Wenn das Herz aufhört, zu schlagen - Aufklärungsaktion „Neustadt gegen Herzinfarkt“ zeigt Wirkung
Neustadt. Minuten entscheiden über Leben und Tod. Denn der
Herzinfarkt gehöre nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland.
Rund 200.000 Menschen leben im Kreis Ostholstein von denen statistisch
gesehen jährlich etwa 90 bis 100 an einem Herzinfarkt sterben. „Schnelligkeit
ist Trumpf“, betonte Günther Struck. Der Neustädter ist als ehrenamtlicher
Beauftragter der Deutschen Herzstiftung für den Kreis Ostholstein tätig und
unterstützt in dieser Funktion die Veranstaltungen des Aktionsbündnisses
„Neustadt gegen den Herzinfarkt“. Aufgrund der Herzerkrankung eines nahen
Familienmitgliedes entstand vor einigen Jahren der Kontakt zur Deutschen
Herzstiftung, für die er nun seit Anfang dieses Jahres fungiert. „Wir freuen uns
sehr mit Günther Struck einen unserer Stadt eng verbundenen und sehr engagierten
Unterstützer für die Aufklärungskampagne gefunden zu haben“, so Schirmherrin
Bürgermeisterin Dr. Tordis Batscheider.
Eine schnelle Erstversorgung des Betroffenen entscheide über sein weiteres
Schicksal. Dadurch werde nicht nur die Sterblichkeit von Infarktpatienten
gesenkt, sondern auch die Lebensqualität nach dem Infarktereignis verbessert.
Umso wichtiger sei es, dass sich Betroffene, Angehörige und Ersthelfer mit den
Symptomen auskennen. Denn nur so können verheerende Folgen des Herzinfarktes
verhindert werden. Bei der gemeinsamen Aufklärungsaktion „Neustadt gegen
Herzinfarkt“ wirken seit 2013 die Deutsche Herzstiftung, die Stadt Neustadt, die
Schön Klinik Neustadt, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), das
Technisches Hilfswerk (THW), die Seenotretter, das Deutsches Rotes Kreuz (DRK),
die Freiwillige Feuerwehr und das Ärzte-Netz Neustadt zusammen, um auf das
richtige Verhalten nach einem Infarkt hinzuweisen.
Bei der Vorstellung des aktuellen Programms wurden erste Erfolge sichtbar:
Laut Tino Jordt vom DRK werden Symptome besser gedeutet. Dabei unterstrich der
Herzspezialist Prof. Dr. Peter Radke, dass sich die Sterblichkeitsrate durch
eine gesunde Lebensweise und damit verbunden einer gesunden Ernährung,
regelmäßiger Bewegung und dem Tabakverzicht verringern lasse. Präventive
Maßnahmen haben somit eine besondere Bedeutung im Kampf gegen den Herzinfarkt.
Für den Kardiologen sei das Rauchverbot in öffentlichen Räumen die „größte
Einzelmaßnahme“ gewesen: Die Zahl der Toten habe um zehn Prozent abgenommen.
„Das ist unfassbar viel. 90 Prozent der verhinderten Infarkte betrafen übrigens
Nichtraucher“, betonte der Chefarzt der inneren Medizin-Kardiologie der Schön
Klinik. „Die Kernbotschaft der Deutschen Herzstiftung ist angekommen. Es gibt
bereits viele Personen, die die Gefahr bewusster wahrnehmen und im Ernstfall den
Rettungsdienst rufen. Jedoch gibt es nach wie vor Fälle, in denen die
Warnsignale eines Infarkts falsch interpretiert werden“, erläuterte Prof. Dr.
Peter Radke die Wichtigkeit dieser Initiative.
Um die Bevölkerung nachhaltig über die Symptome des Herzinfarktes, das
richtige Notfallverhalten und über vorbeugende Maßnahmen zu informieren, hat das
Aktionsbündnis „Neustadt gegen den Herzinfarkt“ auch in diesem Jahr verschiedene
Veranstaltungen geplant:
Am 14. und 15. Juli wird Prof. Dr. Peter Radke die
Sechstklässler der Lienau-Gemeinschaftsschule besuchen und unter dem
Titel „Rauchfrei cool“ die gesundheitlichen Gefahren und
Spätfolgen des Zigarettenrauchens erläutern. „Wenn es gelingt, junge Menschen
vom Rauchen fernzuhalten, dann werden aus ihnen gesündere Erwachsene mit einem
deutlich geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-, Lungen- und auch
Krebs-Erkrankungen“, verdeutlichte der Vater von drei Töchtern seine
Motivation.
Am 26. Oktober sind alle interessierten Bürger in die Mensa
der Jacob-Lienau-Schule zu Vorträgen über Ursachen, vorbeugende
Maßnahmen, das Verhalten bei plötzlich auftretender Brustenge und moderne
Behandlungsmöglichkeiten eingeladen: Der Kardiologe wird gemeinsam mit
Professor Dr. Hans-Hinrich Sievers sowie Vertretern des Deutschen Roten Kreuzes
(DRK) zum Thema „Akute Notfälle des Herzens: Was muss ich
wissen?“ referieren.
Darüber hinaus findet im Rahmen der Deutschen Herzwochen am 10.
November in der Schön Klinik Neustadt das Gesundheitsgespräch
„Aktuelles zur koronaren Herzerkrankung: Welche Alternativen gibt es zum
Herzkatheter, Stent oder zur Bypass-OP?“ statt. (inu)