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Sinnes-Mustergarten ausgezeichnet

Preetz (tg). Die Bewohner, ihre Angehörigen und die Mitarbeiter im Haus am Klostergarten möchten ihren Sinnes-Mustergarten nicht mehr missen. „Alle nutzen den Garten mit Freude; - besonders in der jetzigen Corona-Zeit ist er ein Lichtblick, der Sinnesanregungen schafft und Raum gibt, für vielfältige Begegnungen“, erklärt Susanne Sielaff-Untiedt. Die Einrichtungsleiterin freut sich, dass alle Bewohner die Vielfalt der Natur in dieser grünen Oase, die rund 5000 m² umfasst, zu schätzen wissen und diese ausgiebig genießen. „Die Naturmaterialien werden auch zum Basteln in unserer Einrichtung genutzt“, so Sielaff-Untiedt. Das Projekt „Der Garten als Lebenswelt - Ein Sinnes-Mustergarten für Menschen mit und ohne Demenz“ wurde nun als offizielles Projekt der Vereinten Nationen, im Rahmen des Sonderwettbewerbs „Soziale Natur – Natur für alle“, ausgezeichnet.
 
Die Auszeichnung wird vorbildlichen Projekten verliehen, die mit ihren Aktivitäten auf die Chancen aufmerksam machen, die die Natur mit ihrer biologischen Vielfalt für den sozialen Zusammenhalt bietet. Die Auszeichnung wurde am Wochenanfang von Pastorin Fanny Dethloff vorgenommen. Ihr Fazit bei der Laudatio: „Diese grüne Oase der Sinne ist ein Vorbild! - viele haben hier mitgewirkt und viele dürfen sie genießen: riechen, probieren und sich an ihrer Vielfalt freuen!“ Neben der offiziellen Urkunde und einem Auszeichnungsschild erhielt das Preetzer Projekt einen „Vielfalt-Baum“. Dieser steht symbolisch für die Naturvielfalt. Für das Frühjahr hatte Pastorin Dethloff noch Frühlingszwiebeln als Geschenk mit im Gepäck. Die Vereinten Nationen haben den Zeitraum 2011-2020 zum Jahrzehnt der „Biologischen Vielfalt“ erklärt. Hintergrund ist der kontinuierliche Rückgang an Biodiversität in fast allen Ländern der Erde. Projekte wie der Sinnesgarten in Preetz sollen den Blick auf die Chancen lenken, die die Natur und biologische Vielfalt für das soziale Miteinander bieten. Ziel des Sonderwettbewerbs ist es, gute Beispiele herauszustellen, diese öffentlich bekannt zu machen und Menschen anzuregen, eigene Projektideen zu entwickeln. Die Grünanlage im Haus am Klostergarten wurde mit Hilfe von Spenden und Eigenanteilen in eine Oase der Sinne umgewandelt, die es Menschen mit und ohne Demenz ermöglicht, die Vielfalt der Natur zu genießen. So bieten z. B. die verschiedenen Themenbeete (Duftbeet, Haptikbeet, Naschbeet, Teebett) Anreize zum Riechen, Schmecken, Tasten und Sehen. Es darf geschaut, ausprobiert und erlebt werden. Mit Hilfe von Führungen und Schulungen sollen zusätzlich Personen fortgebildet und für biologische Vielfalt und die Nutzung der „Lebenswelt Natur“ für Menschen mit und ohne Demenz sensibilisiert werden. „Diese Angebote ermöglichen soziale Teilhabe.
 
In der Lebenswelt Garten kann die Natur erlebt werden, gemeinsam mit anderen und mit allen Sinnen. Diese Erlebnisse bieten gleichzeitig Entspannung und Anregung und somit ein Plus an Lebensqualität für alle Beteiligten“, betont Anne Brandt, vom Kompetenzzentrum Demenz in Schleswig-Holstein. Weiterhin soll der Sinnesgarten als Anschauungsobjekt Interessierten Mut machen, eigene Naturangebote für Menschen mit und ohne Demenz anzubieten. Der Wasserstein ist der Lieblingsplatz von Edeltraut Baasch. Die Bewohnerbeiratsvorsitzende hatte früher selbst ein großes Grundstück. „Ich habe den Garten hier noch nie so genutzt, wie in diesem Jahr“, berichtet die Bewohnerin. „Besonders gerne pflücke ich mir ein paar schöne Blumen, für mein Zimmer; - denn das ist hier erlaubt!“, schmunzelt die Seniorin. Der Sinnesgarten bringt bei vielen Menschen längst vergessene Erinnerungen zurück. „Die Bewohner berichten uns plötzlich, wie früher eingeweckt worden ist, oder was sie immer alles aus Früchten hergestellt haben, zum Beispiel aus Himbeeren“, berichtet Leiterin Sielaff-Untiedt. „Für viele wird so wieder eine Tür der Erinnerung aufgestoßen!“


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