„Wir haben schnell gemerkt, es muss etwas geschehen“
Heikendorf (ed). Der Pavillon in Heikendorfs Dorfmitte ist wieder mit Leben gefüllt – hier ist eine Begegnungsstätte für Menschen aus der Ukraine entstanden, die hier nicht nur Unterstützung und Ansprechpartner finden sondern sich auch treffen können, die Kinder zum Spielen, die Großen zum Quatschen.
Binnen ganz kurzer Zeit hat sich, kaum dass sich abzeichnete, dass in Heikendorf Menschen aus der Ukraine Schutz suchen würden, ein ganzes Netzwerk von Einrichtungen und HeikendorferInnen gebildet, um den Geflüchteten ein herzliches Willkommen bieten wollte. „Wir haben schnell gemerkt, es muss etwas geschehen“, sagt Michael Koops vom AWO Kreisverband Plön, und das Familienzentrum in der Trägerschaft der AWO des Kreises Plön ist prädestiniert für die Aufgabe, sich um geflüchtete Familien zu kümmern. Also setzten sich AWO und Gemeinde an einen Tisch, um zu überlegen, was gebraucht würde. Eine Begegnungsstätte, die zugleich „Kleiderkammer“, Anlaufstelle und Ort für Sprachkurse ist – und Bürgermeister Tade Peetz sagte sofort: „Ich hab einen Raum dafür.“ „So war das, wovon wir dachten, es würde ein Problem, gar keines“, freut sich Michael Koops. Und auch alles andere wurde keines, denn aus der Bürgerschaft heraus bildeten sich ganz von selbst gleich zwei Initiativen, die helfen wollten – dann kam die Kirchengemeinde mit ins Boot und schon hatte sich das Netzwerk der Ukraine-Hilfe Heikendorf nahezu von selbst gebildet und bereits angepackt. Besonders schön sei es, so der Heikendorfer Bürgermeister, dass es so viele Menschen hier gibt, die den UkrainerInnen Wohnraum zur Verfügung stellten, denn die Wohnsituation am Ostufer ist nicht rosig. „Und das ist natürlich die allerbeste Integration.“ Zusätzlich hat die Gemeinde die Grundschule zu einer Unterkunft für 70 Menschen umgebaut. „Und diese Einrichtung hier ist eine super Ergänzung“, freut sich Tade Peetz und richtet ein großes Dankeschön an AWO, Kirche und alle HelferInnen, die sich hier gefunden haben.
Den hellen, geräumigen Pavillon im Herzen des Dorfes stellt die Gemeinde kostenlos zur Verfügung – und der Bauhof hat ihn und sein Außengelände mal eben noch schick gemacht. Die „Kleiderkammer“ füllte sich schnell mit allem, was man so braucht – von Kleidung für die ganze Familie bis zu Zahnbürste und Co. Im vorderen Raum können sich die Geflüchteten so eindecken mit dem, was sie an Kleidung oder Hygieneartikeln brauchen, auch Spielzeug für die Kinder und anderes Lebensnotwendiges gibt es, was auf die Flucht nicht mitgenommen werden konnte. So wurde innerhalb von zwei Wochen daraus eine gemütliche, freundliche Begegnungsstätte – auch dank der Damen des AWO-Ortsvereins, die hier vor Ort Ansprechpartnerinnen für die Menschen aus der Ukraine sind. Hier bekommt jeder, was er braucht, ein offenes Ohr, einen Treffpunkt für Begegnung mit Landsleute, aber auch um Kontakt zu den HeikendorferInnen zu knüpfen. Und erste Schritte in der deutschen Sprache zu wagen, denn schnell sei klar gewesen: „Wir brauchen ein sprachliches Angebot“, berichtet Michael Koops, „nichts zertifiziertes, aber erste Worte und Schlüsselsätze, um im Alltag klar zu kommen.“ Lehrkräfte wurden schnell gefunden und schon findet an vier Tagen in der Woche Deutschunterricht im Pavillon statt. 38 Menschen sind es, die gemeinsam und ehrenamtlich bewirken, dass die geflüchteten Familien hier ankommen können. Und es zeichnet sich ab, dass rund 400 Menschen aus der Ukraine im Amt Schrevenborn ein temporäres Zuhause finden werden – „aber die positive Energie hier“, sagt Michael Koops, „stimmt mich optimistisch, dass die Unterstützung hier nachhaltig ist, wir werden sie auch eine ganze Weile vorhalten müssen.“
Vor allem dürfen sich die UkrainerInnen hier herzlich willkommen fühlen – die Damen vom AWO Ortsverein sind für sie da und kümmern sich. Bei Sprachproblemen hilft die ÜbersetzungsApp auf dem Smartphone. „Das klappt ganz gut“, lacht Ellen Weisbrod. „Wir hatten schon tolle Erlebnisse. Es macht unheimlich viel Spaß, die Leute zu betüdeln, und sie freuen sich so, das ist einfach schön.“
Weitere Angebote werden nicht lange auf sich warten lassen – so bietet die Kirche gern ein Dach für weitere Sprachkurse oder einen Treffpunkt für Familien mit Kindern, wenn hier der Rahmen gesprengt werde, sagt Pastor Joachim Thieme-Hachmann, auch die Evangelisch-Freikirchliche Johannesgemeinde am Herrkamp sei längst mit im Boot und biete Möglichkeiten wie den “Welcome Treff“ statt, der jeweils freitags um 15 Uhr mit Kaffeetrinken, Spielen, Angeboten für Kinder und vielem mehr Begegnungen ermöglicht. Außerdem wird gerade ein Schwimmkurs auf die Beine gestellt – herzlicher kann man Menschen in Not kaum begrüßen.
Die Begegnungsstätte ist montags und freitags von 14 bis 17 Uhr sowie mittwochs und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. Wer die Ukraine-Hilfe Heikendorf unterstützen möchte, meldet sich gern bei der AWO oder spendet auf das Konto des AWO Kreisverbandes Plön unter DE10 2105 0170 0100 1109 64 mit dem Stichwort “Ukraine Hilfe”
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