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Reporter Eutin

Leistungsstark und gut gerüstet

Oldenburg. (mb) Ein „ehrliches und kameradschaftliches Verhältnis untereinander“, forderte Oldenburgs Gemeindewehrführer André Hasselmann am Freitagabend von seinen 50 stimmberechtigten Feuerwehrleuten bei der Jahreshauptversammlung in den Oldenburger Werkstätten ein. „Streitigkeiten Einzelner dürfen nicht die Gemeinschaft belasten“, mahnte er. Hintergrund: Vier Kameraden hatten einen privaten Konflikt in die Wehr getragen und sind zunächst bis zum 30. Juni 2020 beurlaubt. Der Beurlaubung hätten die Beteiligten zugestimmt, so Hasselmann. Betroffen sind auch Vorstandsmitglieder. „Sofern diese Probleme nicht behoben werden, wird mit den Mitgliedern über den weiteren Verbleib in der Wehr zu reden sein“, so Haselmann, der daran erinnerte, dass das Ehrenamt Feuerwehr sich genug Herausforderungen gegenüber sehe. Diese Streitigkeiten würden nicht nur dem Ablauf des Dienstbetriebes schaden, sondern auch der Mitgliedergewinnung und -erhaltung. Hasselmann, der in sein zweites Jahr als Wehrführer geht, machte die Mitgliedergewinnung in seinem Jahresbericht zu einem Schwerpunkt. Der Festakt zum 150-jährigen Bestehen der Wehr im November, das Parkfest im Juni, die große Schauübung im August oder die Tagung des Landesfeuerwehrausschusses im März sowie die Landesfeuerwehrversammlung im April – zahlreiche Veranstaltungen sorgten für Aufmerksamkeit und eine entsprechende Außendarstellung. Die Präsenz im öffentlichen Leben sei zwar zeitintensiv, aber es zahle sich aus, so Hasselmann, der als Paradebeispiel den neuen Imagefilm der Wehr lobte. Auch die Unterstützung durch Verwaltung und Politik habe man wohlwollend vernommen. Hasselmanns Appell: „Die Anstrengung aller Beteiligten, neue Mitglieder zu gewinnen, darf nicht nachlassen.“ Wie ist die aktuelle Personalsituation? Aus 73 Aktiven besteht die Wehr am Tag ihrer Jahreshauptversammlung. Man erreiche damit den erforderlichen Soll an Personaleinsatzstärke. „Das klingt viel und sieht auf dem Papier gut aus“, aber in jüngerer Vergangenheit sei ersichtlich geworden, dass selbst bei Vollalarm wochentags am Vormittag nicht mehr als 30 bis 35 Einsatzkräfte zur Verfügung stehen würden. „Für das alltägliche Einsatzgeschehen reicht das meistens locker aus.“ Bei größeren Schadenslagen würden dann aber bis zu 20 Kameraden fehlen, so Hasselmann und verdeutlichte am Beispiel Atemschutzgeräteträger: 24 stehen zurzeit zur Verfügung – eine Quote von 50 Prozent müsse man anpeilen, zumal in den kommenden Jahren ältere Kameraden diesen Part aufgeben müssten. Zuversichtlich stimmte Hasselmann, dass in 2020 fünf Kameraden eine entsprechende Ausbildung durchlaufen wollen. Trotz der Herausforderungen im Personalbereich bezeichnete der Gemeindewehrführer seine Wehr als „leistungsstarke und technisch gut ausgestattete Feuerwehr“, die alle an sie gestellten Herausforderungen in 2019 gemeistert habe. Ein entscheidender Faktor ist natürlich auch die Ausstattung der Wehr. Nach der neuen Drehleiter im letzten Jahr geht es in Sachen Ersatzbeschaffung mit zwei weiteren Fahrzeugen (HLF 20 und GW-L2) mit großen Schritten voran. Hinzu kämen bauliche Veränderungen am Gerätehaus wie der Aufbau von Schwerlastregalen, die Modernisierung der Hallentore und der Anschluss ans Glasfasernetz der Stadt, zählte Hasselmann auf. Oldenburgs Bürgermeister Jörg Saba lobte nicht nur die Mitgliederwerbung, sondern fand auch deutliche Worte gegenüber jenen, denen es an Respekt und Anerkennung gegenüber dem Ehrenamt Feuerwehr fehlt. Die Behinderung von Einsatzkräften habe sich zu einer Art Volkssport entwickelt, so Saba. „Für ein derart schäbiges Verhalten gibt es von meiner Seite null Toleranz“, will der Verwaltungschef bei entsprechenden Vorfällen umgehend von seiner Wehr informiert werden.


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