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Aus Bayern nach Bredeneek: Kopie eines Taschner-Kunstwerks zurück am Kamin Erfolgreiche In

Bredeneek/ Lehmkuhlen (los). Im Schulterschluss haben sich die Treuhandstiftung Bürgergesellschaft und Kulturgut und der Förderverein Bürgerschloss Bredeneek für eine Denkmalschutzmaßnahme im Herrenhaus „Schloss“ Bredeneek eingesetzt.
Seit Juni 2023 befindet sich ein bisher fehlendes Bronzerelief wieder an seinem Platz am Marmorkamin in der Eingangshalle. Es handelt sich dabei um einen Abguss, der mit Hilfe eines noch existierenden Originals des Künstlers Ignatius (Ignaz) Taschner (1871 – 1913) ermöglicht wurde.
Die Vervollständigung des zweiteiligen Bronzegussreliefs ist von kunsthistorischer Bedeutung, denn jetzt präsentiert sich der große Marmorkamin des Bürgerschlosses wieder im Originalzustand.
Doch die Bemühungen, das fehlende Stück wieder an seinen Platz zu bringen, dauerten fast zwei Jahrzehnte, berichten Kuratoriumsvorsitzender Dr. Oliver Winzer und die Vertreter des Fördervereins Bürgerschloss Bredeneek Peter Semlies, Jens Podbielski, Günter Kalin und Dr. Norbert Langfeldt. Gelungen sei dies durch die Kontakte zum Ignaz-Taschner-Gymnasium sowie dessen Schulträger, dem bayrischen Landratsamt in Dachau. In jener Schule befindet sich ein Abguss – eine Originalkopie des in Schloss Bredeneek verloren gegangenen Reliefs; es war in der Nachkriegszeit in einem Gebäude des Gestüts Bredeneek aufbewahrt worden, bis ein Brand es zerstörte, erzählen die Fördervereinsmitglieder.
Eine Initiative um den Autor des Bredeneek-Führers, Peter Semlies, setzte sich deshalb für eine Replik des Pendants ein, während das Landratsamt Dachau den Weg dazu ebnete. Gefragt waren dabei solide Lösungen einer rechtlichen Absicherung sowie die Entwicklung eines zweckmäßigen Leihvertrags, um einen Abguss davon machen lassen zu können (und zu dürfen). Beauftragt wurde die renommierte Kunstgießerei Marc-Andreas Hofmeister. Die Kosten betrugen 3000 Euro.
Der Kontakt nach Dachau hatte sich im Rahmen einer Recherchearbeit am 2022 herausgegebenen Bredeneek-Führer „Herrenhaus und Bürgerschloss Bredeneek - Eine Einladung zu drei Rundgängen“ vertieft. Es entwickelte sich zunächst eine redaktionelle Zusammenarbeit mit Gymnasium und Landratsamt. Die Umsetzung des Wiederbeschaffungsprojekts erfolgte dann mit finanzieller Unterstützung der Treuhandstiftung und des Fördervereins. Am 1. Juni 2023 konnte das neue Bronzegussrelief an die Eigentümer, das Ehepaar Paustian, übergeben werden.
Der Künstler Ignatius Taschner hatte die beiden Reliefteile 1905 und 1906 angefertigt. Damals war das Herrenhaus Bredeneek im Eigentum der Familie von Donner.
Taschners Motive sind der griechischen Mythologie entlehnt und jonglieren mit Sexappeal und Tragik: Prinz Aktaion überrascht Göttin Artemis beim Baden, erhält zur Strafe die Gestalt eines Hirsches und fällt darum seinen eigenen Jagdhunden zum Opfer.
Taschner ist nicht der einzige Künstler, der diese Geschichte aufgriff: Berühmt wurde etwa Tiziano Vecellios „Actaeon überrascht Diana im Bad“; es wurde 1559 fertig. Nicht weniger bekannt: das von Rembrandt Harmenszoon von Rijn 1634 erschaffene Gemälde „Das Bad der Diana mit Aktäon und Kallisto“ – die römische Diana entspricht der griechischen Artemis. Im British Museum in London gibt es eine antike Marmorgruppe zum Thema, die im 18. Jahrhundert gefunden wurde. Zugleich legt das Portal des Gebäudes vom Geschmack an der antiken Architektur genauso Zeugnis ab, wie jenes vom Herrenhaus „Schloss“ Bredeneek.
Conrad Hinrich III. Freiherr von Donner wählte mit Ignaz Taschner einen bezüglich Themen und Techniken vielseitigen Künstler mit einem Händchen für stilistische Übergänge vom Neoklassizismus zum Jugendstil. Dies gelang ihm durch das Aufgreifen antiker Vorbilder bei gleichzeitig fließender Linienführung, die für den Jugendstil typisch ist. Sein Sinn für Tier und Natur, vielleicht auch Humor, zeigt sich an Taschners Einfall, zusätzlich einen kleinen Specht in dem Kamin-Relief darzustellen.
Wunsch des Bauherrn war es, in der Gestaltung der großen Eingangshalle den Jugendstil einfließen zu lassen, während die Architektur weitgehend dem Neoklassizismus zugerechnet wird. Der Hamburger Kaufmann Konrad Donner legte 1830 den Grundstein. Das Schloss wurde aber um 1900 erweitert. Um 2000 wurde das vom Verfall bedrohte Gebäude von Jürgen Paustian „gerettet“ und seit 2004 möglichst originalgetreu restauriert. Der Förderverein Bürgerschloss Bredeneek setzt sich für Bildung und Begegnung im Bürgerschloss Bredeneek ein.


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