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Reporter Eutin

Echte Tierfreunde achten auf ihre Hunde…

Eutin (sh). „Mein Hund tut so etwas nicht.“ Wohl kaum ein Hundebesitzer kann sich vorstellen, dass der eigene vierbeinige Liebling ein Wildtier stören oder gar töten würde. Und doch passiert es immer wieder. Gerade jetzt: zur Brut- und Setzzeit.
Rehe, Füchse, Dachse, Hasen und Co. bekommen jetzt ihren Nachwuchs. Und die kleinen Kitze, Welpen und Häschen entdecken vorsichtig und neugierig ihre Welt – und sind wildernden Hunden schutzlos ausgeliefert.
Es ist nahezu egal, wie groß oder klein die Hunde sind und welcher Rasse sie angehören, den Jagdtrieb tragen im Grunde alle in sich. Nicht zuletzt weil Hunde ursprünglich von dem Menschen extra für eine bestimmte Funktion gezüchtet wurden. Auch das Verhalten, Herdentiere zu hüten, basiert auf dem angeborenen und durch Zucht oft intensivierten Jagdverhalten: Bewegt sich etwas in der Landschaft, rennt der Hund gern hinterher. So einfach ist das. Leider.
Offiziell müssen Hunde in Schleswig-Holstein im Wald, in Naturschutzgebieten und auf Deichen immer an der Leine geführt werden – das ist sicher nicht jedem bewusst. Und es passt auch nicht zu dem, was man sich als Hundebesitzer wünscht. Denn Hand aufs Herz: Jeder Hundefreund freut sich, wenn sein Liebling gut gelaunt durch die Gegend tobt und die freie Bewegung genießt. Die Verfasserin dieses Textes hat übrigens selbst einen wunderbaren Hund.
Aber: Hilflose Wildtiere und freie Hunde passen leider nicht zusammen.
Beispiel Reh: Die Ricke legt ihr Kitz nach der Geburt im hohen Gras ab und lässt es dort erst einmal allein. Das macht die Mutter vor allem, um ihr Junges zu schützen. Sie kommt nur zum Säugen und hält ansonsten Abstand, um niemanden auf das Kitz aufmerksam zu machen. Sie ist aber immer in der Nähe und beobachtet die Umgebung. Sollte man also ein Kitz vermeintlich allein im Wald sehen – bitte nicht stören und schon gar nicht mitnehmen. Die Mutter ist mit Sicherheit gut versteckt in der Nähe und kümmert sich.
Dasselbe gilt für andere Wildtiere: Auch kleine Dachse, Füchse und Hasen tummeln sich zurzeit im Wald und werden betreut, solange sie nicht gestört werden. Also bitte keine Tierkinder mitnehmen. Aber zurück zum Hund: Nicht nur im Wald, auch an Gewässern bewegen sich zurzeit jede Menge schutzlose Tierkinder: Zahlreiche Wasservögel brüten an Flüssen und Seen und sind dort zurzeit mit ihrem Nachwuchs unterwegs.
Beispiel Graugans: Sie sind Bodenbrüter und ihre Küken sind, so lange sie noch nicht fliegen können, Feinden schutzlos am Boden ausgeliefert. Gänsefamilien weiden gern auf Wiesen an Gewässern wie der Schwentine oder auch im Seepark am Großen Eutiner See. Nähert sich ein freier Hund, kommt Bewegung in die Gänsefamilien. Die Eltern suchen Schutz auf dem Wasser und rennen so schnell sie können mit ihren Küken dorthin. Klar, dass eine kleine Gans langsamer läuft als ein Hund …
Die Brut- und Setzzeit endet übrigens am 15. Juli. Aber auch danach sollte man selbstverständlich auf seinen Hund achten und ihn im Zweifel an die Leine nehmen. Einfach weil man Tiere mag. Nicht nur das eigene.


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