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Tempo 30: Anwohner spüren positiven Effekt

Preetz (vg). In der Stadt Preetz gibt es zunehmend mehr Tempo-30-Zonen auf Hauptverkehrsstraßen. Die Verkehrsbehörde des Kreises Plön genehmigt sie vor allem aus Lärmschutzgründen. Seit Ende Oktober gibt auch in der Wakendorfer Straße diese Geschwindigkeitsbegrenzung, beantragt von den Anwohnern selbst. Und die spüren bereits die positiven Auswirkungen: „Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht“, stellen zum Beispiel Sandra Epp und Henning Carsten fest.

Dabei wohnen beide noch nicht einmal direkt an der Hauptstraße. „Unser Haus steht im Klostergang. Es ist tatsächlich so, dass auch die Bewohner in angrenzenden Straßen betroffen sind – von schwingenden Fenstern oder vom Lärm im Garten, wo man sich nicht mehr unterhalten konnte. Das ist jetzt vorbei, nun klingt es wie Meeresrauschen im Hintergrund“, freut sich Sandra Epp, die an der Wakendorfer Straße aufgewachsen ist und das Problem seit sehr, sehr vielen Jahren kennt. Auch Hermann Kohlstedt, der in der Weberstraße wohnt, kennt klapperndes Geschirr in den Schränken. „Das hat nachgelassen. Ich bin dankbar für die Initiative, mit dem Erfolg habe ich nicht gerechnet“, meint er.

Nicht nur Schwerlastverkehr, Motorräder und Trecker sorgen für Verkehrslärm, auch die meisten Touristen, die teilweise mit ihren Wohnmobilen zum Strand wollen, fahren über die Wakendorfer Straße. Darüber hinaus habe die Straße den zusätzlichen Vekehr der neuen Wohngebiete rund um den Rethwischer Weg aufnehmen müssen, meint Mitinitiator Dietrich Sturm, der im Wischkamp lebt. Den Antrag auf Verkehrsberuhigung hat Familie Nickel gestellt und dafür über 50 Unterschriften gesammelt. „Wir sind 2007 aus Köln zugezogen und dachten eigentlich, hier wäre eine ruhige Wohngegend. Aber zuletzt hat man sich im eigenen Vorgarten nicht mehr unterhalten können“, sagt Heinz Nickel. 

Nach der Eingangsbestätigung im Juli 2024 hatten die Anwohner nichts mehr über den Fortgang ihres Anliegens gehört. Doch knapp anderthalb Jahre und zwei Lärmgutachten später ging alles ganz fix: Plötzlich standen die Tempo-30-Schilder am Straßenrand. Nicht unschuldig daran ist auch der sehr laute Straßenbelag. Flüsterasphalt, wie er zuletzt in der Schellhorner Straße verbaut wurde, hätte ein Tempolimit möglicherweise verhindert. Aber so fühlen sich die Anwohner nun auch sicherer: Sie haben weniger Schwierigkeiten, aus den Ausfahrten zu kommen, können mit mehr Freude den Fußweg nutzen und tatsächlich auch mal gefahrlos die Straße überqueren. „Außerdem ist es viel angenehmer, mit dem Rad auf der Wakendorfer Straße zu fahren. Es fühlt sich schon anders an, ob die Autos einen mit Tempo 50 oder 30 überholen – vor allem, wenn der Abstand von anderthalb Metern nicht eingehalten wird. Aber dank der Geschwindigkeitsbegrenzung wird auch gar nicht mehr so oft überholt“, sagt Schüler Elias Nickel.

Und Dietrich Sturm verweist auch darauf, dass Autofahrer bei einer Basisgeschwindigkeit von Tempo 30 nicht unbedingt länger unterwegs seien, denn dann fließe der Verkehr flüssiger und gleichmäßiger, es gebe weniger Stop-and-Go-Phasen und weniger Staus. Anwohner Steffen Gnutzmann spricht von mehr Lebensqualität, die hier nun Einzug gehalten habe.


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