Kiel (t). Eine neue Jahresausstellung über das einstmals prächtige Hauptgebäude der Kieler Universität ist ab sofort in der Medizin- und Pharmaziehistorischen Sammlung (Brunswiker Straße 2) zu sehen. Sie trägt den Titel „Zerbombt, gesprengt, vergessen? Das Hauptgebäude der Kieler Universität von 1876 bis heute“. Geöffnet ist die Ausstellung dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr und sonntags von 12bis 16 Uhr Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt zwei Euro.
Wie das Gebäude aussah und was sich in diesem ehemaligen Universitätszentrum ereignete, zeigt die Ausstellung in eindrucksvollen Bilddokumenten, seltenen Fundstücken und spannenden Anekdoten aus der Zeit vor und nach der Zerstörung im Jahr 1944. Im Raum steht dabei auch die Frage, wie man in Zukunft mit den aufbewahrten Fragmenten und Darstellungen des Gebäudes umgehen möchte. Sollte man an die Geschichte dieses Bauwerks öffentlich erinnern? Und wenn ja, in welcher Form?
Eine Gruppe von 16 Geschichtsstudenten begab sich im Sommersemester unter der Leitung von Professor Oliver Auge und Mitarbeiterin Anne Krohn auf Spurensuche, um die bewegte Geschichte des als Kollegiengebäude bezeichneten Bauwerks zu beleuchten. Dabei ergaben sich spannende Fragen: Was haben drei jüngst in der Antikensammlung aufgetauchte Steinköpfe, zwei Regale mit Terrakotten im Landesamt für Denkmalpflege und eine Türklinke im Institut für Kunstgeschichte mit dem Kieler Schloßgarten zu tun? Diese Artefakte gehören zu den wenigen baulichen Überresten des einstmals prächtigen Hauptgebäudes der Kieler Universität, das 1873 bis 1876 nach Plänen von Martin Gropius und Heino Schmieden im nördlichen Teil des Parks errichtet worden ist. Durch einen Luftangriff 1944 schwer beschädigt und 1954 endgültig gesprengt, erinnert heute im Schloßgarten nichts mehr an das frühere Herz der Christian-Albrechts-Universität. Bei den drei steinernen Köpfen handelt es sich um Teile der Gelehrtenstatuen, die das Eingangsportal des Hauptgebäudes zierten und lange Zeit als verschollen galten. Auch weitere, bisher nicht veröffentlichte Objekte wie antike Statuen, Vasen und Kandelaber, die einst die Gänge des Gebäudes schmückten, kamen bei den Recherchen ans Licht. Die von Anne Krohn, Alexander Lauterbach und Eva Fuhry kuratierte Jahresausstellung „Zerbombt, gesprengt, vergessen?“ lädt dazu ein, in die Geschichte eines architektonisch bedeutsamen Kieler Bauwerks als ehemals zentralem Baustein der Stadt- und Universitätsgeschichte einzutauchen. Weitere Informationen unter
www.med-hist.uni-kiel.de