

Laboe (mm). Seit 25 Jahren bietet der Verein „Ole Schippn Laboe“ Viertklässlern der Grundschule Laboe ein außergewöhnliches Erlebnis: den Kindertörn auf dem Traditionssegler de Albertha. Drei Tage lang tauschen die Kinder ihr Klassenzimmer gegen eine Kajüte. Doch gelernt wird auch auf See. Fürs echte Leben. Das Besondere: Für die Familien ist das Abenteuer dank großzügiger Spenden völlig kostenfrei.
Der Himmel ist grau und wolkenverhangen. Im Hafen von Laboe pfeift ein stürmischer Wind durch die Masten der zahlreichen Segelschiffe, als 15 Viertklässler der Grundschule Laboe an diesem Morgen an Bord der de Albertha gehen. Muttis, Papis, Omas und Opas sind dabei. Die Stimmung ist trubelig, Vorfreude liegt in der Luft. Und manchem ist ein wenig Anspannung anzumerken. „Das ist schon etwas aufregend“, verrät Flynn Breuer im Beisein von Mutter Carina und Großvater Wolfgang Gerdts. Wie die 14 anderen Viertklässler auch ist er wegen des stürmischen Windes warm eingepackt. Einer nach dem anderen balanciert vorsichtig vom Kai über eine schmale Rampe hinüber auf das schaukelnde Deck des 130 Jahre alten Segelschiffs. Koffer und Rucksäcke werden durch eine kleine Luke in den Kajüten verstaut. Dann werden Schwimmwesten verteilt. Normalerweise dürfen die Verwandten zusehen, wenn das Schiff ausläuft. Doch diesmal ist es anders. „Sicherheit geht vor“, verkündet Dominik Krone vom Verein Ole Schippn Laboe. Wegen des starken Windes müsse man diesmal mit dem Ablegen warten. Der Begeisterung tut das jedoch keinen Abbruch. „Mehr als 850 Kinder haben wir in den letzten Jahren mitgenommen“, erzählt Krone. Er ist überzeugt, dass die Kinder an Bord nicht nur das Segeln lernen, sondern auch fürs Leben. „Sie erkennen, dass man gemeinsam mehr erreicht. Jeder kann etwas beitragen.“
Auch Kapitän Dick Kroes ist begeistert. „Es ist schön, den Kindern zu zeigen, wie die Kräfte der Natur funktionieren.“ Mit an Bord sind neben der Stammbesatzung rund um Kapitän Kroes auch sechs Betreuer von Ole Schippn Laboe. Eine von ihnen ist die Jugendwartin des Vereins, Anke Bahr. Sie freut sich, zu sehen, wie die Kinder zu einer Gruppe zusammenwachsen. „Hier zählt Teamwork. Die Kinder übernehmen Aufgaben und lernen, wie wichtig es ist, sich einzufügen.“ Es gehe nicht nur ums Segeln, sondern um Gemeinschaft. „Einer für alle, alle für einen.“ Was das bedeute, werde auf diesen Törns erlebbar. Schließlich müssten alle mit anpacken. Neben dem sozialen Lernen spielt auch das Umweltbewusstsein eine große Rolle. „Die Kinder können erfahren, wie empfindlich die Meere sind und warum Plastik und Müll an Stränden ein echtes Problem darstellen“, sagt Krone. Gerade hier an der Küste sei das ein wichtiges Thema. Und was tun bei Heimweh? „Das kommt selten vor“, meint er. „Zumal Abholen ja keine Option ist“, ergänzt er lächelnd. „Aber wir begleiten die Kinder, und bisher haben wir das jedes Mal gemeinsam gemeistert.“ Möglich wird das Projekt durch viele Unterstützer, etwa die Kieler Volksbank und das Umwelt-Bingo. Weil Ministerpräsident Daniel Günther anlässlich des 25-jährigen Jubiläums die Schirmherrschaft übernommen hat, öffnete auch die Staatskanzlei den Spendensäckel. Mit im Boot sitzen zudem die Fischküche Laboe und das Bistro Petite Tini, die rund um das leibliche Wohl unterstützen.