waffensysteme und die Wiederaufstellung der Heeresflugabwehrtruppe werden die Schießbahnen und Übungsräume des Truppenübungsplatzes stark frequentiert. Nur hier auf Putlos sind komplexe Schießen auf Drohnen und Flugziele im Rahmen der Flugabwehr möglich. Dies ist und bleibt die Unikatfähigkeit des Truppenübungsplatzes in den Streitkräften.