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Reporter Eutin

Die Musiker*innen von Morgen

Eutin (hr). Musik komponieren können nur Profis? Falsch! Im Schulprojekt Digital Soundscapes lernten Schüler*innen der Jahrgangsstufen acht bis zwölf, ihre eigenen Musikstücke mit Hilfe digitaler Technik am Computer zu komponieren. Vom 5. bis zum 6. August verpassten sie ihren Tracks dann den letzten Schliff, die besten Stücke wurden im Anschluss beim Kulturfest gemeinsam mit professionellen Musiker*innen performt.

Rund 140 Digital-Soundscapes-Schüler*innen aus Schleswig-Holstein und Hamburg nahmen an dem Musik-Camp teil, das am 4. August mit Proben in Lübeck begann und dann im Eutiner Küchengarten fortgesetzt wurde und dort mit dem Kulturfest endete. Vorher hatten sie 10 Doppelstunden lang Workshops statt Musikunterricht und lernten mit der Software „Ableton“ umzugehen.

In diesem Schuljahr mussten die meisten Workshop-Stunden digital stattfinden: Für die schnelle Umstellung in der Corona-Pandemie wurde Digital Soundscapes mit dem Preis „Best of Digitales.SH“ ausgezeichnet. „Wir haben sehr engagierte Tutorinnen und Tutoren, die es geschafft haben, die Schülerinnen und Schüler auch via Videokonferenz weiter zu begeistern“, sagt Hans-Wilhelm Hagen, Geschäftsführer der Stiftung Neue Musik-Impulse. „Für uns hatte es einfach Priorität, schnellstmöglich alles bereitzustellen, damit die Workshops auch unter den neuen Bedingungen möglich sind.“

Gerade weil die meisten Workshops coronabedingt in diesem Jahr digital stattfinden mussten, freuen sich die Schüler*innen umso mehr darüber, dass das Musik-Camp trotzdem stattfinden konnte. „Es ist schön, mal wieder etwas gemeinsam mit der Klasse machen zu können“, freut sich die 13jährige Jule von der Inselschule Fehmarn.
Ihr Musikstück, dass sie gemeinsam mit ihrer Freundin Lya im Rahmen des Projektes komponiert hat, ist eines der Stücke, die auf dem Kulturfest live mit professionellen Musiker*innen performt wurden. „Das hatten wir gar nicht erwartet, es gab so viele gute Projekte“, sagt Lya, die Gitarre spielt und von sich selbst sagt, dass sie Musik liebt. „Es war spannend, jetzt mal mit einem Computer Musik zu machen.“

Aus den Musikstücken, die nicht von den Tutor*innen für die Live-Performances ausgewählt wurden, wurde ein DJ-Set kreiert, das bei der Essensausgabe auf dem Kulturfest lief. „Kein Stück bleibt ungehört“, versprach Tutor Jannis Balzer den jungen Musiker*innen. Sein Kollege Vincent Golly ist beeindruckt von der Leistung, die alle Schüler*innen abgeliefert haben: „Ich weiß, dass viele von euch gar kein Instrument spielen, ihr kanntet die Software vorher nicht - das ist toll, was ihr hier geschaffen habt!“
Im Rahmenprogramm wurden für die Schüler*innen Stadtführungen durch Eutin angeboten, sowie Talk-Runden mit Soldaten der Bundeswehr zu den Themen Auslandseinsätze und Rassismus.

Dieter Holst begrüßte die Nachwuchsmusiker*innen zum Auftakt des Musik-Camps in Eutin: „Ich freue mich, dass es eine so schöne Veranstaltung, die sich mit Musik beschäftigt, hier in Eutin stattfindet und möchte mich herzlich bei Hans-Wilhelm Hagen dafür bedanken“, so der Bürgervorsteher. Hagen ist Geschäftsführender Gesellschafter der Stiftung Neue Musik-Impulse, die das Projekt Digital Soundscapes ins Leben gerufen hat und organisiert.

Ein großer Wermutstropfen des diesjährigen Musik-Camps sind jedoch die fehlenden Gäste aus Dänemark: Digital Soundscapes ist ein Projekt, das an Deutschen und Dänischen Schulen in der Fehmarnbelt-Region umgesetzt wird. „Die Schülerinnen und Schüler sollen sich austauschen und die Kultur des Nachbarlandes besser kennenlernen - ein Aspekt, auf den einzugehen in diesem Jahr leider nur sehr eingeschränkt möglich war“, bedauert Projektleiter Marc Tietz von der Stiftung Neue Musik-Impulse. Auf Grund der Pandemie konnten keine Dänischen Schüler*innen zum Musik-Camp oder zum Kulturfest anreisen, aber immerhin konnten zwei dänische Tutoren dabei sein. Zukünftig sieht das hoffentlich anders aus, so Tietz: „Jetzt gehen wir da aber wieder mit Vollgas in die Planung für nächstes Jahr.“


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