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Reporter Eutin

Laboe: Sprung ins kalte Wasser soll Hallenbad-Diskussion anheizen Unterstützer zeigen Flagge für Schwimmhalle am alten Standort

Laboe (los). Winterbaden, eiskalt: Es waren die Hartgesottenen, die am Sonnabend, 21. Januar für die Laboer Schwimmhalle ihre Hüllenfallen ließen. Der gemeinsame Run in die Kieler Förde sollte als symbolhafter Sprung ins kalte Wasser den Stillstand im örtlichen Bäderbetrieb aufzeigen. Zu der Aktion „Meer vor Augen“ hatte der Förderverein Hallenbad Laboe aufgerufen, der sich vor der geschlossenen Meerwasserschwimmhalle mit Informationen zum Thema präsentierte.
„Es ist erstaunlich erfrischend“, resümierte Kevin Pagel, der zum ersten Mal in die winterliche Förde abtauchte und sich dank des Erfolgrezepts „Augen zu und durch“ im Pulk fest entschlossener Badefreunde nicht einmal lange überwinden musste. Und das ohne vorheriges Erwärmen durch sportliche Aktivitäten oder einen Saunagang. Für diese Aufheizmöglichkeit hatten die Organisatoren der Aktion einen mobilen Schwitzkasten nach Art der finnischen Sauna aufgestellt. Doch der Kaltstart in die Badessaison 2023 gelang vielen Teilnehmern auch ohne Schwitzkur – und das mit offenbar wohltuendem Effekt: Er fühle sich fit, erklärte Pagel nach seiner Rückkehr an den Strand vor der Laboer Schwimmhalle.
„Herrlich“ fand es auch Maren Knepel, die sich der erfrischenden Aktion ebenfalls angeschlossen hatte. „Die Kälte kommt erst später“, beschrieb sie die Wirkung des winterlichen Bades, als sie wieder zurück auf das Trockene gelangte. Es sei auch „angenehmer als die kalte Dusche“, findet sie, zudem fördere es die Gesundheit. „Wir gehen jeden Morgen baden“, berichtete die Laboerin. Mit einer Gruppe Gleichgesinnter suche sie das Meerwasser täglich auf. Ihr Tipp: Wer damit beginnen will, sollte ab Sommer weiterbaden oder sich zunächst durch Kaltduschen abhärten.
Was Kevin Pagel und Maren Knepel bei der geselligen Anbadeaktion ins Wasser gelockt hat? Die 50 Teilnehmer, die von über 300 Schaulustigen angefeuert wurden, warben für die Sanierung der Meerwasserschwimmhalle. Präziser: Sie forderten den Neubau des Familienbades am bestehenden Standort am Strand und unterstützten damit den Förderverein Hallenbad Laboe und dessen Initiative Pro Schwimmhalle Laboe. Hintergrund: Diskutiert wird derzeit ein Neubau „auf der grünen Wiese“.
Neben zahlreichen Bürgern aus Laboe und Umgebung, dem Seniorenbeirat Laboe und dem Turnverein Laboe zählten auch die Kreistagsfraktionen von Gemeinsam vor Ort (ehemals Klar.Grün), FDP, Die Linke und UWG sowie die regionale Partei VOLT dazu, außerdem die Fraktion Grüne-Laboe und die am 13. Januar gegründete Wählerinitiative Pro Laboe (WIP Laboe).
„Nicht nur zwei Bürgerbescheide 2014 und 2017, auch Befragungen haben gezeigt, dass sich die Mehrheit der Laboer eine Schwimmhalle am Standort wünschen“, sagte der Vorsitzende Manfred Krutzinna vom Förderverein Hallenbad Laboe. Dies solle die Aktion anschaulich unterstreichen.
Zudem erinnerte Krutzinna daran, dass die von der Gemeinde Laboe 2016 beauftragten Gutachter (WSP Deutschland AG, Würzburg, und conpro GmbH, Nürnberg) zu dem Schluss gekommen waren, dass Laboe einen der attraktivsten Bäderstandorte der Bundesrepublik besitze.
Ergebnis der Gutachter sei auch, dass bei der Wahl eines anderen Standortes eben dieses touristisch relevante Potenzial verloren gehe, erläuterte der Fördervereinsvorsitzende. Und dass das wirtschaftliche Ergebnis darüber hinaus angesichts höherer Investitionskosten voraussichtlich schlechter ausfallen würde, als dies bei einer Sanierung oder einem Neubau am bestehenden Standort der Fall wäre. Zumal dann, wenn eine Sanierung oder Neubau eine zeitgemäße „Attraktivierung“ und damit vermarktungsfähige Angebote des Bereichs Gesundheit und „Wellness“ beinhalte.
Aus Sicht des Fördervereins Hallenbad lägen die Vorteile auf der Hand, und das nicht nur, weil das Meerwasser direkt und kostenfrei verfügbar sei. „Die Bausubstanz ist da, und das Grundstück gehört der Gemeinde“, unterstrich Krutzinna den Nachhaltigkeitsgedanken bezüglich des Umgangs mit vorhandenen Ressourcen. Auch der von der Gemeinde Laboe beauftragte Architekt habe den „erstaunlich guten“ Zustand des Stahlbetonskeletts betont. Demnach sei dieses „gut wieder nutzbar“. Das vorhandene Stahlbetonskelett der Meerwasserschwimmhalle könne somit für einen Neubau wiederverwendet werden.
„Wir glauben, dass der Standort der kostengünstigste und attraktivste ist“, so Krutzinna. Er plädiert für eine sachliche und „ergebnisoffene Diskussion“.


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