Reporter Eutin

Wo schlafen nachts eigentlich die Gänse?

Zur Stärkung vor der 1,5 Kilometer langen Wanderung um den Kleinen Warder: Gemeinsames Stockbrotbacken am Lagerfeuer.

Zur Stärkung vor der 1,5 Kilometer langen Wanderung um den Kleinen Warder: Gemeinsames Stockbrotbacken am Lagerfeuer.

Bosau. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nachtgeflüster“ bietet der Bosauer Tourismusverein eine Nachtwanderung an, bei der mit Taschenlampen die Halbinsel Kleines Warder am Bischofsee entdeckt werden kann. Begleitet werden die Teilnehmer dabei vom ortskundigen Hutzfelder Helmut Krabbenhöft, der seit mehr als 15 Jahren bereits in Bosau Führungen durch das Dorf und seine Sehenswürdigkeiten gibt. Bevor es zur ersten Taschenlampenwanderung losging traf man sich zum gemütlichen, ausgedehnten Stockbrot- und Würstchenbraten am Lagerfeuer am Großen Plöner See, wo sich die Gruppe aus Feriengästen kennenlernen konnte. Krabbenhöft erzählte von der Geschichte Bosaus, das 850 n. Chr. in der Slawenzeit als Botzow gegründet wurde. Er erklärte, das 1152 die heute 28 Meter hohe Petrikirche vom damaligen Bischof Vicelin erbaut wurde und als „kleinster Bischofsdom der Welt über den See strahlte“. Auch von der Dunkerschen Kate von 1608, dem Backhaus und der mit 60 Metern tiefsten Stelle des Großen Plöner Sees in Stadtbek erzählte Krabbenhöft den interessiert lauschenden Gästen. Als das Feuer langsam kleiner wurde und die Sonne sich dem Horizont näherte bekamen die Kinder, Jungs und Mädchen von 7-8 Jahren, kleine Taschenlampen geschenkt, die Jacken wurden angezogen Schuhe richtig zugemacht, und los ging es Richtung Kleines Warder. Auf dem Rundweg um die Halbinsel, der etwas mehr als eine halbe Stunde dauert, konnten Kinder wie Erwachsene viel Interessantes lernen. Wo schlafen nachts eigentlich die Gänse? Und was kann man aus Brennnesseln alles machen? Vorsicht, Nacktschnecke! Und woran erkennt man das Alter eines Baumes nochmal? Als es am Buddelsee vorbeiging erzählte Krabbenhöft der staunenden Gruppe von den Slawen, von denen man dort Überreste eines Dorfes und eines Friedhofes gefunden hat, und dass man sogar feststellen kann, welches Getreide dort um 1000 n. Chr. angebaut wurde. An der Wassertretstelle, wo die tiefste Stelle an der Enge zwischen Warder und Möweninsel bei nur etwa 1,80 Meter liegt, hatte man einen wunderbaren Blick über den See auf das Plöner Schloss im Dämmerlicht, und nur wenige Gehminuten später wurde die St. Petri Kirche sichtbar. Auf dem Rückweg durch den Erlenbruch konnte man den moorigen Boden unter den eigenen Schritten erbeben lassen und ein kleiner Schwarzkäfer lief der Gruppe über den Weg. Wer Interesse hat, die Geschichten und Anekdoten von Helmut Krabbenhöft selbst noch einmal zu hören – die nächsten Termine für die Nachtwanderung um den Kleinen Warder sind am 2. und am 18. August, jeweils um 20 Uhr, kostenfrei und ohne Anmeldung, Treffpunkt am Haus Schwanensee in Bosau.


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