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Reporter Eutin

Spotlichter auf die Kulturnacht 2020

Preetz (los). Kleine Karten, große Karten, Papiertaschentücher und ein Plastik-Schnapsglas aus der Trickkiste – mehr brauchte „Zauberer Jan“ (Martensen) nicht, um sein Kulturnacht-Publikum in der voll belegten Preetzer Stadtbücherei quasi im Handumdrehen um den Finger zu wickeln. Dank der unfreiwilligen Assistenz einzelner „Opfer“, so wie Horst, Rita und „magic Anke“, hatte Martensen die Lacher auf seiner Seite.
Seine Helfer hatte sich der Magier peu à peu gleich aus den ersten Reihen herausgepickt, um sie (nicht ohne schadenfrohe Mienen derjenigen, an denen dieser Kelch vorüberging) für sein „Matthias Stührwoldt-Vorprogramm“ zu instrumentalisieren. Zum Beispiel zum rechnerischen Halbieren der Punktesumme zweier gegenüberliegender Seiten eines „magic Würfel“. Dass dabei „dreieinhalb“ stets die richtige Antwort ist, egal, wie man ihn dreht und wendet, zählt zu Jan Martensens wohl platzierten kleinen Wundern des Abends, den Stührwoldt mit Anekdoten des Landlebens „op Platt“ („en Buer vertellt“) vor seiner großen Fangemeinde der niederdeutschen Sprache humorvoll fortsetzte.
Wo Wunder nützlich sein könnten, sich aber nicht einstellen, können die Methoden und Tricks der Selbstverteidigung hilfreich sein. Eine eindrucksvolle Vorführung der Wing Tsun Kampfkunst präsentierte die EWTO Schule von Marian Edem in der Kirchenstraße. Zahlreiche Kinder und Jugendliche demonstrierten in einem in die Geschichte der Kampfsportart eingebetteten Auftritt ihr Können, bevor der Lebrader Kinderzirkus Sonnenschein das Programm mit Akrobatik und Jonglage fortführte.
Szenenwechsel zu „Claudio“ ein paar Häuser weiter. Bei begrenztem Platzangebot aber nicht weniger eindrucksvoll gaben Frank Rössel und Ines Donner unter der Regie von Pamela Göring ein Impro-Theater zum Besten, das in Sachen Kreativität weder Zauberei noch Kampfkunst nachstand. Hier entschieden die Zuschauer auf ein gegebenes Stopsignal der Regie, wie sich die frei gestalteten Dialoge weiter entwickeln sollen. Die Theaterspielleiter des Friedrich-Schiller-Gymnasiums erwiesen sich beim spontanen Neuerfinden eines jeden Rollenspiels als gewiefte Ideen-Schmiede - und nicht ohne pantomimisches Geschick, Phantasie und Humor. Ihre lebensnah entworfenen Anekdoten schüttelten Frank Rössel und Ines Donner passgenau aufs Stichwort frei Hand aus dem Ärmel, mal um zu Szenen einer Ehe, mal zum Besuch im Hallenbad zu wechseln.
Auch unter den zahlreichen Musikangeboten hatten die „Kulturnachtwandler“ die Qual der Wahl: Jens-Peter Glau brachte mit seinem Ensemble derweil die Besucher bei Jensen Raumgestaltung in Swing-Laune. Für ein „Full house“ und beste Stimmung auf engstem Raum sorgten auch die White Lines bei Brillen Rottler Heinzel und Jiri Halada mit seiner Band bei Kriwat am Markt, wo sich zu den Rhythmen schnell eine Traube von Zuhörern bildete, die es nicht mehr nach drinnen geschafft hatten. Es zeigte sich anhand des großen Zuspruchs sämtlicher Programmpunkte einmal mehr: bei der Preetzer Kulturnacht lässt sich niemand von Regenwetter abschrecken. Und so scheint die Veranstaltung auch in ihrer 21. Auflage nichts an Attraktivität und Strahlkraft verloren zu haben.


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