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Es ist nie zu spät, lesen und schreiben zu lernen

Freude über den öffentlich zugänglichen elektronischen Infopunkt der Alphabetisierungskampagne in der Stadtbücherei Preetz (v.li): Helmut Neumann (Förde Sparkasse), Karen Verweegen (Stadtbücherei), Sven Wilke (Stadt Preetz) und Inga Feldmann (Volkshochschule).

Freude über den öffentlich zugänglichen elektronischen Infopunkt der Alphabetisierungskampagne in der Stadtbücherei Preetz (v.li): Helmut Neumann (Förde Sparkasse), Karen Verweegen (Stadtbücherei), Sven Wilke (Stadt Preetz) und Inga Feldmann (Volkshochschule).

Preetz (sh). Kennen Sie jemanden, der ein Problem mit dem Lesen und Schreiben hat? Trauen Sie sich und sprechen Sie das Thema offen an! Denn jetzt gibt es vor Ort Hilfe: Die Stadtbücherei und die Volkshochschule in Preetz nahmen im Rahmen der Alphabetisierungskampagne „Lesen macht Leben leichter“ einen sogenannten Alpha Point in den Räumen der Stadtbücherei in Betrieb. Die Förde Sparkasse überreichte ein Notebook, ein Tablet, Drucker und zwei Kopfhörer für diese öffentlich zugängliche elektronische Infostelle. Hier gibt es Zugang zu Fachinformationen als auch Anregungen zum Selbstlernen. „Bildung ist das A und O in unserer Gesellschaft, und sie beginnt mit dem Lesen können“, begründet Karen Verweegen, Leiterin der Stadtbücherei, das Engagement, „Wer nicht lesen kann, ist abgehängt.“ Ohne Lesen gibt es keine gesellschaftliche Teilhabe und keinen Zugang zu Bildung. Durch die Einbindung der eLearning-Portale des Deutschen Volkshochschul-Verbandes „ich-will-lernen.de“ und „ich will-deutsch-lernen.de“ sowie weiterer Lernsoftware soll Lernenden auch außerhalb der Alphabetisierungskurse die Möglichkeit gegeben werden, das Gelernte zu vertiefen und anzuwenden. „Wir sind ein öffentlicher Ort und mit unseren Öffnungszeiten gut erreichbar“, so Karen Verweegen weiter. „Das Angebot richtet sich an Menschen, die gar nicht oder nur schlecht lesen und schreiben können und an Flüchtlinge, die hier das Erlernte aus ihrem Deutschkurs vertiefen und ergänzen können.“ Die Stadtbücherei bietet Hilfe bei der Bedienung des Alpha-Points und hält zudem eine Auswahl an Büchern in leichter Sprache vor. In Deutschland leben 1,5 Millionen deutschsprachige funktionale Analphabeten, das heißt, jeder zehnte erwerbsfähige Erwachsenen hat nicht richtig lesen und schreiben gelernt. In Schleswig-Holstein sind es rund 250.000 Mitbürger. Funktionale Analphabeten sind in vielen Fällen in der Lage, einzelne Wörter oder sehr kurze Sätze zu entziffern, nicht aber einfache Texte, Arbeitsanweisungen oder Mitteilungen. Sie bleiben von vielen Dingen ausgeschlossen, die für andere ganz selbstverständlich sind. „Die Volkshochschule bietet Alphabetisierungskurse, die an versteckten Orten angeboten werden, denn die Scham ist doch häufig sehr groß“, berichtet Vhs-Leiterin Inga Feldmann. „Dabei braucht man sich gar nicht zu schämen – es ist nie zu spät lesen und schreiben zu lernen.“ Die Kampagne „Lesen macht Leben leichter“ wurde 2015 vom Landesverband der Volkshochschulen und der Büchereizentrale Schleswig-Holstein entwickelt. Ziel der Kampagne ist es, die Lesefähigkeit von Erwachsenen zu fördern und das Verständnis für die Situation erwachsener funktionaler Analphabeten zu wecken. Helmut Neumann, Regionaldirektor der Förde Sparkasse, begrüßt die Kampagne ausdrücklich, „denn ich finde es toll, wenn wir Benachteiligten helfen können. Geld steht zur Verfügung und die Förde Sparkasse ist seit vielen Jahren regional tätig und dem Gemeinwohl verpflichtet.“ Auch Sven Wilke als Vertreter der Stadt Preetz begrüßen die Zusammenarbeit zwischen Stadtbücherei und Vhs. Wenn Sie jemanden kennen, der ein Problem mit dem Lesen und Schreiben hat – sprechen Sie ihn offen an und sagen Sie ihm, dass es Lösungsmöglichkeiten gibt. Weisen Sie auf die Angebote der Vhs und der Stadtbücherei hin und bieten sie Ihre Hilfe an, wenn es beispielsweise darum geht, sich anzumelden. Persönliche Beratung beim Landesverband der Volkshochschulen unter Telefon 0431/97984-16 und auf www.lesen-macht-leben-leichter.de.


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