Reporter Eutin

 Komplett überforderte Kieler Störche gehen 1:5 (0:3) beim FC St. Pauli unter

„Tschüss“ Legende Fin Bartels.

„Tschüss“ Legende Fin Bartels.

Bild: D. Freytag

Kreis Plön (dif). Tabellenführung verpasst, Lehrstunde erhalten. Mit einem 1:5 (0:3) beim FC St. Pauli wurde der Höhenflug der KSV Holstein in der 2. Bundesliga jäh gestoppt. Die Störche verloren ein Match, in das sie zu keinem Zeitpunkt hereingefunden hatten. Als viele der Besucher am Millerntor noch auf dem Weg zu ihren Plätzen waren, führten die Gastgeber bereits mit 2:0. Connor Metcalfe (4.) mit einem Traumtor aus gut 25 Metern und Eric Smith (7.) - via Freistoß - sorgten schon früh für eine Art Vorentscheidung. Oladapo Afalayan gelang gar der dritte Treffer für die Kiez-Kicker noch vor der Halbzeit (38.). Und Holstein Kiel?
Die Störche fanden einfach nicht statt-Harmlos, drucklos, einfallslos. Auch das 1:3 durch den eingewechselten Lewis Holtby (50.) machte das Spiel der Kieler nicht besser. Im Gegenteil. Lars Ritzka (69.) und Marcel Hartel (93.) schraubten das Resultat noch höher. Hinzu kamen: Weitere gute Hamburger Chancen, dazu noch zwei Abseitstreffer. Es hätte also noch schlimmer für die Truppe von Marcel Rapp kommen können.
Tragisch: Bei allen fünf Toren traf Keeper Timon Weiner keine Schuld. Fünf Schüsse-fünf herrliche Treffer-so fair muss man sein. Aber natürlich ein mehr als gebrauchter Tag zum Vergessen. Erschreckend aber auch die Tatsache, wie schnell die Elf nach dem 0:2-Rückstand zerfiel. Kein Aufbäumen, kein Kampf, wenn schon die Spielideen fehlen. Akteure wie Kapitän Philipp Sander oder Shuto Machino, die eigentlich vorangehen sollten, pendelten zwischen unsichtbar und fehlerhaft. Der nach dem Wechsel gekommene Lewis Holtby musste, da rotgefährdet, nach nur 20 Minuten den Platz in Halbzeit zwei wieder verlassen. Er könnte aber der Mann sein, der wieder Spielkultur in das „Blau-Weiß-Rote“-Gebilde bringen könnte.
Trainer Rapp hat nun für den kommenden Sonntag, Heimspiel ab 13.30 Uhr gegen Hertha BSC, eine Herkules-Aufgabe vor sich. Hier muss die KSV ein komplett anderes Gesicht zeigen. Ob die auf dem Kiez verletzten Verteidiger Colin Kleine-Bekel und Patrick Erras dann wieder fit sind, steht noch nicht fest.
Während der Partie gab es im Fan-Block der Kieler einen notärztlichen Einsatz. Die Fans beider Seiten stellen lange den Support ein. Bei Redaktionsschluss war noch nicht bekannt, worum es sich genau handelte. Wir hoffen auf nichts Schlimmes.
Abschied: Kurz eingehen wollen wir - bedingt durch die einwöchige Urlaubspause - noch einmal auf den Abschied von Holstein-Legende Fin Bartels eingehen. Über 8000 Anhänger bereiteten dem Kieler Idol einen Abschied den der symphatische Sportler verdient hatte. Die aktuelle Zweitligamannschaft traf hier auf ein „All Star Team“ Bartels, das mit Akteuren wie dem ehemaligen Nationalspieler Thorsten Frings oder Ex-Co-Trainer Fabian Boll gespickt war. Gecoacht wurde die Elf von Bundesligatrainer Ole Werner (Werder Bremen), der sich kurz vor dem Ende einfach mal selber einwechselte. Ein durch und durch gelungener Abend für Fin Bartels, der dem Verein Holstein Kiel in anderer Funktion erhalten bleiben soll.
Stichwort Verein: Die KSV hat im „LED-Bandenstreit“ eingelenkt und die ungeliebte Werbebande vor dem Fanblock wieder entfernt. Auch wenn sich die Anhängerschaft damit als „Sieger“ fühlen kann, wichtige Einnahmen gehen dem Zweitligisten damit wohl verloren.
Regionalliga Nord: Besser als die Liga machte es die U23 Holsteins. Mit 2:1 über das Schlusslicht, den SC Spelle-Venhaus wurde das Punktspiel in Projensdorf gewonnen und auf die Erfolgsspur zurückgefunden. Einmal mehr war es Stanislav Fehler, dem nach 76 Minuten der Siegtreffer gelang.
Belohnung: Platz zwei hinter Phönix Lübeck für die Jungs von Sebastian Gunkel. Beim Spitzenreiter zog Neuling und Aufsteiger Kilia Kiel den Kürzeren und unterlag mit 0:2. Damit befinden sich die Kilianer weiter im Abstiegskampf. Deswegen aber in Panik zu verfallen ist noch verfrüht.
Landesliga Holstein: Mit einem 1:1 gegen den TSV Heiligenstedten ging es für den Preetzer TSV aus dem Spieltag. Maxi Zimmermann hatte die Schusterstädter nach 14 Minuten in Front geschossen. Zum Dreier reichte es aber leider nicht. Der PTSV, nun bei elf Zählern, bleibt damit im soliden Mittelfeld. Weiter geht es am Freitag ab 20 Uhr bei der 2. Mannschaft des SV Todesfelde.
Landesliga Schleswig: Der TSV Klausdorf nimmt sich aktuell eine kleine Krise. Gegen den TSV Kropp wurde das Heimspiel trotz einer 2:1-Habzeitführung (zweimal Florian Kuklinski) mit 2:3 verloren. Nach dem 2:2 in Friedrichsberg vor einer Woche erneut kein Erfolgserlebnis. Dies hatte RS Kiel beim 4:4 - „Scheibenschießen“ im Spitzenspiel gegen Eidertal/Molfsee auch nur bedingt. Allerdings drehte der Aufsteiger ein 0:3 noch in ein Remis. Tim Gürntke (2), Ben-Joel Jarik und Marc Zeller trafen für die Rot-Schwarzen.
Nun steht am Sonntag (24. September, 14 Uhr) beim SV Dörpum erneut ein Spitzenspiel auf dem Programm, während der TSV Klausdorf einen Tag vorher (15.30 Uhr) zum noch ungeschlagenen Tabellenführer nach Rotenhof reisen muss. Zwei harte Brocken warten also auf das Duo.

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