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Altholstein-Synode unterstützt Seenotretter

Synode Petrus

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Bild: hfr

Kiel (t). „Wir lassen doch keinen ersaufen. Unmöglich! Das sollte uns gerade hier an der Küste klar sein”, sagt Reinfried Barnett. Deshalb sei für ihn die Entscheidung vollkommen einfach: Der Evangelisch-Lutherische Kirchenkreis Altholstein soll Mitglied im Seenotrettungsbündnis United4Rescue werden. Darüber hat die Synode des Kirchenkreises auf ihrer Sitzung am vergangenen Mittwoch in der Kieler Petruskirche lebhaft diskutiert.
Das Bündnis United4Rescue zählt annähernd 800 Mitglieder, darunter auch die Nordkirche. Es unterstützt maßgeblich den Seenotrettungskreuzer Seewatch4, der Flüchtende vor dem Ertrinken im Mittelmeer bewahrt. Die Initiative zum Beitritt war von der Altholsteiner Flüchtlingsbeauftragten Susanne Danhier und Diakonin Silke Leng von der Ökumenischen Arbeitsstelle des Kirchenkreises ausgegangen.
Vor der Synode wies Propst Stefan Block darauf hin, dass die Mitgliedschaft nur einen minimalen finanziellen Aufwand von 300 Euro im Jahr bedeutet: „Für mich ist das eine Frage des persönlichen Glaubens. Als Christen dürfen wir niemanden aufgeben.” Selbst wenn der Beitritt zum Bündnis ein eher symbolisches Zeichen sei, so könne es Anschub sein, sich weiter verstärkt mit dem Thema Flucht zu befassen.
Neumünsters Vicelinpastorin Simone Bremer sprach sich ebenfalls für den Beitritt zum Bündnis aus, mahnte jedoch: „Es gibt Menschen, die befürchten, dass zu viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Wir müssen uns als Kirche dafür einsetzen, dass diese Ängste ernst genommen werden.”
Ihr Amtskollege Matthias Krüger aus Henstedt-Ulzburg merkte in der Synode an, dass die Rettung aus Seenot nicht automatisch eine Überfahrt nach Europa bedeuten sollte: „Flüchtende können auch in Afrika an Land gebracht werden.” Dem widersprach Ralph Riehl aus Neumünster vehement: “Man muss sie erst einmal nach Europa holen. Wer weiß, was den Leuten sonst in Libyen und Tunesien geschieht. Das ist kein sicheres Leben.”
Die Abstimmung im Anschluss an die Debatte fiel eindeutig aus: Bis auf drei Enthaltungen votierten alle anwesenden Mitglieder der Synode dafür, dass der Kirchenkreis Altholstein das Bündnis United4Rescue als Fördermitglied unterstützt.
Ganz klar fiel auch der Auftrag an Jochen Baumann-Schölzke aus. Die Synodalen wählten den Bad Bramstedter als ehrenamtliches Mitglied in den sogenannten PEP-Ausschuss. Dieser erarbeitet unter anderem Vorschläge, wie die Pfarrstellen im Kirchenkreis verteilt werden sollen. „Ich habe Lust, vom Verwalten zum Gestalten zu kommen”, begründete Baumann-Schölzke seine Motivation. Er folgt Andrea Böttinger aus Flintbek nach, die den Ausschuss verlassen hat.
Um die Arbeit der Pastorinnen und Pastoren vor Ort zu sichern, hatte die Synode jüngst beschlossen, die 53 Kirchengemeinden in 13 Regionen einzuteilen.Innerhalb dieser sollen sie sich gegenseitig vertreten und inhaltlich stärker zusammenarbeiten. In die Regionen kommt bereits Bewegung, berichteten Pröpstin Almut Witt und ihr Amtsbruder Stefan Block der Synode.
So will beispielsweise die Eiderregion, die von Schulensee über Flintbek bis nach Bordesholm reicht, im September ein Pfarrstellenkonzept vorlegen. „Die Gemeinden haben einen Regionenrat gebildet. Konfirmandenprojekten und Sommerkirche veranstalten sie schon gemeinsam”, erläuterte Block. Hingegen liefen in anderen Regionen die Gespräche gerade erst an. „Auf dem Kieler Ostufer ist richtig Druck da, dass die Arbeit gut weitergehen kann”, berichtete Witt. Die “gebeutelte Region 6” (Orginalton Witt) mit den Kirchengemeinden Bugenhagen Ellerbek, Trinitatis Elmschenhagen, Gaarden und Kreuzkirche Kronsburg steht vor dem Problem, dass durch Ruhestand und Krankheit etliche Pfarrstellen auf absehbare Zeit unbesetzt sein werden.
Auf dem Westufer der Kieler Förde bahnt sich ebenfalls eine größere Veränderung an: Die Kirchengemeinden Holtenau, Pries-Friedrichsort, Schilksee-Strande und Altenholz haben den Wunsch zu fusionieren. Voraussetzung dafür sind allerdings positive Beschlüsse der Synoden der Kirchenkreise Rendsburg-Eckernförde und Altholstein. Entsprechende Beratungen werden frühestens für November erwartet. Um die Rücklagen der Kirchengemeinden und des Kirchenkreises ging es in der Sitzung beim Bericht aus dem Anlageausschuss.
Dieses Gremium hat ein Auge darauf, dass die Gelder nachhaltig und sicher angelegt werden. „Ethische, soziale und ökologische Kriterien sind neben der Verzinsung Grundlagen unserer Anlageentscheidung”, erläuterte Ausschussvorsitzender Reinhold Duncker den Synodalen. Unter anderem um Negativzinsen zu vermeiden, wolle man nun die Aktienquote leicht erhöhen, wobei das Risiko durch eine breite Streuung minimiert werden soll. „So haben wir im vergangenen Jahr eine Verzinsung von 1,3 Prozent erreicht, und 2021 dürfte sie ähnlich hoch ausfallen”, sagte Duncker voraus.
Weder Diskussion noch Nachfragen gab es beim Tagesordnungspunkt “Änderung der Kirchenkreissatzung”. Dabei entschieden die Synodalen einstimmig, verschiedene Anpassungen vorzunehmen, die überwiegend im Wegfall einer pröpstlichen Pfarrstelle (Ruhestand von Kurt Riecke) begründet waren.



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