Reporter Eutin

Zu Fuß und in Bussen durch Preetz

Preetz (vg). The same procedure as last year …? Nein, auch bei der Preetzer Schützengilde von 1442 ist es die gleiche Prozedur wie jedes Jahr: Wenn die Gildebrüder der altehrwürdigen Vereinigung am Sonnabend, 21. Juni, einmal mehr ihr Schützenfest feiern, dann kann man sich darauf verlassen, dass alles nach den traditionellen Gepflogenheiten abläuft.

Obwohl – bei den Gästen aus der Partnerstadt Stavenhagen gibt es Neuigkeiten, an die sich die Preetzer Herren erst noch gewöhnen müssen. Dort wurde im September nämlich erstmals in der Vereinsgeschichte eine Frau Majestät. Schützenkönigin Marie Wynarski führt die starke Delegation aus der Reuterstadt an, die sich in den Festumzug einreiht. Um 7.30 Uhr versammeln sich die Teilnehmer vor dem Restaurant „Artemis“ in der Schwentinestraße, um 8.20 Uhr folgt die Abholung des Bürgermeisters am Rathaus, anschließend geht es zum Klosterprobst auf den Klosterhof.

„In diesem Jahr treten wir auch mit einer repräsentativen Abordnung ins Rathaus ein“, kündigt der erste Ältermann Wolfgang Schneider an. Wegen des langen Weges verzichtet die Gilde darauf, vom Kloster zur „Königsburg“, dem Heim von Majestät Uwe Seidler, zu marschieren. Die Strecke legen die Gildebrüder und ihre Gäste mit Bussen zurück. Nach der Abholung des Königs geht’s per Bus zum Marktplatz, wo um 11.10 Uhr der Marsch durch die Innenstadt fortgesetzt wird. Einen kurzen Stopp macht der Tross in Höhe der Volksbank, wo das Preetzer Blasorchester den „Gruß an Preetz“ schmettert und das „Schleswig-Holstein-Lied“ hinterherschickt.

Der Marsch führt zunächst zum Ehrenmal im Wehrberg. Nach einer Kranzniederlegung treffen Gildebrüder und Gäste gegen 12.10 Uhr zum Frühstücksbüfett im Festzelt auf dem Schützenplatz ein. Um 14.30 Uhr beginnt das Schießen auf den Vogel. „Für Kinder werden Spiele angeboten. Auch die Feuerwehr ist dabei und Bogensportler laden zum Schießen mit Pfeil und Bogen ein“, so Schneider.

Um 16 Uhr treffen die Damen auf dem Schützenplatz ein und treten nach einer Kaffeetafel zum Luftgewehrschießen an. Gegen 21.30 Uhr wird schließlich der Name des neuen Gildekönigs verkündet.

Für die Preetzer scheint die Gilde nach wie vor attraktiv zu sein. „2024 haben wir elf Rekruten aufgenommen, in diesem Jahr sind es bereits zwei. Insgesamt hat die Schützengilde zurzeit 90 Mitglieder“, freut sich Schneider. Das ist wohl auch der proaktiven Mitgliederwerbung zu verdanken, um die sich Frank Grell und Björn Demmin kümmern. „Bei uns können Interessierte nicht nur an den 14-tägigen Treffen im Gildehaus teilnehmen, sie werden auch von Paten begleitet und ins Gildeleben eingeführt.“ Ein Aufnahmeformular ist online auf www.preetzer-schuetzengilde.de zu finden.

Übrigens sind die Gildebrüder bereits am Freitag unterwegs: Um 19.30 Uhr feiern sie eine Andacht im Kloster und marschieren um 20 Uhr zum „Vogel-an-den-Baum-bringen“ Richtung Schützenplatz. Nach getaner Arbeit folgt bis 23 Uhr der Festkommers im Zelt. Auch das ist gute, alte Tradition.
Geselligkeit ist Trumpf!

Majestäten Uwe und Martina Seidler tanzen auf vielen Gilde-Bällen
Preetz (vg). Das Königsjahr von Uwe Seidler nähert sich seinem Höhepunkt: Beim Festumzug der Preetzer Schützengilde am 21. Juni steht die aktuelle Majestät im Mittelpunkt des Geschehens. Zusammen mit Ehefrau Martina habe er ein richtig tolles Königsjahr erlebt, betont Seidler: „Es hat uns großen Spaß gemacht!“

Dass er im vergangenen Jahr überhaupt zum Schützenkönig gekürt wurde, kam für den 60-jährigen Handwerksmeister völlig überraschend. Zum einen, weil er beim Schützenfest den letzten Schuss auf den Vogel abgab und damit Königsschütze wurde. Dann ist man fast schon aus dem Rennen, was die Königswürde an sich angeht. Doch nicht in seinem Fall – ihm wurde an diesem Abend auch die Königskette um den Hals gehängt. „Darüber haben wir uns total gefreut“, strahlt das Majestätenpaar.

Überraschend kam die Ehre jedoch auch, weil beide noch gar nicht so lange Mitglied in der Gilde sind. „Wir haben uns 2018 gemeinsam dazu entschieden, der Preetzer Schützengilde beizutreten. Uns ging es ums Tanzen und den gesellschaftlichen Kontakt“, berichtet Martina Seidler, und Ehemann Uwe ergänzt: „Ab einem gewissen Alter kommt die Disco nicht mehr infrage, und in der Gilde gibt es viele Gelegenheiten zum Feiern und Tanzen.“ Deshalb sind beide auch zeitgleich in die Plöner Schützengilde eingetreten – noch mehr Gelegenheit, das Tanzbein zu schwingen.

„Und wenn man mitmacht, dann richtig – mit allem, was dazugehört“, sagt Uwe Seidler. Er engagagiert sich auch in der altehrwürdigen Vereinigung und ist seit März Gildeschreiber. Selbstverständlich war es für ihn – zumal als König – und seiner Frau daher auch, an allen Events der Gilde in den vergangenen zwölf Monaten teilzunehmen oder diese zu organisieren. Ob es nun die 14-tägigen Schießvormittage waren, Gildebälle in Lütjenburg und Plön, Königskaffee, Damenpokalschießen oder Mädelsabend. Dabei haben Seidlers eines erfahren dürfen: „Man ist mit seinen Aufgaben nicht allein. Von allen Seiten haben wir Tipps und Hilfe bekommen. Und du kannst selbst entscheiden, wie viel Aufwand du betreiben willst.“ In der Gilde wird nicht nur Geselligkeit, sondern auch Zusammenhalt großgeschrieben.

Eine Erkenntnis, die viele Könige vor ihm bestätigen können, unterstreicht Uwe Seidler zum Ende seiner Regentschaft besonders: „Die Frau muss dahinterstehen, sonst funktioniert das Ganze nicht!“ Das Königsjahr haben beide im Gleichschritt bravourös gemeistert.


Weitere Nachrichten aus Plön/Preetz

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen