Petra Geffken

Wenn das Herz aufhört, zu schlagen - Aufklärungsaktion „Neustadt gegen Herzinfarkt“ zeigt Wirkung

Andrea Elisabeth Brunhöber, Günther Struck, Tino Jordt, Prof. Dr. Peter Radke, Dr. Tordis Batscheider und Frank Kaiser (v. lks.) kämpfen für die Herzgesundheit.

Andrea Elisabeth Brunhöber, Günther Struck, Tino Jordt, Prof. Dr. Peter Radke, Dr. Tordis Batscheider und Frank Kaiser (v. lks.) kämpfen für die Herzgesundheit.

Neustadt. Minuten entscheiden über Leben und Tod. Denn der Herzinfarkt gehöre nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland.
 
Rund 200.000 Menschen leben im Kreis Ostholstein von denen statistisch gesehen jährlich etwa 90 bis 100 an einem Herzinfarkt sterben. „Schnelligkeit ist Trumpf“, betonte Günther Struck. Der Neustädter ist als ehrenamtlicher Beauftragter der Deutschen Herzstiftung für den Kreis Ostholstein tätig und unterstützt in dieser Funktion die Veranstaltungen des Aktionsbündnisses „Neustadt gegen den Herzinfarkt“. Aufgrund der Herzerkrankung eines nahen Familienmitgliedes entstand vor einigen Jahren der Kontakt zur Deutschen Herzstiftung, für die er nun seit Anfang dieses Jahres fungiert. „Wir freuen uns sehr mit Günther Struck einen unserer Stadt eng verbundenen und sehr engagierten Unterstützer für die Aufklärungskampagne gefunden zu haben“, so Schirmherrin Bürgermeisterin Dr. Tordis Batscheider.
 
Eine schnelle Erstversorgung des Betroffenen entscheide über sein weiteres Schicksal. Dadurch werde nicht nur die Sterblichkeit von Infarktpatienten gesenkt, sondern auch die Lebensqualität nach dem Infarktereignis verbessert. Umso wichtiger sei es, dass sich Betroffene, Angehörige und Ersthelfer mit den Symptomen auskennen. Denn nur so können verheerende Folgen des Herzinfarktes verhindert werden. Bei der gemeinsamen Aufklärungsaktion „Neustadt gegen Herzinfarkt“ wirken seit 2013 die Deutsche Herzstiftung, die Stadt Neustadt, die Schön Klinik Neustadt, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), das Technisches Hilfswerk (THW), die Seenotretter, das Deutsches Rotes Kreuz (DRK), die Freiwillige Feuerwehr und das Ärzte-Netz Neustadt zusammen, um auf das richtige Verhalten nach einem Infarkt hinzuweisen.
 
Bei der Vorstellung des aktuellen Programms wurden erste Erfolge sichtbar: Laut Tino Jordt vom DRK werden Symptome besser gedeutet. Dabei unterstrich der Herzspezialist Prof. Dr. Peter Radke, dass sich die Sterblichkeitsrate durch eine gesunde Lebensweise und damit verbunden einer gesunden Ernährung, regelmäßiger Bewegung und dem Tabakverzicht verringern lasse. Präventive Maßnahmen haben somit eine besondere Bedeutung im Kampf gegen den Herzinfarkt. Für den Kardiologen sei das Rauchverbot in öffentlichen Räumen die „größte Einzelmaßnahme“ gewesen: Die Zahl der Toten habe um zehn Prozent abgenommen. „Das ist unfassbar viel. 90 Prozent der verhinderten Infarkte betrafen übrigens Nichtraucher“, betonte der Chefarzt der inneren Medizin-Kardiologie der Schön Klinik. „Die Kernbotschaft der Deutschen Herzstiftung ist angekommen. Es gibt bereits viele Personen, die die Gefahr bewusster wahrnehmen und im Ernstfall den Rettungsdienst rufen. Jedoch gibt es nach wie vor Fälle, in denen die Warnsignale eines Infarkts falsch interpretiert werden“, erläuterte Prof. Dr. Peter Radke die Wichtigkeit dieser Initiative.
 
Um die Bevölkerung nachhaltig über die Symptome des Herzinfarktes, das richtige Notfallverhalten und über vorbeugende Maßnahmen zu informieren, hat das Aktionsbündnis „Neustadt gegen den Herzinfarkt“ auch in diesem Jahr verschiedene Veranstaltungen geplant:
 
Am 14. und 15. Juli wird Prof. Dr. Peter Radke die Sechstklässler der Lienau-Gemeinschaftsschule besuchen und unter dem Titel „Rauchfrei cool“ die gesundheitlichen Gefahren und Spätfolgen des Zigarettenrauchens erläutern. „Wenn es gelingt, junge Menschen vom Rauchen fernzuhalten, dann werden aus ihnen gesündere Erwachsene mit einem deutlich geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-, Lungen- und auch Krebs-Erkrankungen“, verdeutlichte der Vater von drei Töchtern seine Motivation.
 
Am 26. Oktober sind alle interessierten Bürger in die Mensa der Jacob-Lienau-Schule zu Vorträgen über Ursachen, vorbeugende Maßnahmen, das Verhalten bei plötzlich auftretender Brustenge und moderne Behandlungsmöglichkeiten eingeladen: Der Kardiologe wird gemeinsam mit Professor Dr. Hans-Hinrich Sievers sowie Vertretern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zum Thema „Akute Notfälle des Herzens: Was muss ich wissen?“ referieren.
 
Darüber hinaus findet im Rahmen der Deutschen Herzwochen am 10. November in der Schön Klinik Neustadt das Gesundheitsgespräch „Aktuelles zur koronaren Herzerkrankung: Welche Alternativen gibt es zum Herzkatheter, Stent oder zur Bypass-OP?“ statt. (inu)


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