Plön (vg). Er ist Steuerberater, Schatzmeister der Plöner Schützengilde von 1621 und seit dem 11. Juli nun auch ihr neuer König: Sven Hansen wurde zum Ausklang des traditionellen Gildefestes am späten Freitagabend zur neuen Majestät gekürt. Mit Ehefrau Dorit an seiner Seite regiert er nun die nächsten zwölf Monate die altehrwürdige Vereinigung.
Für die Verantwortlichen war es ein fast perfekter Tag. Über „schönstes Festwetter“ und einen „richtig tollen Familientag“ am Nachmittag freute sich der zweite Ältermann Torben Martens. Die Mitmachangebote für die Plöner Bürger wurden offenbar gut genutzt und mit Kind und Kegel angenommen. Aber schon am frühen Morgen, als 61 Gildebrüder und ihre Ehrengäste – darunter eine Abordnung der Preetzer Schützengilde mit ihrem neuen König Lothar Eisenberg – Aufstellung nahm, lachte die Sonne. Im Rathaus empfingen Bürgermeisterin Mira Radünzel und Bürgervorsteher Thure Koll eine Delegation der Gilde. Erstmals dabei sein durfte auch die amtierende Königin – das ließen die Gildestatuten bisher nicht zu. „Wir haben in der Sache hart gerungen, die Entscheidung dann aber einträchtig getroffen“, sagte der erste Ältermann Stefan Meyer. Das sei schon ein konsequenter Schritt gewesen, hätten Königin Gabi und Ehemann Mark Westerwelle der Gilde doch ein wirklich famoses Gildejahr bereitet. Und so durfte sich dann auch mit Gabi I. erstmals eine Königin ins Goldene Buch der Stadt Plön eintragen. Unter den Klängen von „Highway to Hell“ zog der Gildetross dann angeführt vom Förde-Blasorchester durch die Innenstadt zum Festplatz Düvelsbrook.
Beim Vogelschießen schoss Christoph Gebhardt mit dem 512. Schuss den „Papagoy“ von der Stange und erhielt als Königsschütze Kette und Pokal. Wer konnte nach dieser Auszeichnung im Anschluss damit rechnen, dass sein Schwiegervater Sven Hansen zum neuen Schützenkönig ausgerufen würde? Die unbestechliche Schießliste jedenfalls gab diesen Namen preis. Schon im Vorfeld war er als einer der Königskandidaten gehandelt worden. „Ihr zwei wart auch einfach dran“, stellte Ältermann Stefan Meyer bei der Proklamation des Majestätenpaares kurz und knapp fest. Sven Hansen ist bereits seit 16 Jahren Mitglied der Gilde und versprach den Gildebrüdern in seiner Dankesrede: „Das wird ein plattdeutsches Gildejahr!“ Hintergrund ist, dass der 62-Jährige aus Leck in Nordfriesland kommt und dort mit Plattdeutsch großgeworden ist. „Deshalb liebt er die niederdeutsche Sprache. Er wird sicherlich viele Reden auf Plattdeutsch halten“, sagt Ehefrau Dorit. Der Gildekönig will „sein“ Jahr unter ein Motto stellen, das er sich aus „Faust“ von Goethe entliehen hat: „Hier bin ich Menschen, hier darf ich sein.“