Ende einer Dienstfahrt
Plön (los). „Früher marschierte ich mit dem Helm, heute fahre ich mit dem Bus durch Stadtheide“, witzelt Dieter Wittke aus Dörnick, der als Wehrpflichtiger in den 70er Jahren dort in der „Pionier-Kaserne“ seinen Dienst verrichtete, die bis 1995 bestand. Mit seiner letzten Dienstfahrt am vergangenen Freitag (10. Mai) beendete Wittke „nach 33 Jahren und vier Monaten bei der VKP“ 2019 seine Berufslaufbahn, um sich nach insgesamt 48 Arbeitsjahren künftig anderen Aufgaben zuzuwenden. „Meine letzte Fahrt – ab morgen nur noch Opa“, steht auf einem gebastelten Plakat im geschmückten Bus vielsagend geschrieben. „Dafür fange ich jetzt bei meiner Frau bei der Gema an “, blickt der 63-jährige nach vorn - „geh’ ma’ hierhin, geh’ ma’ dahin...“. Trotzdem, der Wechsel in den (Un-)Ruhestand erzeuge gemischte Gefühle. „Ich bin nie ungern zur Arbeit gegangen“, erzählt er, „aber das frühe Aufstehen um 4.15 Uhr werde ich auch nicht vermissen.“
Seine Laufbahn als Lkw-Fahrer startete der gelernte Elektriker bei einem Bauunternehmen, ab 1. Februar 1986 fuhr Wittke dann Busse für die Verkehrsbetriebe Kreis Plön (VKP) und erlebte dabei den Wandel der Zeit. Zum Beispiel am Steuer des „Discobusses“ nach Raisdorf, um Jugendliche sicher ins „Atrium“ und zurück zu bringen. „Da haben wir uns die Nacht um die Ohren gehauen, als das noch modern war“, erzählt er, „um 21 Uhr ging es los, um drei Uhr früh zurück.“
Den Kreis Plön kennt Wittke aus dem Effeff, fuhr Schulkinder – „mittlerweile fast die dritte Generation“ – hin und her, brachte Stammfahrgäste in abgelegene Dörfer im Kreisgebiet, wie Bokhorst oder Marienwarder. Neumünster war Zielort, Lütjenburg und Hohwacht. „Eine Zeit lang bin ich auch mal über Salzau gefahren“, erinnert er sich. Nur in bis die Probstei ist er nie vorgedrungen. „Das machen die in Schönberg selber.“
Dabei erwiesen sich die Fahrten über Land als die angenehmen Touren: „Acht Stunden Stadtheide – da weiß man, was man gemacht hat“, zieht Wittke den Vergleich.
Die Handy-Ära sorgte auf andere Art für Veränderungen. Im positiven Sinne, denn Langeweile kommt gar nicht erst auf. „Die Schulkinder sind deshalb viel ruhiger als früher“, hat Wittke festgestellt. Zugleich erwiesen gerade sie sich am letzen Arbeitstag als die Aufgeweckten unter den Fahrgästen: „Als sie heute morgen den Schmuck am Bus sahen, haben sie alle geklatscht“, freut sich Dieter Wittke über den Abschiedsapplaus. „Die Älteren haben das gar nicht so mitgekriegt...“