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Reporter Eutin

„Die Natur mag Plastik nicht“

Preetz (ed). Flori runzelt die Stirn. In der einen Hand hat sie einen Kunststoff-Turnbeutel, in der anderen einen aus Stoff. Die Frage ist, welcher der beiden Turnbeutel der umweltfreundlichere ist. „Ich glaube, der hier“, sagt sie zögerlich und hält den aus Stoff hoch. Die anderen Schulkinder der KiTa Bunten Kiste in Preetz sind unterschiedlicher Meinung, schließlich kann man den aus Kunststoff wiederverwenden und sie haben gelernt, dass das bei Brotdosen und Trinkflaschen total super ist. Susanne Vahder nickt: „Das ist oft gar nicht so einfach zu entscheiden“, sagt sie, „aber ein guter Tipp ist es zu gucken, ob das Material aus der Natur kommt. Baumwolle kommt aus der Natur, Kunststoff nicht.“ Und dann ist es natürlich klar, Flori hatte recht, der Beutel aus Baumwolle ist umweltfreundlicher.
Susanne Vahder ist bei der Abfallwirtschaft Plön für die Abfallpädagogik zuständig und zieht immer am 26. Januar durch die KiTas des Kreises, besucht deren Schulkinder und versucht, die Lütten für umweltfreundliches Schulmaterial zu sensibilisieren. Manches erkennt man gut, sogar an bestimmten Zeichen wie dem Blauen Engel, bei anderen Sachen muss man überlegen wie bei der Brotdose – „die ist doch aus Kunststoff!“ sagen die Kinder, als sie entscheiden sollen, ob die Brotdose aus Plastik oder Alufolie umweltfreundlicher ist. „Stimmt, aber man kann sie immer wieder verwenden. Die Alufolie muss man wegwerfen, wenn das Brot alle ist. Und am nächsten Tag neue nehmen und immer so weiter, das macht Müll und Müll ist nie gut für die Umwelt.“ Das verstehen die Kinder natürlich und erzählen, dass sie auch Brotdosen haben – und Trinkflaschen natürlich, denn nach der Alufolie ist die nächste Frage leicht: Trinkflasche oder Trinkpäckchen? „Trinkflasche“ ruft Lennart, „weil man die wieder voll machen kann.“
Am Ende liegen zwei Stapel auf dem Tisch vor den Kindern – auf einem sind die umweltfreundlichen Schulmaterialien, das Heft mit dem Blauen Engel für das recyclingpapier und die ressourcenschonende Herstellung, das Federmäppchen aus Leder, die hölzernen Bunt- und Bleistifte, der Stoff-Turnbeutel und die wiederverwendbare Brotdose und Trinkflasche. Auf dem anderen Stapel die Stifte aus Kunststoff, die Verpackungen, die weggewerfen werden müssen, Mäppchen und Beutel aus Kunststoff. Und dann gibt es doch die Sachen, die man unbedingt braucht und für die es keine Alternative gibt – dann kann man drauf achten, dass die Verpackung wenigstens umweltfreundlich ist, dass zum Beispiel der Radiergummi nicht auch noch in Plastikfolie eingewickelt ist und zusätzlich Plastikmüll verursacht.
„Die Natur mag Plastik nicht. Aber wieso ist Plastik denn nicht gut für die Umwelt?“ fragt Susanne Vahder die Kinder, „wieso soll man das zum Beispiel nicht einfach in die Natur schmeißen?“ „Wenn die Tiere das essen, können sie krank werden oder sogar sterben“, sagt Mia – „ganz genau“, lobt Susanne Vahder sie, „aber was ist mit Papier? Ist das auch so schlimm?“ Da kommen die Kinder ins Grübeln, denn man schmeißt ja sowieso nicht einfach Müll in die Natur. Papier aber, erklärt die Fachfrau für Abfallpädagogik, wird ja maschig, wenn es naß wird und zersetzt sich, und wer kommt dann raus und frisst es? Die Regenwürmer! wissen die Kinder ganz genau –„stimmt, und die machen es wieder zu Erde.“ Den Kunststoff hingegen lassen die Regenwürmer liegen, der zersetzt sich nicht und ist dann auch noch eine Gefahr für die anderen Tiere.
Am Ende sind Mia, Lennart, Leevke, Flori, Lenn, Alena, Nele und Lenia echte Umweltdetektive und können ihren Eltern genau sagen, was sie kaufen müssen, wenn es daran geht, den Schulranzen zu füllen. Und dazu bekommen sie das Heft von Fredi Fuchs, der sich auskennt und in dem noch mal alles steht, was man dazu wissen muss.
KiTa-Leiterin Tina Thielecke freut sich über das Angebot der Abfallwirtschaft – „das Bewusstsein muss gerade in diesem Bereich noch sehr geschult werden. Und auf diese Weise kann man die Kinder gut für umweltfreundliches Material sensibilisieren.“ Eben das hat Susanne Vahder sich auf die Fahnen geschrieben: „Vieles kauft man ganz selbstverständlich. Und bei Kindern läuft das meiste ja über die Optik. Wenn man hier früh ein Bewusstsein für die Umwelt schafft, ist viel gewonnen. Denn die Erwachsenen erreichen wir nicht mehr, aber Kinder sind zu begeistern. In KiTas und Schulen können wir etwas bewegen.“
Neben den Trinkflaschen und Brotdosen, die im Sommer an die Schulanfänger verteilt werden, ist der Tag der Umweltbildung eines der beiden großen Abfallpädagogik-Projekte. „Ich versuche, zusammen mit meinen Kollegen jede KiTa des Kreises zu schaffen“, sagt Susanne Vahder, „also die KiTas, die sich einen Besuch wünschen, ich stelle aber sehr gern auch Materialien zur Verfügung.“ Nicht nur zu umweltfreundlichem Schulmaterial, auch zu anderen spannenden Themen hat die Abfallwirtschaft des Kreises Plön Material und Angebote – Mülltrennung zum Beispiel, Papier selber machen, Bienen, Teiche und andere Naturthemen. Informationen gibts unter www.umweltberatung-kreis-ploen.de.


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