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30 Jahre Waldorfschule in Lensahn

Anfänge am Mühlenholz

Die Waldorfschule in Lensahn feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Seit ihren Anfängen, damals noch in den Räumen der Schneiderei der Familie Bahlrüs am Mühlenholz, ist die Waldorfschule stetig gewachsen. Nach dem Umzug auf ein bis dahin unbebautes und unerschlossenes Wiesengrundstück an der Lütjenburger Straße wurde die Schule in mehreren Bauabschnitten auf ihre gegenwärtige Größe ausgebaut. Die Schule wird einzügig mit 12 Klassen geführt. Im 13. Schuljahr kann das Abitur erworben werden. Erster und Mittlerer Schulabschluss gehören außerdem zum Abschluss-Portfolio.

 

Waldorfpädagogik für den ganzen Menschen

Unterrichtet wird nach der durch Rudolf Steiner 1919 begründeten Waldorfpädagogik. Diese fußt auf einem ganzheitlichen Menschenbild, welches den Menschen nach Leib, Seele und Geist begreift. Ihre Wurzeln hat dieses Menschenbild in der von Steiner begründeten Anthroposophie. Diese trug und trägt nicht nur Früchte in der Waldorfpädagogik. Auch für Medizin, Landwirtschaft und Heilpädagogik hat sie wertvolle Impulse und Anregungen gebracht.

 

Anerkennung und Dankbarkeit

Dass die Lensahner Waldorfschule sich seit ihrer Gründung in der Region etablieren konnte, spricht für gute pädagogische Arbeit. Sie leistet damit auch einen Beitrag zum kulturellen Profil Lensahns. Auf der anderen Seite sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schule froh und dankbar, dass die von ihnen geleistete Unterrichts- und Erziehungsarbeit hier Anerkennung und einen guten Boden gefunden hat. Natürlich besteht die Hoffnung, dass dies auch in Zukunft möglich sein wird.

 

Verbindung zu Sophie Stinde

Anlässlich der Feierlichkeiten zum Jubiläum tritt eine bekannte Persönlichkeit aus Lensahn besonders in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit - Sophie Stinde. Sophie Stinde wurde am 21. September 1853 in Lensahn geboren. Sie wuchs in einer Pastorenfamilie auf. Ihr älterer Halbbruder aus der ersten Ehe des Vaters war der satirische Schriftsteller Julius Stinde. Er finanzierte seiner Halbschwester ein Malereistudium in Karlsruhe und München. Zur Vervollständigung ihrer Ausbildung reiste Sophie Stinde nach England und Frankreich. In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts vertiefte sie sich vor allem in die Landschaftsmalerei.

Bereits 1902 gehörte sie in München der Theosophischen Gesellschaft an. Dort begegnete sie 1904 Rudolf Steiner und wurde bald eine seiner engsten Mitarbeiterinnen. Sie setzte sich vor allem für die künstlerische Arbeit in der Anthroposophie ein. 1910 bis 1913 sorgte sie dafür, dass die von Rudolf Steiner verfassten Mysteriendramen aufgeführt wurden. Die Initiative, für die künstlerische Arbeit einen eigenen Bau zu errichten, geht auf Sophie Stinde zurück. Dieser Bau war zunächst für München geplant, wurde aber letztendlich in Dornach bei Basel in der Schweiz realisiert. Am 20. September 1913, einen Tag vor ihrem 60. Geburtstag, wurde der Grundsteinlegung für den später Goetheanum genannten Bau gelegt.

 

Das Sophie Stinde Haus

Im Kreis des Kollegiums und der Eltern der Lensahner Waldorfschule gab es in der Vergangenheit immer wieder Überlegungen und Gespräche, ob man nicht zwischen der Persönlichkeit Sophie Stindes als alter Lensahnerin und dann auch Mitarbeiterin Rudolf Steiners und der Schule eine Verbindung herstellen könne. Im Gedenken an den Einsatz, den Sophie Stinde vor allem für die künstlerische Arbeit innerhalb der Anthroposophie geleistet hat, fiel nun die Entscheidung, ein Schulgebäude mit dem Namen Sophie Stindes zu versehen. In diesem Gebäude finden der Musik- und Eurythmieunterricht mit den entsprechenden Aufführungen statt und es werden dort die Theaterstücke der 8. und 12. Klasse einstudiert und aufgeführt.

 

Künstlerische Pädagogik

Das Sophie Stinde Haus erinnert also einerseits an die geistigen Grundlagen der Waldorfschule und es zeigt durch die dort laufend stattfindende pädagogisch-künstlerische Arbeit, wie die Verbindung von Kunst und Anthroposophie fortwährend neu interpretiert wird. (red)


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