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Reporter Eutin

Allzeit eine Handbreit Wasser unter dem Kiel

Plön (aj). Strahlende Sonne, strahlende Gesichter und mittendrin ein knallrotes Rettungsboot - der es war ein Bilderbuch-Tag für die DLRG Plön. Die Lebensretter*innen hatten zur Bootstaufe geladen und entsprechend gut besucht war das Gelände des Plöner Seglervereins (PSV). Bürgermeisterin Mira Radünzel, Vertreter*innen aus Politik und Stadtöffentlichkeit, viele Seglerinnen und Segler und natürlich die Plöner Lebensretter*innen selbst waren gekommen, um zu feiern, was als Resultat ungezählter ehrenamtlicher Stunden nun erreicht ist: Die DLRG hat ein neues, modernes Rettungsboot.

 

Kein Luxus, sondern notwendige Ausstattung zur verlässlichen Erledigung anstehender Aufgaben. Die Anschaffung hat die DLRG mehr als drei Jahre beschäftigt. Als Jörg Faber 2019 den Vereinsvorsitz übernahm, stand der Posten Rettungsboot bald auf der Agenda, weil das alte Modell in die Jahre gekommen war. Ein öffentlicher Spendenaufruf brachte erfreulich viel Resonanz, der Rotary Club spendete eine große Summe, Firmen, Banken, Institutionen und Privatleute gaben großzügig. “Wir sagen allen unseren herzlichen Dank für diese Unterstützung”, so Jörg Faber. Den nötigen Sachverstand für die Auswahl eines passenden Gefährts steuerte Stefan Hameister bei, der als Segler, DLRGer und Bootsbauer geballte Kompetenz mitbringt, auf die Julia Schmidt als Technische Leiterin Einsatz gern zurückgreift. Die Wahl fiel zunächst auf eine Brick aus ukrainischer Produktion, Pläne, die mit dem russischen Angriff ein schlimmes, jähes Ende fanden: “Die Firma existiert nicht mehr”, so Hameister. Erneut brauchte es viele Stunden in Recherche und Kontaktaufnahme.

 

Ein Vor-Ort-Besuch bei der Lübecker Wasserwacht ermöglichte Austausch und letztlich fiel die Entscheidung auf eine Tornado 580 mit einem 80 Liter Suzuki-Motor, Wert rund 50 000 Euro. “Genauso habe ich es mir vorgestellt”, meint Fachmann Hameister nun zufrieden. Die “StormFischer” wird künftig als Begleitboot zum Beispiel bei Regatten im Einsatz sein und bei Personensuchen der Feuerwehr Unterstützung leisten. Ein halbes Dutzend DLRG-Mitglieder verfügt über die Erlaubnis, das Boot zu steuern. Offizielle Premiere feierte der schnelle Flitzer bei der O-Jollen-Regatta des PSV mit 33 Booten. Die gute Zusammenarbeit beider Vereine geht weit über den Wassersport hinaus und hat auch an Land Bestand. Entsprechend innig war der gegenseitige Dank, der zu so einem Anlass nicht nur pro forma dazugehört, sondern von Herzen kam, zumal der PSV der DLRG die Taufparty quasi gesponsert hatte. Für soviel Zusammenhalt regnete es reichlich Applaus von allen Anwesenden.

 


Trotz der vielen honorablen Gäste gab es zwei unbestrittene Hauptpersonen: Lene taufte das Boot samt Sektdusche und Taufspruch in traditioneller Manier auf den Namen “StormFischer”. Storm steht für den Hersteller. Wer eine Verbindung zur DLRG Plön hat, weiß, wem außerdem die Ehre zuteil wurde, Namensgeber zu sein: Dieter Fischer steht für 50 Jahre Treue zum Ortsverband, in seinem Keller bewahrt er die Historie seines Vereins in dicken Aktenordnern und natürlich hatte er zur Taufe einen passenden Zeitungsbericht vom letzten Ereignis dieser Art mitgebracht. Lene dagegen steht ganz am Anfang einer DLRG-Karriere.

 

Die Achtjährige erwies sich nicht nur als ausgesprochen nervenstark vor großem Publikum, sie hat auch bereits das Silberne Schwimmabzeichen und kommt zudem aus einer echten DLRG-Familie. Vor 17 Jahren haben sich ihre Eltern Meike und Hans-Martin Rehse auf der Prinzeninsel kennengelernt und die kleine Schwester Sinje kann es ebenfalls kaum abwarten, in die Schwimmflossen zu schlüpfen. Und wer weiß, vielleicht steuern die Zwei später auch einmal die “StormFischer” und geben damit den Wassersportlern die Sicherheit, die Jörn Mißfeldt als Vorsitzender des PSV so beschrieb: “Man kann sich ruhig zurücklehnen, wenn man weiß: Die DLRG ist da!”

 


Und weil die Theorie oft reichlich trocken daherkommt, gab es im Anschluss an Reden und Grußworte eine 50 PS-Probefahrt für Taufpatin Lene und Namenspatron Dieter Fischer. Stefan Hameister und Julia Schmidt brachten beide wohlbehalten zurück, von Seekrankheit keine Spur. Typisch DLRG eben!


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