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Reporter Eutin

St. Marienkirche feiert den Abschluss der Hauptsanierung

Kirchnüchel (t). Dass in jüngster Zeit eine Menge Geld in die St. Marienkirche in Kirchnüchel investiert wurde, ist von außen betrachtet nicht wirklich erkennbar. Im Innenraum fallen den treuen Besuchern der Kirche bestimmt einige kleine Änderungen auf, wie die neue Tür am Rednerpult oder die Klimaschutztür vor dem Mausoleum. Wie viel Geld in den letzten Jahren in das Bauwerk geflossen ist, kann sich Otto Normalbürger bei der äußeren Betrachtung gar nicht ausmalen. Wie schlecht es nämlich um den Turm der Kirche stand, konnte nur bei Besichtigung der Innengewölbe deutlich werden. Der Turm war lange Zeit einsturzgefährdet, was die Kirche weit oben auf die Liste der sanierungsbedürftigen Denkmäler katapultiert hat.
Ein schneller Plan musste her. Unklar war es, wie es mit dem aus dem 13. Jahrhundert stammenden Bauwerk weitergehen sollte. 2018 wurde der erste Antrag auf finanzielle Förderung gestellt. Zunächst wurden die Hoffnungen des Kirchengemeinderats auf eine schnelle Sanierung gedämpft. Der erste Antrag wurde abgelehnt. Ein neuer Antrag sollte in 2020 der Kirche neue Hoffnungen machen. Der Gemeinde wurden endlich Zuschüsse genehmigt. Gelder vom Bund in Höhe von 200.000 Euro waren ein Anfang, reichten für die Grundsanierung allerdings nicht vollkommen aus. So wurden unter anderem private Stiftungen angefragt, wie beispielsweise die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Diese beteiligte sich mit einer Summe von 25.000 Euro, was am vergangenen Sonntag beim Gottesdienst mit Nikolaussingen gefeiert wurde. Als eine Art „Gütesiegel“ für den Erfolg der denkmalpflegerischen Leistung wurde eine Bronzetafel in den Eingangsbereich der Kirche befestigt.
Im Zuge der Sanierung wurde unter anderem ein neuer Stahlträger eingesetzt und das Turmgewölbe komplett restauriert. Die Corona-Pandemie hat die Bauarbeiten verzögert und die Kosten für die Restaurierung angezogen, wie so oft bei Bauprojekten zu dieser Zeit. Pastorin Anja Haustein stellt klar: „Wir haben schon vieles geschafft, es haben viele etwas beigetragen. Der nächste Schritt ist nun eine Innensanierung. Das Dach muss auch neu gedeckt werden!“. Als höchstgelegene Kirche in Schleswig-Holstein ist das Dach in den letzten Jahrzenten sehr unter Mitleidenschaft gezogen worden. Gerade die Nordseite des Dachs ist laut Pastorin Haustein aufgrund der Höhe wegen Wind und Wetter lädiert.
Als Stellvertreter der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erklärte Ortskurator und Ehrenamtler Wolfgang von Ancken, warum gerade die Kirche in Kirchnüchel eine solch hohe Förderung bekam: „Kirchnüchel hat eine Menge Kulturen. Und die kulturhistorische Bedeutung geht weit darüber hinaus – wissen wir doch, dass die Kirche in vorreformatorischer Zeit ein bedeutender Wallfahrtsort war“. Gerade Kirchen seien von großer Bedeutung im Denkmalschutz, da sie die Menschen durch Taufe, Konfirmation und Beerdigung in ihren Lebenszirkeln vereint, so Wolfgang von Ancken.
Seit 1985 gibt es die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die bisher allein in Schleswig-Holstein über 250 Denkmäler finanziell unterstützt hat. Die Stiftung macht zudem jedes Jahr durch die Koordination der Aktion „Tag des offenen Denkmals“ von sich reden, an dem tausende von Denkmälern für die Öffentlichkeit kostenlos zugänglich sind. Die Gelder der privaten Stiftung kommen von Spenden, aus den Treuhandstiftungen und durch die Mittel der Lotterie „GlücksSpirale“. Eine der jüngsten regionalen Förderungen war der Pferdestall auf Gut Helmstorf, bei dem unter anderem der Uhrenturm grundlegend saniert wurde. Doch gerade die Kirche in Kirchnüchel fasziniert den Ortskuratoren Wolfgang von Ancken: „Ich bin verblüfft über die Akustik der Kirche“, die nun beim Singen der Weihnachtslieder im Vordergrund stand. Besondere Klänge gab es an dem Abend in der St. Marienkirche durchaus: Zur Feier des Tages hatte die Kirche in Kirchnüchel besonderen musikalischen Besuch. Die Lütjenburger Verena Wittmann und Klaus Truberg unterstützten mit Harfe und Akkordeon die Gemeinde musikalisch beim Singen. Mit Liedern wie „Oh, du fröhliche“ bis hin zum Titelsong des Weihnachtsklassikers „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ schickten sie ihre Zuhörer mit Weihnachtsstimmung in den Abend. Wer sich von der Akustik der Kirche überzeugen möchte, hat am kommenden Freitag, 15. Dezember, ab 19 Uhr wieder die Chance. Der Förderverein der Marienkirche lädt nämlich zum kostenlosen Weihnachtskonzert des Shanty-Chors Eutiner Wind ein. Spenden sind willkommen.

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