Preetz (sh). Die Kapelle Nettelsee platzte vergangenen Sonntag aus allen Nähten, sogar hinter der geöffneten Seitentür saßen die Menschen im Freien. „Das ist ja wie Weihnachten und Freiluftgottesdienst in einem“, freuten sich Anke und Christoph Pfeifer zu Beginn des Erntedankgottesdienstes. Gemeinsam mit Propst Erich Faehling feierte das Pastorenehepaar sein 25-jähriges Jubiläum in der Kirchengemeinde Preetz. „1991 haben wir hier in Nettelsee unseren ersten offiziellen Gottesdienst zum Erntedank gestaltet“, erzählte Christoph Pfeifer. „Und vor 25 Jahren nahmen wir die verbeulten Posaunen und Trompetet aus der Ecke und haben einfach angefangen“, erinnerte er sich an die Reaktivierung des Posaunenchors. Anke Pfeifer war vorher schon Vikarin in Preetz während Christoph Pfeifer in der Plöner Gemeinde tätig war. Nach vier gemeinsamen Jahren in Neumünster wurde ihnen eine ganze Stelle in Preetz angeboten, Tochter Johanna war gerade geboren „und so haben wir uns die Stelle geteilt und waren glücklich, hier in Preetz eine Familie aufbauen zu können“, so Anke Pfeifer. Sohn Martin wurde zwei Jahre später geboren. Durch den Kontakt zu jungen Familien wuchs auch das Engagement Anke Pfeifers in der Kinder- und Frauenarbeit. Sie initiierte die „Sternensingeraktion“ und organisierte Weltgebetstage. Der Schwerpunkt von Christoph Pfeifer liegt in der Seelsorge und in der Senioren- und Besuchsarbeit. „Wer möchte schon auf ein Trompetensolo des Pastors auf seinem Geburtstag verzichten?“, sagte Anke Jahnke schmunzelnd. Die Bürgermeisterin von Nettelsee und gleichzeitige Küsterin hielt auch schon vor 25 Jahren die Begrüßungsrede für die Pfeifers. „Durch seine Filme über unsere Dörfer hat sich der Pastor in unserer Herzen gespielt und mit Anke Pfeifer haben wir eine echte Perle an die Stadtkirche verloren“. 2007 wechselte Anke Pfeifer nach Preetz Mitte und Christoph Pfeifer übernahm ganz den Bezirk Preetz Süd mit den dazugehörenden Dörfern. Er baute verstärkt die soziale und diakonische Arbeit aus und engagiert sich seit zwei Jahren für die Flüchtlinge. „Die beiden sind hautnah und dicht an den Menschen“, würdigte Propst Erich Faehling die 25-jährige enge Verbindung mit der Kirchengemeinde. „Ihr seid Seelsorger mit Haut und Haaren!“ Während Christoph Pfeifer aus einer Pastorenfamilie über mehrerer Generationen kommt, stand der Großvater Anke Pfeifers dem Wunsch seiner Enkelin eher skeptisch gegenüber. „Wir sind ein gutes Team, ergänzen, stützen und stärken uns und erfreuen uns am Erfolg des anderen“, so das Pastorenehepaar. Doch es war nicht immer leicht, Arbeit und Privatleben zu trennen. „Wir haben versucht, ein Wochenende im Monat für die Familie frei zu halten, doch häufig kam etwas dazwischen.“ Doch die Kinder haben alles gut mitgetragen als sie klein waren. „so richtig frei hat man nie – aber man lernt zu delegieren.“ Erholung suchen beide an der Ostsee auf ausgiebigen Spaziergängen „und wir springen gerne in eiskalte Holsteiner Seen und erfrischen uns.“ Bis zum Ruhestand in sechs oder sieben Jahren hoffen beide, gesund zu bleiben und ihre Arbeit weiterführen zu können. „Uns ist es wichtig, Menschen in Freud und Leid zu begleiten und ihnen in persönlichen Lebenssituationen den Glauben zu vermitteln.“ Ohne das große ehrenamtliche Engagement der Gemeinde in der Stadt und auf den Dörfern wäre das nicht möglich“, so die Pfeifers. „Wir fühlen uns der Gesamtgemeinde verpflichtet und es ist eine große Freude, das Gemeindeleben gemeinsam zu gestalten und die Menschen zu begleiten“, sind sich beide einig.