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Mit Diabetes hat nicht nur der Körper zu kämpfen

Viele Menschen mit dem Krankheitsbild Diabetes leiden auch unter psychischen Problemen. Foto: DJD/BSKOM/Sevendeman - stock.adobe.com

Viele Menschen mit dem Krankheitsbild Diabetes leiden auch unter psychischen Problemen. Foto: DJD/BSKOM/Sevendeman - stock.adobe.com

Bild: Rachata Teyparsit

Das Leben mit Diabetes kann nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele anstrengend sein. Blutzuckermessen, Arzttermine, Mahlzeiten planen, auf einen gesunden Lebensstil achten: Die Stoffwechselerkrankung ist ein 24-Stunden-Job. Entsprechend viele Patientinnen und Patienten leiden deshalb auch unter psychischen Problemen. Eine Expertin klärt über die Ursachen auf und gibt Ratschläge, wie man seine seelische Gesundheit stärken kann. Mehr Infos zum Thema mentale Gesundheit bei Diabetes gibt es beispielsweise auch unter www.roche.de/diabetes-mental.

 

Warum sind überdurchschnittlich viele Menschen mit Diabetes von psychischen Problemen betroffen?

„Bereits die Diagnose Diabetes und das damit verbundene Wissen, dass man unter einer chronischen Erkrankung leidet und seinen Lebensstil ändern muss, kann ungemein belastend sein“, nennt Dipl.-Psychologin Susanne Baulig, Leiterin des Schwerpunkts Psychodiabetologie an der Poliklinischen Institutsambulanz für Psychotherapie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, einen Grund dafür, dass so viele Menschen mit Diabetes unter psychischen Problemen leiden. Dazu komme, dass Diabetes niemals Pause mache und die Therapie viel Eigenverantwortung und Selbstkontrolle im Alltag erfordere, was sich ebenfalls auf die Psyche auswirken könne. „Ein weiterer Aspekt sind Ängste vor möglichen Folgeerkrankungen und akuten Krisensituationen wie Hypoglykämien. Außerdem leiden Betroffene oft unter Schuld- und Schamgefühlen - verstärkt durch eine Stigmatisierung von Diabetes, die es noch immer in unserer Gesellschaft gibt“, ergänzt Baulig.

 

Warum ist Früherkennung so wichtig und wie lässt sich die mentale Gesundheit stärken?

Die Mainzer Psychologin weist darauf hin, dass eine Diabetes-Früherkennung nicht nur bessere Therapiechancen ermöglicht, sondern auch dafür sorgt, dass Betroffene nicht so lange und weniger leiden müssen: „Wenn man mit seiner Psyche zu kämpfen hat, wirkt sich das oft auch negativ auf das Diabetesmanagement aus, weil die Motivation leidet und man andere Dinge im Kopf hat. Deshalb ist es so wichtig, dass Behandlerinnen und Behandler bei Menschen mit Diabetes immer auch aktiv nach der seelischen Gesundheit fragen.“ Diabetes, so Baulig, sei kein Sprint, sondern ein Marathon: „Darum ist es entscheidend, dauerhaft eine gute Balance zwischen dem Diabetesmanagement und positiven Aktivitäten zu finden. Das können bewusste Auszeiten zum Entspannen, Spaziergänge zum Seele baumeln lassen, sportliche Aktivitäten oder auch gemeinsames Kochen sein.“ Dazu sei der Austausch mit anderen Betroffenen oft sehr wertvoll, aber auch Diabetes-Management-Apps wie mySugr könnten helfen, die mentale Gesundheit zu stärken. (djd)


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