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Cunninghamer Schüler besuchen Preetz

Schüler der Cunningham High School, Kansas, zu Gast in Preetz: Bürgermeister Björn Demmin begrüßte die weitgereisten Besucher am Rathaus.

Schüler der Cunningham High School, Kansas, zu Gast in Preetz: Bürgermeister Björn Demmin begrüßte die weitgereisten Besucher am Rathaus.

Bild: L. Schneider

Preetz (los). „Kansas oder Kansas nicht?“, witzelte einmal das „Stern“ Magazin in einem sprachbezogenen Wortspielchen. Und obwohl die meisten den bezeichneten US-Staat dank ihrer Geografiekenntnisse namentlich vermutlich einordnen können, dürfte das Örtchen Cunningham in Kansas wohl eher ein Achselzucken auslösen – außer bei den Teilnehmern eines Austauschprogramms zwischen dem Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) und der Cunningham High School als Partner.
Derzeit sind die US-Schüler im Rahmen eines Gegenbesuchs zu Gast in der Schusterstadt. Bürgermeister Björn Demmin empfing die Gruppe im Ratssaal, wo er einen Überblick über Stadt und Verwaltung gab sowie einige Fragen der Besucher beantwortete.
Google Maps macht möglich, wozu früher Globus und Atlanten zur Hand genommen werden mussten: Nach wenigen Fingerzeigen wird Cunningham auf dem Touchscreen im Preetzer Ratssaal sichtbar, nachfolgend vergrößert eine amerikanische Schülerin dann die Stadt Preetz auf dem Bildschirm. Zweimal eine ländliche Gemeinde: eine Kleinstadt im Bundesland Schleswig-Holstein, mit mehr als 16.000 Einwohnern immerhin die größte im Kreis Plön, und ein Ort im County West Kingman, Bundesstaat Kansas, der mit 450 Einwohnern wiederum winzig klein ist - dafür aber präzise rechtwinklig angelegt und nach diesem geometrische Prinzip konsequent durchstrukturiert. Trotz der geringen Einwohnerzahl werden dort jedoch Schüler aus einem größeren Umkreis beschult, so Sönke Hutsch, der das Preetz-Cunninghamer Austauschprogramm betreut. Während 16 Oberstufenschüler des FSG dieses landwirtschaftlich geprägte Dorf Cunningham und die dortigen Großbetriebe für Getreideanbau, Rinderaufzucht und Milchproduktion im XXL Format also im Herbst 2022 bereits kennengelernt haben, sammeln aktuell 15 Gäste aus Kansas im Alter von 16 bis 18 Jahren bei ihrer ersten Europareise Eindrücke in Norddeutschland. Während ihres Aufenthalts sind sie privat untergebracht und werden englischsprachig begleitet. Schulisch eingebunden sind sie am FSG auch, und das ganz zweckmäßig mit Blick auf die künftige Oberstufe. Denn der Austausch finde turnusmäßig nur alle zwei Jahre statt, so Sönke Hutsch. Damit die achten und neunten Klassen des FSG also schon mal Appetit auf die künftige Reise in die Vereinigten Staaten bekommen (sie wird freiwillig angetreten), stellen die Besucher ihnen exklusiv ihr Zuhause vor, erläutert Hutsch. Schließlich ist ein Blick über den Tellerrand im Sinne umfassender Bildung und kulturellen Austauschs immer eine gute Idee. Ganz nebenbei verbessert sich noch das Englisch, und nicht nur das der Mittelstufenschüler. Die Herausforderung dürfte allgemein darin bestehen, sich in eine schnell gesprochene Mundart Marke Kansas erst einmal hineinzuhören, um überhaupt den Inhalt zu erfassen. Es ist eben ein anderer Klang.
Dank Sönke Hutschs ausgetüftelter Agenda hielten die Preetzer Gastgeber „ihre“ Amerikaner bereits in der ersten Besuchswoche mächtig auf Trab. Nach Auftakt im Ostseebad Laboe einschließlich Besuchs im und auf dem Marine Ehrenmal samt U-Boot, einem Besuch des Natur-Erlebnis-Hofs Seekamp in Löptin, einer englisch gesprochenen Klosterführung in Preetz und eines Ausflugs in die alte Hansestadt Lübeck folgte ein dreitägiger Aufenthalt in der Bundeshauptstadt Berlin als Kontrastprogramm. Nachhaltigeren Eindruck hat dennoch offenbar das wechselhaft-ungemütliche Wetter der vergangenen Tage hinterlassen. Und so lautete die prompte Reaktion auf die Frage Bürgermeister Björn Demmins nach den Reisehighlights schlicht „Rain“.


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