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Eine etwas andere Lesung im Bücherbus

„Unterm Bett liegt ein Skelett“: Im Rahmen der lustigen Lesung im Bücherbus der Fahrbücherei nutzte Autor Arne Rautenberg im Dialog mit den Trenter Schulkindern eine Reihe von Bildern.

„Unterm Bett liegt ein Skelett“: Im Rahmen der lustigen Lesung im Bücherbus der Fahrbücherei nutzte Autor Arne Rautenberg im Dialog mit den Trenter Schulkindern eine Reihe von Bildern.

Bild: hfr: Fahrbücherei/ Clausen

Trent (los). Wenn der Bücherbus der Fahrbücherei im Kreis Plön in Trent Halt macht, nutzen die Schulkinder der kleinen Dorfschule von Schellhorn-Trent normalerweise die Gelegenheit, sich leihweise mit Geschichten einzudecken. Einen etwas anderen Busbesuch erlebten die Grundschüler, als ihnen die Leiterin der Fahrbücherei 9 Monika Clausen im Rahmen der Jugendbuchwochen den Kinderbuchautor Arne Rautenberg mitgebracht hat. Mit Poesie im Handgepäck lud der Schriftsteller zu einer ungewöhnlichen Lesung in dem rollenden Hörsaal ein: 17 junge Teilnehmer durften es sich auf Kissen in der fahrenden Bibliothek gemütlich machen und die Ohren spitzen.
„Die Lesung fand zum ersten Mal im Bücherbus statt“, erzählt Monika Clausen. In der Vergangenheit sei dafür die Turnhalle genutzt worden. Doch die schneidet nicht nur aufgrund der Hallenatmosphäre als Lesesaal schlechter ab. „Die Akustik ist furchtbar“, erinnert sich Clausen. Der Bus voller Bücher stimme schon beim Betreten auf das Thema Literatur, spannende Geschichten, Sachbücher und Poesie ein.
Bereits im Schulunterricht sei das Projekt vorbereitet worden. Für die Trenter Schüler waren die Informationen über den Autor und seine Gedichte aktuell, ebenso die Analyse von Gedichten und auch die Herausforderung, selbst zu dichten.
Zahlreiche Gedichte von Arne Rautenberg wurden schon in Schulbücher aufgenommen. Vor diesem Hintergrund entspann sich nach einer Einführung von Monika Clausen auch schnell ein lockerer Dialog zwischen Groß und Klein, bei dem der Autor den Fragen der Kinder Rede und Antwort stand. Etwa über seinen Arbeitsalltag als dichtender Schriftsteller: Morgens um 6.30 Uhr aufstehen, auf der Bahnfahrt mit dem Laptop arbeiten oder mit Stift und Notizbuch, zum Beispiel um beim Durchstreifen der Natur oder einem Strandspaziergang Gedanken, Inspirationen und Ideen im Kopf einzufangen und schnell auf Papier zu bannen. Auch des Nachts würde manches Gedicht entstehen, verrät Rautenberg, der in Kiel lebt. Seit 2000 ist er als freier Künstler tätig, arbeitet als Schriftsteller selbständig und wurde in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dem Kieler Kulturpreis 2020. Als „Büro für unterwegs“ sei allem voran der Klapprechner sein wichtigstes Arbeitsgerät, unterstreicht er. Deutlich wird: Autoren müssen wie alle mit ihrer Arbeit Geld verdienen und brauchen ein regelmäßiges Einkommen. Die enge Zusammenarbeit mit Illustratoren und Verlagen ist somit unverzichtbar, wird bei der Klönrunde mit den Kindern deutlich. Die machen sich so ihre eigenen Gedanken dazu. „Meine Mutter arbeitet bei Rewe“, schlägt eins der Schulkinder hilfreich als Alternative vor. „Aber ich will ja Bücher schreiben“, erwidert Rautenberg, der Kunstgeschichte, Volkskunde und Neue Deutsche Literaturwissenschaft studiert hat. Weil aber „schreiben nicht reicht“, nehme er auch an Leseveranstaltungen teil, gibt er über sich Auskunft. Der Gegenstand seiner täglichen Arbeit, das Dichten, steht in der besonderen Schulstunde jedoch im Mittelpunkt. So werden die Kinder mit den Eigenarten der Fabulierkunst konfrontiert. Lustige Wortspielchen in der Tradition von Heinz Erhardt finden sich nämlich auch in Rautenbergs Gedichten („Unterm Bett liegt ein Skelett“) und sorgen für Lesespaß. Gut, dass die Trenter Fangemeinde alle drei Wochen den Bücherbus vor der Schule stehen hat und sich mit Lektüre eindecken kann. Die Leihe bedeute für manche Kinder letztlich auch, fürs Leben zu lernen, meint Monika Clausen. Im Blick hat sie dabei Familien, in denen im Alltag kaum oder gar nicht zum Buch gegriffen wird. Seinen Erfahrungshorizont mit dem Eintauchen in die Welt der Worte zu erweitern, hat also buchstäblich mit Begreifen zu tun, lautet ihre Überzeugung. „Ein Buch lädt immer dazu ein, zur Ruhe zu kommen und sich in ihm zu versenken.“


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