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Preetzer Klosterfreunde nehmen Kurs auf Weihnachten

Preetz (los). Der Förderverein Gesellschaft der Freunde des Klosters Preetz steht fast synonym für ihr großes Restaurationsprojekt „Bilderbibel“. Im September hat sich der Vorstand neu formiert. Jetzt nehmen die Klosterfreunde Kurs auf Weihnachten, um im Advent wieder Spendengeld zu sammeln.
Die Gesellschaft der Freunde des Klosters Preetz hat Nina Tschierse an die Spitze gewählt. Der langjährige Vorsitzende Otfried Kohl, der das Amt 27 Jahre inne hatte, wechselte auf den freigewordenen Posten des Schatzmeisters (bisher Gerald Kuhnt). Erster stellvertretender Vorsitzender ist Dr. Karlheinz Heuser. Als zweiter stellvertretender Vorsitzender engagiert sich Hans Peter Kochen, Heide Poeschel-Kochen als Schriftführerin.


Mit Nina Tschierse hat der Verein eine Unterstützerin, die sich der Schusterstadt in besonderer Weise verbunden fühlt: Nach Ende ihrer Berufstätigkeit - unter anderem beim Münsteraner WDR sowie als Leiterin des Osnabrücker NDR Studios - war die Redakteurin 2014 nach Preetz gezogen. Die „Klosterfreunde“ lernte sie schon bald im Rahmen des Weihnachtsmarktes kennen, bei dem der Förderverein stets mit einem Stand vertreten ist. Ergebnis der anregenden Klönrunde vor der Kulisse der Klosterkirche war die Vereinsmitgliedschaft. „Ich wurde sehr herzlich integriert“, sagt Nina Tschierse. Sie war der Gesellschaft kurzerhand beigetreten, um bei Aktionen zugunsten der „Bilderbibel“ mitzuhelfen, verkaufte Klostersekt und Kuchen sowie Becher und Schirme für den guten Zweck und moderierte beim „Oldtimer Markt“. Irgendwann, als sich einige Veränderungen abzeichneten, „kam ins Gespräch, ob ich mir ein Amt im Vorstand vorstellen könnte“, erzählt sie.


Die Gesellschaft der Freunde des Klosters Preetz besteht seit 1981, war jedoch anfangs wenig schlagkräftig: Mit 23 Mitgliedern habe der Verein 1983 seinen Tiefststand erreicht, berichtet Karlheinz Heuser. Erst mit Otfried Kohl in ihren Reihen sei nach 10 bis 15 Jahren des „Dahindümelns“ eine Trendwende gelungen. Denn als Preetzer Buchhändler habe Otfried Kohl zahlreiche Kontakte einbringen können. So sei es ihm als gutem Mittler in kurzer Zeit gelungen, die Mitgliederzahl von 25 auf 85 zu erhöhen.


Dem Ziel der Werbung von Mitgliedern und Unterstützern hat sich auch Nina Tschierse verschrieben. „Mein Wunsch ist es, die tolle Tätigkeit des Vereins nach außen zu tragen“, verdeutlicht sie. Insbesondere die Jüngeren hat sie dabei im Blick, auch, „da wir viel körperliche Arbeit haben“, etwa beim Standaufbau für den Punschverkauf beim Weihnachtsmarkt. Und der Jahresbeitrag, den die (aktuell 85) Mitglieder zahlen, sei mit 25 Euro „eigentlich überschaubar“, findet sie. „Außerdem macht es viel Spaß, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen – weshalb ich kleine Städte so liebe.“


Nach wie vor gilt der volle Einsatz der Klosterfreunde der „Bilderbibel“. Selbst in den Coronajahren gelang die Restaurierung weiterer Gemälde. Rund 30 Tafelbilder befinden sich noch in der Warteschleife, ein Abschluss des Projektes ist noch nicht in Sichtweite. Und da viele Menschen derzeit andere Sorgen hätten, sei es schwer, „die Herzen für so ein Thema zu öffnen“, sagt Nina Tschierse.


Nächster Einsatz der Gesellschaft ist der Weihnachtsmarkt auf dem Klostergelände an den Wochenenden des 3. und 4. Advent. Dann sind wieder helfende Hände gefragt, die beim Standaufbau, Säuberung, beim Schmücken und beim Verkauf (Punsch) mit anpacken. Und ebenso viele Besucher, die das Angebot annehmen und somit den Spendentopf zu füllen helfen.
Der Einsatz dient dem Erhalt eines ziemlich einzigartigen Kulturschatzes. „Die Bilderbibel ist im Prinzip eine Vorstufe von dem, was später die Schulfibel war“, erläutert Karlheinz Heuser. Sie half den jungen Novizinnen während ihrer Ausbildung zur Nonne. So mussten die Mädchen zunächst Latein lernen, „um den Priester überhaupt zu verstehen“, erläutert Heuser. In Zeiten, als Lesen keine Selbstverständlichkeit war, vermittelten die Bibelbilder den Nonnen die Inhalte der Heiligen Schrift.


Die Bibelgemälde hat die Priörin Anna von Buchwald in Auftrag gegeben. Ursprünglich handelt es sich um eine Ölmalerei um 1490, die dem Lübecker Künstler „Meister Peter“ zugeschrieben wird. Der doppelreihige Gemäldezyklus ist aber in der Zeit des Barock im 17. Jahrhundert übermalt worden. Die älteren Gemälde sind bis auf wenige „Zeitfenster“, die von den Restauratoren freigestellt wurden, nicht mehr erhalten. Die historischen Wandtafeln zeigen Szenen des Alten und des Neuen Testaments und befinden sich auf der Rückwand des Nonnengestühls in der Klosterkirche. Um sie vor dem Verfall zu bewahren, startete 2013 die Restaurierung der rund 140 Logen-Gemälde. Speziell für den Erhalt dieses Preetzer Kunstschatzes setzen die Ehrenamtler sich ein, immer mit dem Ziel, die nötige Finanzierung für die Restaurierung weiterer Bilder zu stemmen.


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