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Reporter Eutin

Sommertheater an der Ostsee

Laboe (los). Mit „Op Düvels Schuvkar“ starten die Laboer Lachmöwen in die Sommersaison. Der Vierakter von Karl Bunje spielt im Nachkriegsjahr 1946 und bildet die damaligen Lebensumstände ab. Doch solange das auch her ist: Die Parallelen zur Gegenwart sind unübersehbar. Und die Nähe zu aktuellen Ereignissen gab auch den Ausschlag für diesen Ohnesorg-Klassiker, unterstreicht Birgit Bockmann, die Regie führt. So führt das Stück entgegen aller vordergründigen Heiterkeit im tieferen Sinn auch die ganze Tragik der Kriegsfolgen zutage, die gegenwärtig ebenso in Bezug auf den Krieg Russlands gegen die Ukraine im Blickpunkt stehen.
Wie immer versteht es das Lachmöwenensemble – ganz in der Ohnsorg-Tradition – die im Kern verborgene tragische Seite der Geschichte komödiantisch zu überzeichnen. Manchen ist die plattdeutsche Komödie „Op Düvels Schuvkar“ noch durch die hochdeutsch gesprochene Aufzeichnung „Verteufelte Zeiten“ mit Heidi Kabel, Henry Vahl und Edgar Bessen in Erinnerung, dem Dreamteam des Hamburger Ohnsorg-Theaters. Und es gibt darüberhinaus noch ganz handfeste Verbindungen zum Laboer Ableger: Denn wer in in dem kleinen Theater im Katzbek 4 Platz nimmt, setzt seinen Allerwertesten auf das Original-Ohnsorg-Mobiliar. Grund genug, in dieser Atmosphäre dem Zeitgeist der Theaterkultur nachzuspüren.

 


„Op Düvels Schuvkar“ gibt sich deftig-ländlich. Ort der Handlung ist ein Bauernhof. Hier tut sich der inzwischen aus dem Krieg heimgekehrte Jungbauer Heiko Herkens (Christian Becker) schwer damit, sich in seine für ihn noch ungewohnte Landwirtsrolle einzufinden. Zumal Schnapsbrennerei, lukrative Schwarzgeschäfte und das lockere Techtelmechtel mit der leichtlebigen Helga (Deborah Rohne, in Zweitbesetzung Julia Preuss) ihm deutlich mehr als landwirtschaftliche Arbeit zusagen. Vor allem der Schnaps könnte zum Kassenschlager werden, so der Plan. Vor Wachtmeister Fied Hillmer (Matthias Dehn), Helgas Vater, muss er das unerlaubte Vorhaben allerdings unbedingt verheimlichen. In seinem Knecht Jan Spin (Jan Steffen) hat der Bauer einen Verbündeten, der ihm bei dem Projekt und der einen oder anderen Schnapsidee auch gern mal zur Hand geht. Spin findet auch prompt die kreative Lösung für das Problem: In einer Wand wird ein verbauter Alkoven als potenzielle Produktionsstätte für Hochprozentiges geöffnet. Kurzerhand möblieren die beiden den Raum um. Der Schrank landet vor der Öffnung – fertig ist die perfekte Tarnung für das geheime Labor.
Eigentlich sind Knecht Jan und die Magd Taline (Birgit Bockmann, Christina Theuer) die tragenden Säulen des Herkenhofs, den sie während der Kriegsjahre betreut haben. Derzeit hilft noch Marie (Emilia Farber, Lea Kessler) mit, das Flüchtlingsmädchen.
Das Faible fürs Schnapsmachen sieht vor allem Taline zunehmend mit Sorge, da immer mehr Arbeit unerledigt bleibt. Als sich die Auseinandersetzung mit dem Chef nach unentwegtem Sticheln und einigen Probierschlückchen zuspitzt, macht Heiko Herkens eine Ansage: Diejenige will er heiraten, die ihm noch am selben Tag den Stall ausmistet. Doch statt Helga, auf deren Einsatz Herkens nun eigentlich hofft, nutzt nun Taline die Gunst der Stunde – und verfolgt dabei ihre ganz eigene ausgetüftelte Strategie.
Spielzeit: 23. Juli bis 30. Oktober.

 


Premiere feiert das Stück am 23. Juli. Danach stehen wöchentlich jeweils dienstags, freitags und sonntags sowie alle 14 Tage sonnabends weitere Aufführungen auf dem Programm. Der Vorhand hebt sich werktags um 20 Uhr und sonntags um 16 Uhr. Eintrittskarten kosten im Vorverkauf 19 Euro, Restkarten an der Abendkasse 17 Euro.
Infos und Kartenvorverkauf: www.lachmoewen.de sowie 04343-49 46 440. Kartenvorverkaufsstelle: Dorfstraße 8, 24235 Laboe.


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