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Reporter Eutin

Die letzten „Preetzer Blätter“ des Jahres sind da

Preetz (los). Die letzten „Preetzer Blätter“ des Jahres sind gerade frisch aus der Druckerei herausgeflattert. Erhältlich bei der Tourist Info (Mühlenstraße), bei Edeka (Kieler Straße), im Tabakgeschäft im Fachmarktzentrum (Hufenweg), der Preetzer Bücherstube (Kirchenstraße) sowie in der Gärtnerei Möller (Wakendorfer Straße) verspricht Ausgabe IV aus 2022 unterhaltsam aufbereitete Informationen auf 68 Seiten, die das bewährte Redaktionsteam um Stadtarchivar Peter Pauselius zusammengestellt hat. Leser dürfen sich ein Ensemble an Aufsätzen, Mitteilungen und Geschichten freuen, die der Jahreszeit, Winter und Weihnachten, ein Stück weit Rechnung tragen, vor allem aber in vielfältiger Weise die Geschichte der Stadt beleuchten und Vieles aus ihrer Vergangenheit an die Oberfläche bringen. Und so taucht auch der Weihnachtsmann am Ende auf...

 


Einen besonderen Beitrag hat Liselotte Mohr geleistet, die ihre persönlichen Erinnerungen an ihre Preetzer Schulzeit aufgeschrieben und in den „Preetzer Blättern“ veröffentlicht hat. Diese erstrecken sich auf den Zeitraum 1938 bis 1994. Liselotte Mohr berichtet sowohl aus ihrer Sicht als Schülerin als auch als Lehrerin in Preetz. Die „Oberschule im Aufbau“ in der Nachkriegszeit hat sie aus beiden Perspektiven miterlebt.

 


Stadtarchivar Peter Pauselius hat den zugrundeliegenden roten Faden aufgegriffen und einen ergänzenden Aufsatz über die Entstehung und Weiterentwicklung der Preetzer Volksoberschule (VOS) angefügt, die einer Gemeinschaftsschule ähnelte. Sie hatte am 6. Juni 1947 als Außenstelle der Staatlichen Oberschule Kiel-Wellingdorf den Betrieb aufgenommen. Die erste Abi-Prüfung wurde 1953 durchgeführt. Veranstaltungen wie zum Beispiel vom Schultheater wurden im „Schützenhof“ in der Kührener Straße sowie auch im Hotel Stadt Hamburg aufgeführt. Für Begeisterung sorgte demnach auch eine Handpuppenbühne, mit der Quintaner Stücke unter anderem von Goethe aufführten.

 

Ein viel genutzter Veranstaltungsort war zudem das „Ballhaus Preetz“ in der Klosterstraße 27, gegenüber der Einfahrt zum Torhaus des Klosters. Der Saal: ein Anbau. Hier hatten in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg gesellige Tanzveranstaltungen stattgefunden. „Der Ballsaal wurde in der Nachkriegszeit auch von den Engländern für Musik genutzt“, berichtet Peter Pauselius. Das Ende des Ballhauses als Tanzort war jedoch besiegelt, „als ab 1961 alle zum Starclub nach Kiel gingen“. Dennoch wurden Schülerveranstaltungen hier zunächst noch auf die Bühne gebracht, informiert das „Preetzer Blatt“: „Am 23. Januar 1964 führte die Sexta a nachmittags im Ballsaal ein Spiel mit Musik für Kinder von Hans Poser auf.“ In dem Stück „Auf unserem Bahnhof tut sich was“ glänzte Dirk Behnken in der Hauptrolle des Bahnhofvorstehers.

 

Kritische Stimmen betonen immer wieder, dass das Preetzer „Herumgeschustere“ viel zu hoch gehängt werde. „Preetz war nicht immer nur Schusterstadt“, unterstreicht auch Peter Pauselius, der zu dieser Frage die Archivalien des Stadtarchiv durchforstet hat. Bei dieser Arbeit förderte er eine ganze Reihe „wichtiger Personen“ zutage, die in den Preetzer Blättern ab Seite 23 aufgeführt sind.

 


Ein weiteres Kapitel handelt vom Fischgeschäft von Conrad Fuchs in der Kirchenstraße 60 mit Ladengeschäft und einer Räucherei. Darin werden auch kulinarische Gebräuche und Gewohnheiten beleuchtet wie zum Beispiel das traditionelle Karpfenessen an Weihnachten oder Silvester. „In vielen Familien war Freitag der traditionelle Fischtag“, heißt es da. Die weitere Entwicklung: „Viele Betriebe zogen ... die Reißleine. Als das Fischgeschäft von Oskar Fuchs 1973 geschlossen wurde, waren seine Stammkunden entsetzt...“ Ebenso schlossen die Fischereien Schmidt und Schramm.
Nicht nur für Tanzen oder gutes Essen hatte Preetz einen Namen, die Stadt wurde auch wegen ihres guten Angebots an Kleidung und Wäsche angesteuert, mauserte sich zum „Anziehungspunkt“ der Region und entwickelte dazu ein Kaleidoskop an Werbung. So versprach etwa das Kaufhaus von August Voss, „Eine gute Figur“ sei „keine Hexerei“ und bildete eine Leichtbekleidete in Unterhose mit Strumpfhaltern ab, ihre Brust bezeichnend hinter einem Besen verbergend. Und 1957 warb es für eine Modenschau, die im Hotel Stadt Hamburg stattfinden sollte – mit „Gratisteilnahme an einem interessanten Modequiz mit schönen Geschenken“.

 


Die wind- und wasserbetriebenen Mühlen in Preetz waren für das wirtschaftliche Geschehen in der Vergangenheit prägend und prägten als Bauwerke auch die Stadtsilhouette. Wie bedeutend die Technik bereits im Mittelalter gewesen ist, lässt sich anhand der ersten urkundlichen Erwähnung der Klostermühle an der Alten Schwentine („Mühlenau“) aus dem Jahr 1226 erahnen. Eine Beschreibung der Loh(wind)mühle beleuchtet das Gerberhandwerk, das mechanisch zerriebene Eichenrinde zur Herstellung von Gerberlohe benötigte. Im Prozess des Gerbens mit dem gerbsäurehaltigen pflanzlichen Zusätzen entstand aus Tierhaut Leder, das zum Beispiel zu Schuhen, Stiefeln, Schürzen, Riemen, Gurten und Sätteln verarbeitet werden konnte.

 


Die Frage „Gibt es einen Weihnachtsmann?“ klärt ein Aufsatz aus den 60er Jahren, den Peter Pauselius in seiner Schulzeit gelesen und seit damals aufbewahrt hat. Sie lädt dazu ein, sich Gedanken über den weihnachtlichen Geschenke-Vertrieb mit Rentieren zu machen, das Ganze auch unter Berücksichtigung naturwissenschaftlicher Ansätze. Wer Lust hat, hier durchzusteigen, wird am Ende mit einer weisen Erkenntnis belohnt: „Was hat der Weihnachtsmann schon mit Wissenschaft zu tun?“


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