

Plön (los). Die öffentliche Vereidigungs- und Gelöbnisfeier am 12. Juni in Plön war von ernsten und nachdenklichen Tönen begleitet. 57 Rekruten waren angetreten, um sich zeremoniell verpflichten zu lassen. Rund um die Reitbahn im historischen Schlossgebiet nutzten neben geladenen Gästen insbesondere Angehörige der jungen Soldaten und Soldatinnen die Gelegenheit, an dem vom Marinemusikkorps Kiel mitgestalteten Ereignis teilzunehmen. Deutlich wurde dabei: Der Start ins Berufsleben mit dem Eid oder Gelöbnis auf die Fahne ist etwas ganz Besonderes – vor allem angesichts der vielen aktuellen Krisen.
Der Kommandeur der Marineunteroffiziersschule Plön, Kapitän zur See Edgar Behrends deutete an, dass sich die Bundeswehr derzeit mit einer gefährlichen Gemengelage aus Sabotage und Desinformation auseinandersetzen müsse. Diese neuen lokalen Herausforderungen und die globalen politischen Veränderungen betreffe auch die Ausbildung der Nachwuchskräfte. „Wir müssen mehr investieren in unsere Freiheit“, sagte Behrends. Angesichts dieser Situation zolle er den angetretenen Rekruten größten Respekt. Denn Soldat zu werden bedeute, diese Verantwortung zu übernehmen. In dem Zusammenhang kam der Schul-Kommandeur auf die sicherheitsrelevanten Ereignisse zu sprechen, die sich regelmäßig aneinanderreihen, seit Wladimir Putin vor drei Jahren die Ukraine angegriffen hat. „Ein verbrecherischer Angriffskrieg“, sagte Behrends, für den allein Russland die Verantwortung trage. Zudem „werden wir wahrscheinlich einen guten Freund verlieren“, fügte er hinzu.
Beim Thema Investition in die Freiheit warf der Kommandeur nicht nur einen Blick gen Osten und Westen, sondern auch auf zahlreiche alarmierende Störungen hierzulande, die insbesondere die Bundeswehr beträfen. Behrends spielte auf „Sabotage in deutschen Werften“ an – und nicht nur dort hat es besorgniserregende Störereignisse gegeben.
Behrends machte auch mit Blick auf die verdächtigen Drohnenflüge deutlich, wie relevant die Ausbildung in der Bundeswehr für das Thema Sicherheit geworden ist, um mit den wachenden militärischen Aufgaben fertig zu werden. „Sie müssen mentale und körperliche Herausforderungen meistern – mehr als viele andere zuvor!“, sagte Behrends. Und es sei wichtig, sich für diese Aufgabe zu entscheiden: „Sie übernehmen Verantwortung für ein tolles Land“, verwies er auf „Freiheit, Demokratie und unseren Rechtsstaat“. Denn um diese Werte gehe es beim Fahneneid und dem Schwur, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen. „Wir gehen jetzt gemeinsam Wache für unser Land“, unterstrich der Kapitän.
Bürgermeisterin Mira Radünzel-Schneider formulierte ihre Grußworte aus dem gleichen Blickwinkel. Die Rekruten hätten ihre Berufsentscheidung bewusst und in Anbetracht einer schwierigen Weltlage getroffen, was Einsätze fernab der Heimat sehr wahrscheinlich mache. Diese Herausforderungen seien mit viel Mut verbunden. „Aber gemeinsam mit ihren Kameraden wird es Ihnen gelingen, diese Erfahrungen zu meistern“, sagte sie. „Es sind die Werte, die sie auch in schwierigsten Situationen zusammenhalten werden.“ Der heutige Tag jedoch markiere den Moment der Entscheidung.
Fregattenkapitän Julian Marks hob die besondere Bedeutung des Diensteides beziehungsweise Gelöbnisses auf die Verfassung und die freiheitlich-demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland hervor. Dieser Rechtsakt sei eine Lehre aus den Zeiten des Nationalsozialismus, als alle staatlichen und andere Organe auf die Linie einer einzigen Partei und letztlich den Willen einer Person gleichgeschaltet waren.
Die Bundeswehr, so habe man es 1956 geregelt, als der Eid eingeführt wurde, sollte anders sein. Das Grundprinzip: „Ein Soldat ist ein Staatsbürger in Uniform.“ Dieser lege den Eid ab als Zeichen einer bestimmten Haltung, den Dienst am Land mit dessen Werten Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu verbinden. „Ein öffentliches Versprechen“, so Marks. Und: „Der Eid bindet nicht durch Zwang, sondern durch Überzeugung.“
Die vereidigten Rekruten blicken auf elf Wochen Grundausbildung zurück, in der sie körperliches und mentales Neuland beschritten haben. Julian Marks holte sie an der Stelle noch einmal ab: Nach der Zeit dieser Anstrengungen und Entbehrungen würden die Soldaten nun auch den Weg in die Kameradschaft beschreiten, „eine Gemeinschaft über den Dienst hinaus“, so Marks. Der Eid sei das Fundament dieses Vertrauens. Der Moment des „Ich verspreche es“ werde jeden einzelnen durch seine militärische Laufbahn leiten, schloss der Lehrgruppenleiter segensreich ab: „Möge der Eid und das Gelöbnis Ihnen Kraft geben und das Erlebnis Sie stützen!“