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PTSV-Gastronomie ohne Zukunft?

Preetz (vg). Quo vadis, PTSV-Sportheim? Die Zukunft der Räumlichkeit des Preetzer Turn- und Sportvereins am Jahnplatz ist ungewiss. Nachdem der Pachtvertrag mit Gastwirt Gerhard van Heck zum Monatsende ausläuft und ein Nachfolger nicht in Sicht ist, sehen die Stammgäste für ihr Lokal schwarz.

Bereits am vergangenen Donnerstag war für das Restaurantteam letzter Öffnungstag. Gerhard van Heck und Ehefrau Andrea – seine gute Seele – hatten das Sportheim 2011 übernommen und sich einen guten Ruf erarbeitet. „Die treuen Gäste und vielen Stammtische haben wir uns in den vergangenen 14 Jahren überwiegend selbst aufgebaut“, sagt Gerhard van Heck. Mit deutscher Küche hat man überzeugt, außerdem war man offen für Veranstaltungen sowie die Ausrichtung von Feierlichkeiten für Sportabteilungen, Vereine oder Privatleute. Ob für Geburtstage, Hochzeiten, Jubiläen oder Leichenschmaus, van Heck sah seine Gastwirtschaft gut aufgestellt. „Selbst Pastor Pfeifer war von den Trauerfeiern immer ganz begeistert und sprach von der Fortsetzung des Gottesdienstes im Lokal“, erzählt der Wirt.

Doch noch gehandicapt von einem Schlaganfall war für den 73-jährigen Gastronom klar, dass eine Verlängerung des Pachtvertrages nicht infrage kommt. „Das war ein Warnsignal!“, meint Gerhard van Heck, der nun sein letztes Bier gezapft hat. Wie es weitergehen könnte, darüber habe niemand vom Verein mit ihm gesprochen. „Ich glaube, die Vereinsführung legt eher weniger wert auf Gastronomie. Das ist schade, denn das Sportheim ist eines der letzten Gastrobetriebe mit Saal in Preetz.“ Bereits mit dem Bugenhagenhaus ist erst kürzlich eine Event-Location verlorengegangen.

Traurig sind auch die zahlreichen Vereine, die sich hier regelmäßig zum Stammtisch getroffen haben – von der Preetzer Tafel über den Landfrauenverein bis zu den Oldtimer-Freunden. Besonders enttäuscht – manche sagen „stinksauer“ – sind die Mitglieder des PTSV-Sparclubs, die sich seit über 50 Jahren am Jahnplatz zum montäglichen Stammtisch getroffen haben. „Um 1970 wurde der Club noch bei Wirtin Lilo Gutzeit gegründet. Damals hatten wir weit über 100 Mitglieder, da haben die Fächer des Sparschrankes gar nicht ausgereicht“, erinnert sich Rüdiger Sichting. Überwiegend Fußballer, Turner und Gewichtheber gehörten damals zu den Sparern.

Heute zählt der Sparclub immerhin noch 29 Mitglieder, sechs bis acht altgediente treffen sich Woche für Woche zum Stammtisch. „Mit dem Sportheim geht ein Stück Heimat kaputt – und niemand spricht mit uns“, sagt PTSV-Urgestein Sichting. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, meint Walter Kohrt, ein weiteres langjähriges Vereinsmitglied. „Die Küche muss gemacht werden, das kostet Geld. Der PTSV müsste investieren“, weiß er. Vorläufig zieht der Sparclub nun ins Lokal „Heißer Ofen“ in der Schellhorner Straße um.

PTSV-Vorstandsmitglied Axel Schreiner sagt, dass alle bisherigen Interessenten für die Gastwirtschaft abgesprungen seien. „Es gibt noch einen Kandidaten, mit dem wir jetzt noch sprechen werden, der vages Interesse hat, das Sportheim in der bisherigen Form zu übernehmen. Allerdings sind erhebliche Investitionen erforderlich, um erneut eine Konzession zu bekommen“, so Schreiner. Auf jeden Fall wolle man mit den Abteilungen eine Lösung finden, dass sich vereinsinterne Gruppen weiter am Jahnplatz treffen können. „Wir sehen es jedoch nicht als Hauptaufgabe des PTSV, Räumlichkeiten für Außenstehende aufrechtzuerhalten.“ Alternativ könne sich der Vorstand vorstellen, zunächst den dritten Saal für Gesundheitssportangebote zu nutzen – dieser Bereich boome nämlich zurzeit. Man wolle nun die Sommerpause nutzten, um ein konkretes Konzept zu erarbeiten.


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